Hikinghero - Udo´s Wanderwelt

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März 2023

Die Haard (86) Alte Dingstätten, der Römerbrunnen und die Grenzkiefern

Kaum von meiner jüngsten "Zeitreise" durch die Haard zurückgekehrt, war ich schon auf eine Fortsetzung heiß. Denn die historische Geschichtensammlung über meinen Lieblingswald hatte mich mehr in ihren Bann gezogen als gedacht. Und auch diesmal ließ sich aus dem schon im letzten Beitrag beschriebenen Heimatbuch genügend Stoff für eine weitere Wandertour zutage fördern.Um wegen des Streiks einer wohl noch schlimmeren Rushhour als sonst zu entgehen, war ich so früh losgefahren, dass ich es anschließend vom Parkplatz "Küsberg/Holtgarde" aus sogar noch pünktlich zum Sonnenaufgang bis auf den Farnberg-Turm schaffte. Ich liebe dieses Naturschauspiel einfach. Denn auch jetzt zeigte es mir wieder, wie unfassbar friedlich diese völlig aus den Fugen geratene Welt in solchen wertvollen Minuten sein kann.Den ganzen Tag hätte ich hier oben verbringen können. Andererseits gab heute aber auch noch viel zu entdecken. So schulterte ich meinen Rucksack, um ein weiteres Mal in die spannende Vergangenheit der Haard einzutauchen.Im Mittelalter wurden Versammlungsplätze, die als sogenannte Markengerichte dienten und an denen (meist in freier Natur) Recht gesprochen wurde, als "Dingstätten" bezeichnet. So geht aus einer Urkunde von 1166 hervor, dass es im Bereich der Haard "zur Wahrung der Rechte des Waldes [...] drei Orte der Zusammenkunft gibt". Während sich der erste in Oer befunden haben soll, werden die zwei anderen Stellen als "Baukhold" und "Sturmbroke" bezeichnet."Baukhold" befand sich in der Nähe des "Hilligen Boams". Dem Heiligen Baum, unter dem sich bereits die alten Germanen zur Fällung ihrer "Thingurteile" getroffen haben sollen. Dort, wo sechs Wege und Pfade der Haard zusammenlaufen (unter ihnen die Hauptwanderwege "Flaesheimer Straße", "Halterner Weg" und "Flaesheimer Meilerweg"), steht heute ein gewaltiges Holzkreuz."Sturmbroke" lag wahrscheinlich an einem kleinen Teich, unweit der Stelle, wo heute der Weg "Im Grund" in die Ahsener Allee mündet. Hier hat sich bis etwa 1923 eine alte Waldhütte befunden, die ursprünglich für die Durchführung der Markengerichte gedient haben könnte, bis diese zu Beginn des 19. Jahrhunderts überflüssig wurden.Das Standbild des Heiligen Nepomuk wurde 1766 von der Witwe des Oberjägers Johannes Binsfeldt aufgestellt. Dieser wurde (so die Legende) im Wald von einem tollwütigen Hund gebissen und verstarb an den Folgen. Seit 1921 wird die bis dahin freistehende und schon teils verwitterte Statue von einer kleinen Kapelle geschützt.Der "Römerbrunnen" wurde erstmals im Jahr 1614 erwähnt. Während die mit einem hohlen Eichenstamm eingefasste Wasserstelle einer Holzuntersuchung zufolge aus dem Jahr 860 stammt und die Römer gar nichts mit ihr zu tun haben, bleibt ihr ursprünglicher Zweck aber ein Rätsel. Die reine Funktion einer Viehtränke kommt ebenso in Betracht wie das Vollziehen christlicher Taufrituale, wofür die ungewöhnliche Tiefe des Brunnens von 1,80 Meter spricht.Als die letzte meiner heutigen Stationen besuchte ich die sogenannten Grenzkiefern. Diese beiden 200 Jahre alten, aber leider schon weitgehend abgestorbenen Baumriesen wurden zu Beginn des 19. Jahrhunderts von den Besitzern der damals neu aufgeteilten Marken als Grenzbäume gepflanzt. Eine Funktion, die ihnen dank ihres Standortes in einer Schneise bis heute anzusehen ist.Der Rückweg zum Parkplatz führte dann größtenteils über kleine und hügelige Pfade, die einen schönen Abschluss für diese 16-Kilometer-Runde bildeten.Start- und Zielpunkt: Wanderparkplatz "Küsberg", 45739 Oer-Erkenschwick

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Die Haard (85) Linckes Ruh, im Kuhhol und das Buchentor

Dass meine geliebte Haard eine bewegte Geschichte hat, wusste ich ja schon lange. Aber als mir durch einen glücklichen Zufall jüngst ein neues Heimatbuch über deren zahlreiche historische Orte in die Hände fiel, begann ich direkt so fieberhaft darin zu lesen wie einst Bastian in seiner "Unendlichen Geschichte".Rasch wuchs mein Erstaunen, wie viel an hintergründigem Wissen mir bislang über meinen Lieblingswald noch gefehlt hatte. Und auch, wenn ich fast alle der beschriebenen Orte zuvor schon (meist mehrfach) abgewandert war, gefiel mir die plötzliche Vorstellung, sie nun im Licht der neuen Erkenntnisse nochmals gezielt zu besuchen. So kam es recht spontan zu dieser kleinen 8-Kilometer-Tour. Am Wanderparkplatz "Dachsberg" in Flaesheim startend, war mein erstes Ziel das "Kuhhol". Eine von mehreren Hügeln eingefasste und daher nicht einsehbare Lichtung. Glaubt man den alten Aufzeichnungen, hat diese genau deshalb schon während des dreißigjährigen Kriegs der Bevölkerung dabei geholfen, das Vieh vor den damaligen Raubzügen und Plünderungen zu verstecken. Bei einer früheren Wanderung hatte ich (damals noch unwissend über diesen historischen Hintergrund) diese kleine Wiese schon einmal passiert, mich aber dann von dort aus durchs Unterholz zu dem (von mir so getauften) "Jungle-Trail" durchschlagen müssen. Der nächste historische Ort, den ich ansteuerte, war das Förstergrab von Max Lincke. Etwas abseits des Weges und westlich des Dachsberges gelegen, erinnert "Linckes Ruh" an einen im Jahr 1950 verstorbenen Forstmeister, der mit seiner ureigenen Idee, schon damals die Haard wieder in einen Mischwald aus heimischen Eichen, Buchen und Birken zu verwandeln, seiner Zeit weit voraus war und wohl nicht grundlos den Ehrentitel "Vater der Haard" trug.Dort, wo jetzt der Wanderweg "Im Grund" auf den Flaesheimer Meilerweg trifft, haben zu früherer Zeit vier uralte Buchen den Eingang zum "Großen Grund" markiert. Heute ist vom einstigen "Buchentor" nichts mehr zu sehen, weil die alten Baumriesen aus unterschiedlichen Gründen der Säge zum Opfer gefallen sind. Es wachsen zwar neue Buchen heran, doch müssen wohl noch mehrere Jahrzehnte vergehen, bis sie dem Buchentor seine ursprüngliche Ausstrahlung zurückgeben werden.Nach diesen drei kleinen Ausflügen in die Historie nun zurück in die Gegenwart. Die führte mich im Anschluss geradewegs, um einen Weitblick zu genießen, auf den Aussichtsturm des Rennbergs. Von dort aus steuerte ich dann noch den Tiefen Weg an, wo sich die "Bruno-Oelmann-Linde" befindet.Ihren Namen verdankt sie genau dem Förster, der 38 Jahre lang die Haard betreut und nun, ganz aktuell, jenes neue Buch über die Geschichte der Haard herausgebracht hat. Unter dem Titel "Zum Vergessen zu schade" sind dort viele weitere spannende Einzelheiten zu diesen und anderen Orten in der Haard nachzulesen. Eine absolute Empfehlung.So schloss sich ein kurzweiliger Ausflug in meinen Lieblingswald, mit dem ich die wenigen sonnigen Stunden am heutigen Tag perfekt ausnutzen konnte.Start- und Zielpunkt: Wanderparkplatz "Dachsberg", 45721 Haltern am See (Flaesheim).

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Februar 2023

Die Emsauen zwischen Warendorf und Telgte

Die Ems hatte ich zuletzt in Rheine gesehen, als Kevin und ich dort Anfang 2022 zu den Hermannshöhen aufbrachen. Bis wir den Fluss dann kurz darauf über die Soldatenbrücke überquerten und er aus unserem Sichtfeld verschwand. Bei meiner heutigen Wandertour, ein gutes Jahr später, wurde die Ems dagegen zur Hauptdarstellerin.Schon auf der Landkarte wirkt ihr etwa 20 Kilometer langer Abschnitt zwischen Warendorf und Telgte - auch dank mehrerer Auenschutzgebiete - recht vielversprechend. Und nach meinem Aufbruch dauerte es nicht lange, bis sich dieser Eindruck bestätigte.Bis Telgte wird die Ems mit wenigen Ausnahmen beidseitig von Wanderwegen begleitet. Instinktiv begann ich in Warendorf zunächst auf ihrer Südseite, wo mir schon bald der erste idyllisch daliegende Altarm begegnete. Auf der anderen Seite des kleinen Abstecherwegs wirkt der große Kottruper See dagegen wie ein gewaltiger Kontrast.Zurück an der Ems, wartet nun einer der unwegsamsten, aber dafür auch urigsten Abschnitte: Auf einem schmalen Pfad, wo hin und wieder auch etwas Totholz zu durchklettern ist, geht es hier unmittelbar einer recht steil abfallenden Böschung entlang. Bald schieben sich dichte Ufergehölze ins Bild, aber dafür geht es ab hier problemlos über einen gut begehbaren Ackerrandweg weiter.An der folgenden Brücke wird die Uferseite gewechselt. Auch hier bleibt der pfadartige Charakter der Wege zunächst erhalten. Bis man hinter einer Stromschnelle, an der sich auch eine Umtragestelle für Kajakfahrer befindet, für kurze Zeit einer kleinen Asphaltstraße folgen muss.Schon nach wenigen Metern knickt nach links der nächste Pfad ab. Der ist (Stand heute) aber nur bedingt zu empfehlen. Obwohl er vielversprechend beginnt und mit einer (brückenlosen) Bachüberquerung auch eine kleine abenteuerliche Einlage bereit hielt, lief ich mich wenig später in wild wuchernden Dornengestrüppen hoffnungslos fest.Es stellte sich dann als deutlich leichter heraus, mich stattdessen durchs Unterholz querfeldein zu der kleinen Asphaltstraße zurück zu schlagen. Wo dann auch schon kurz darauf ein Wegzeichen offiziell wieder zur Ems weist.Westlich der Einener Straße (L 548) setzt sich der Weg über einen Naturlehrpfad fort. Auch lässt sich hier ein alter, aus Fachwerk errichteter Schafstall bewundern.An einem kleinen Aussichtstürmchen angekommen, muss man sich entscheiden, auf welcher Uferseite man seinen Weg fortsetzen will, denn für die nächsten sieben Kilometer wird es keine Brücke mehr geben. Wegen des augenscheinlich ausgeprägteren Pfad-Charakters entschied ich mich, auf der nördlichen Seite zu bleiben. Das bietet auch den Vorteil, an gleich mehreren alten Mäandern vorbei zu kommen, aus denen idyllische kleine Stillgewässer geworden sind.Bis Telgte verliert man die Ems nun nicht mehr aus den Augen. Hier empfiehlt sich dann bei nächster Gelegenheit auch wieder der Seitenwechsel, da man so bequem in den Emsauenpark gelangt.Von hier aus ist es dann nur noch ein Steinwurf bis in die Altstadt, und auch der Bahnhof lässt sich in wenigen Minuten erreichen. Die hier verkehrende RB 67 braucht knapp 20 Minuten für die Rückfahrt nach Warendorf.

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Januar 2023

Mergelkuhlen, WASAG-Moore und die Weiher im Lavesumer Bruch

Einen "erfolgreichen Fehlschlag" könnte man meine heutige Wandertour nennen. Ursprünglich als Rundkurs über die Halterner Silberseen geplant, ging ich stattdessen nach halber Strecke den selben Weg wieder zurück. Aber dazu später mehr.Die ersten Kilometer führten mich von Sythen bis ins Lavesumer Bruch. Nach anfänglichen Feldwegen folgte ein Waldgebiet, das mit den "Mergelkuhlen" und den "WASAG-Mooren" gleich zwei besondere Schutzzonen beherbergt. Und ein schwarzes Reh - eine eher seltene Spezies - konnte ich zwischen anderen seiner Art auch im Unterholz erspähen.Westlich der A 43 beginnt dann das kleine, aber ebenfalls sehr schöne Naturschutzgebiet "Weiher im Lavesumer Bruch". Es reicht bis zur Merfelder Straße (K 44), auf deren anderer Seite das Sperrgebiet des immer noch munitionsbelasteten "Weißen Venns" beginnt.Zurück auf der östlichen Seite der Autobahn, wanderte ich anschließend nordwärts in Richtung Silberseen, um von dort aus wieder zurück nach Sythen zu gelangen. Dass ich hierbei mangels entsprechender Hinweisschilder aber in eine lange Sackgasse geriet, merkte ich erst, als ich drei Kilometer später vor einer Wegesperrung stand.Die erste Alternative, über unattraktive Asphaltstraßen bis Hausdülmen weiterzulaufen, verwarf ich sehr schnell. Und die andere, einen Ersatzweg zwischen den Silberseen selbst zu suchen, scheiterte an der Großbaustelle für eine Erweiterung des Sandtagebaus am Silbersee I. Denn deren LKW und Traktoren hatten die einzige noch in Frage kommende Route in eine unbegehbare Schlammpiste verwandelt.Bevor ich merkte was geschah, verschluckte mich der Morast dann auch schon bis halb zu den Knien. Und einer der Bauarbeiter warf mir einen Blick zu, als wollte er mich ernsthaft fragen, ob irgendwas wäre.In solchen Situationen ist es vorteilhaft, wie ich ein möglichst sonniges Gemüt zu besitzen. Zumal die meisten derer, die es betrifft (auch Waldarbeiter bilden hier keine Ausnahme), bis heute nicht wirklich ein Unrechtsbewusstsein darüber entwickelt haben, welche Kollateralschäden sie mit ihren Großgeräten in Wald und Flur anrichten. Denn auch Diskussionen oder Appelle vor Ort, das weiß ich aus eigener Erfahrung, führen in der Regel zu nichts.Ich beließ es also dabei, mir meinen Teil zu denken und erst einmal wieder festen Boden unter die Füße zu bekommen. Danach war mir nicht nach weiteren Experimenten zumute. Ich entschied, von hier aus den gleichen Weg nach Sythen zu nehmen, den ich hergekommen war. Jetzt, wo meine Wanderschuhe durch den nassen und klebrigen Schlamm das Doppelte wogen, sicher nicht die dümmste Variante.Von diesem Erlebnis abgesehen, verbuchte ich den restlichen Teil meiner Tour aber als Erfolg. Denn streicht man den misslungenen Abstecher weg, bleiben immer noch 13 Kilometer einer durchaus empfehlenswerten Wanderstrecke übrig.Ausgangs- und Zielpunkt in Sythen: Zum Linnert, 45721 Haltern am See.

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Die Haard (84) Zwischen Petersberg und Kibitzberg

Meine diesjährige Auftakttour führte mich mal wieder in die wunderschöne Haard. Ganz spontan, denn weil mir in meinem "Wanderwohnzimmer" schon längst die meisten Wege und Pfade vertraut sind, war für meine heutige kleine 10-km-Runde auch keine Vorplanung nötig.So spazierte ich am Parkplatz "Haidberg" los, und wanderte einfach meiner Nase nach. So kam dann auch am Ende dieser recht fantasielos wirkende Track heraus, denn die meiste Zeit beschränkte ich mich bei meiner Route auf zwei lange, aber dafür schnurgerade Wege, die in geringem Abstand parallel zueinander verliefen.Egal, denn es tat richtig gut, nach drei Wochen Wanderpause (einschließlich üppiger Weihnachts- und Silvestervöllerei) mal wieder Waldluft zu schnuppern, fototechnisch ein paar jahrestypische Impressionen einzufangen, aber vor allem: den Kopf frei zu bekommen.Mit 10 Grad war es recht mild für die Jahreszeit. Vor allem aber hatte ich Glück, dass der lang anhaltende Regen der letzten Tage gerade jetzt eine Pause einlegte. Und kurz vor dem Ende, auf einem kleinen und scheinbar schon längst in Vergessenheit geratenen Waldpfädchen, begegneten mir dann sogar noch zwei Rehe. Ja, so kann das neue Wanderjahr gerne weitergehen :-)

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Dezember 2022

Der Kahle Asten und das Tal der Renau

Ein so wunderbares und außergewöhnliches Wanderjahr wie dieses verdiente auch ein besonderes Finale. So fiel die Wahl auf das aktuell schneesichere Hochsauerland, um dort vom Kahlen Asten aus eine kleine Runde durch das Renautal zu unternehmen. Denn nur ein weißer Wintertraum war es, der mir in der sonst so farben- und facettenreichen Schatztruhe diesjähriger Wandererinnerungen noch fehlte.Auch was den heutigen Sonnenaufgang betrifft, konnten wir trotz der längeren Anfahrt nach Winterberg erneut eine Punktlandung hinlegen. Entsprechend war der Parkplatz am Astenturm bei unserer Ankunft schon gut gefüllt. Die meisten wollten bei der klirrenden Kälte aber wohl nur gucken und offenbar schnell wieder ins Warme. Denn kaum losgewandert, waren wir glücklicherweise schon wieder ganz für uns allein.Ob auf der Hochheide oder in den tiefer gelegenen Wäldern: die gesamte Landschaft war in der Tat ein Traum in Weiß. Über einen breiten Wanderweg gelangten wir vom Plateau des Kahlen Astens hinunter zur Astenstraße. Gleich auf der anderen Seite begann das idyllische Renautal, wo der Weg nach links in einen kleinen Pfad überging. Und der folgte dem Bächlein von hier aus an seiner westlichen Seite.Ja, die Natur lag im Winterschlaf. Außer dem Knirschen des Schnees unter unseren Sohlen drang nur ab und zu noch das leise Plätschern des Wassers ans Ohr.Bald erreichten wir einen Holzsteg. Um an der Renau zu bleiben, führt der zunächst einige Stufen abwärts. Dort trafen wir unmittelbar auf den kleinen Bach, dessen Lauf dank der minus sieben Grad zur Zeit an vielen Stellen bizarre Eisformen gebildet hat.Als Zwischenziel und Umkehrpunkt hatten wir uns eine kleine Schutzhütte ausgesucht, in der wir ein Päuschen einlegten und unsere mitgebrachte Salami verputzten. Entsprechend gestärkt, ließ sich nun auch der Rückweg angehen. Denn der führte im Gegensatz zu den ersten drei Kilometern nun stetig bergauf.Sowohl an der Renau entlang als auch beim späteren Anstieg auf den Kahlen Asten zurück wählten wir eine Alternativroute. Aber ab der Astenstraße war es dann mit der Einsamkeit schlagartig vorbei. Geradezu invasionsartig quälte sich hier eine endlose Blechlawine an Autos an uns vorüber, in denen zahllose Tagestouristen offenkundig genervt auf der Suche nach freien Parkplätzen waren.So fanden wir während unseres letzten Kilometers dann auch die Hochheide rund um den Astenturm völlig überlaufen vor. Trotzdem gelang uns am Ende noch ein überwältigender Panoramablick von hier oben über das winterliche Sauerland. Und auch die durch Schnee und Eis wie erstarrten Bäume auf dem sonst überwiegend freien Hochplateau wirkten wie märchenhaft verzaubert auf uns. Ein  wunderschöner und krönender Jahresabschluss!

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Auf dem Tippelsberg und durch den Stemberger Busch

Wie viele Ruhrgebietsstädte hat auch Bochum einiges an landschaftlicher Attraktivität zu bieten. Und als Auftakt zu unserer 9-km-Runde stiegen wir gleich auf den Tippelsberg. Dessen 150 Meter über N.N. liegenden Gipfel (und gleichzeitig höchste Erhebung der Stadt) erreichten wir pünktlich zum Sonnenaufgang.Die teils natürliche, später aber künstlich erweiterte Erhebung wurde im 20. Jahrhundert vor allem mit Bau- und Bodenschutt aufgeschüttet. So fährt beispielsweise dort, wo dieser Abraum ursprünglich herkam, heute die U35.Nach Überquerung der A 43 gelangten wir in den "Stemberger Busch". Über sanfte Auf- und Abstiege führen die dortigen Waldpfade unter anderem auch an den malerischen "Grummer Teichen" entlang.Auf der hochgelegenen Bergener Straße angekommen, lässt sich bei guter Fernsicht dann auch die Halde Hoheward mit ihrem Horizontobservatorium in Herten erkennen.Den nächsten Abschnitt unserer Route widmeten wir dem kleinen Berger Mühlenbach. Teilweise sind es richtig schöne kleine Pfade, die durch dieses idyllische Waldgebiet führen.Zum Ende hin (und wieder zurück auf der anderen Seite der Autobahn) lohnt sich noch ein Abstecher durch das Gelände der ehemaligen Zeche Constantin Schacht 6/7. Hier bietet sich zudem noch ein schöner Blick auf den Bochumer Stadtteil Grumme und "St. Liborius".Parkmöglichkeiten gibt es gleich mehrfach an der Hiltroper Straße.

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Halde Rockelsberg und die Werthauser Wardt

Am westlichen Duisburger Rheinufer, zwischen der Autobahnbrücke Neuenkamp und der Brücke der Solidarität, lässt sich eine nette 7-Kilometer-Runde drehen. Und das nicht nur durch das Deichvorland, sondern auch über eine aus gleich zwei Hügeln bestehende Halde namens Rockelsberg.Heute dienen die aus der Schlacke der früheren Rheinhausener Krupphütte entstandenen und inzwischen renaturierten Erhebungen als ideale Aussichtspunkte. Der südliche Gipfel ist mit knapp 69 Metern der höhere und bequem über einen Schotterweg zu bezwingen.Unser Rückweg führte dann durch die Rheinwiesen, meist unmittelbar am Wasser entlang. Dabei durchstreift man auch das Naturschutzgebiet der "Werthauser Wardt", einem kleinen Weiden-Auwald, hinter dem sich noch ein Stillgewässer versteckt und das vor allem als sogenanntes "Trittsteinbiotop" für durchziehende Vögel dient.Schließlich bietet sich in Höhe des Mevissen-Hafens noch die Gelegenheit (aber nur falls nicht gerade Hochwasser herrscht), am Ende einer parallel zur Fließrichtung verlaufende Steinbuhne einen guten Blick auf die aktuell entstehende neue Rheinbrücke an der A 40 zu werfen. Ein kleiner Abstecher, der sich durchaus lohnt.Von hier aus waren es anschließend nur wenige Minuten bis zum Parkplatz zurück. An mancher Stelle war dieser Pfad nur andeutungsweise zu erkennen, aber irgendwie fanden wir dann doch durch die Sträucher hindurch. Parkmöglichkeiten gibt es oben auf dem Deich (Navi: Wilhelmallee, 47198 Duisburg).

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November 2022

Dortmunds grüner Westen: Das Dellwiger Bachtal und die Halde Zollern

Nachdem ich im letzten Beitrag über die positive Entwicklung des Katernberger Bachs in Essen berichtete, kann ich gleich heute mit einer vergleichbaren Erfolgsgeschichte aus Dortmund nachlegen. Denn ein weiteres gutes Beispiel für eine gelungene Renaturierung ist der Dellwiger Bach in Lütgendortmund.Nachdem der Dellwiger Bach und der Katzbach zwischen 1982 und 1986 wieder in ihren ursprünglichen Zustand versetzt und das röhricht- und schilfreiche Bachtal mit seinen altholzreichen Mischwäldern aus Buchen und Eichen zum Naturschutzgebiet erklärt wurde, konnte sich hier für Mäusebussard, Waldkauz, Feuersalamander, Teichmolch, der seltenen Waldeidechse und vielen anderen bedrohten Arten ein bedeutender Brut- und Lebensraum entwickeln.Aber da das Bachtal wie fast alle grünen Oasen des Ruhrgebiets fast gänzlich von dichter Besiedlung umschlossen ist, blieb es nicht aus, dass die Wildtiere immer wieder durch freilaufende Hunde verantwortungsloser Gassigeher gestört wurden. Daher sind inzwischen, um die Artenentwicklung nicht zu gefährden, viele Wege in unmittelbarer Bachnähe selbst für Wanderer gesperrt. Das  überraschte uns heute, so dass wir unsere ursprünglich geplante Route anpassen mussten.Dennoch lohnt sich diese zwangsläufig abgespeckte 6-Kilometer-Runde absolut. Von der Zeche Zollern aus führt sie zunächst über breite Feld- und Waldwege. Aber die über kleine Trampelpfade verlaufende Umrundung des urigen Weihers im Dellwiger Wald sollte man sich nicht entgehen lassen.Anschließend gelangt man über den Hauptweg weiter bis Haus Dellwig. Dort traten wir dann den Rückweg an, und der wurde zu einer sehr spannenden Sache. Unmittelbar hinter einer Kleingartenkolonie wartete nämlich zunächst ein abenteuerlicher kleiner Waldpfad auf uns, dem wir südlich des Bahndamms entlang folgten.Schließlich stiegen wir die Böschung hoch und überquerten die Gleise. Da es an dieser Stelle zwar einen ausgetretenen Pfad, aber keinen gesicherten Bahnübergang gibt, muss ich natürlich offiziell von dieser Variante abraten. Alternativ (wenn auch mit einem kleinen Umweg) kommt man auch durch den nördlich gelegenen Volksgarten Bövinghausen und über den gleichnamigen Bahnhof auf die andere Seite.Nördlich des Bahngleises standen wir dann unvermittelt auf der Halde Zollern, die durch das Abraummaterial der nur wenige hundert Meter entfernten gleichnamigen Zeche entstand und aus der inzwischen ein geradezu urwaldartiger Birkenwald geworden ist. Lange Zeit floss der Dellwiger Bach verrohrt unter ihr hindurch. Als schließlich auch er im Zuge der beginnenden Renaturierung freigelegt wurde, führte dies zu einem etwa 20 Meter tiefen Einschnitt in der Halde, der sich über die im Pfad angelegten Stufen aber gut bewältigen lässt.Nach diesem unerwartet spannenden Finale kamen wir wieder zurück zum Ausgangspunkt. Parkmöglichkeiten gibt es auf der Rhader Straße vor der Zeche Zollern, oder man reist per Bahn bis Dortmund-Bövinghausen an.

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Der Katernberger Bach

Auch dieses Wanderjahr nähert sich seiner Zielgeraden. Und nach den vielen Großtouren - diesmal vor allem durch Eifel und Teutoburger Wald - habe ich heute zur Abwechslung mal eine eindrucksvolle Geschichte aus meiner unmittelbaren Wahlheimat. Es geht um den schönen und grünen Essener Norden, und hier insbesondere um den Katernberger Bach.Dort, wo man jetzt wunderbar an dem kleinen Gewässer entlangspazieren kann, tümmelte sich bis in die 1980er Jahre eine eklige Köttelbecke, die über den Schwarzbach in die Emscher floss. Deshalb wurde der Katernberger Bach damals verrohrt und verschwand nicht nur unter die Erde, sondern bei vielen Menschen auch aus dem Bewusstsein.Mit dem riesigen Emscher-Projekt, das den damals nicht weniger stinkenden Fluss von 1992 an komplett von Abwässern befreit und ihn gleichzeitig aus seinem steinernen Korsett geholt hat, gingen auch aufwändige Renaturierungsmaßnahmen an ihren Zuflüssen einher. So wurde schließlich auch der Katernberger Bach wieder freigelegt, der nun als klares Gewässer wieder dabei ist, sich seine Beliebtheit in Katernberg zurückzuerobern.Wir entschieden uns deshalb für eine kleine Wanderung von gut fünf Kilometern durch die teils neu angelegten Grünzüge, die den Bach links und rechts säumen. Er tritt, auch wenn er zur Zeit noch sehr wenig Wasser führt, in der Nähe des Evangelischen Friedhofs zu Tage, plätschert in nördliche Richtung und unterquert schließlich die Fahrradtrasse des Nordsternwegs.Dort werden die unmittelbaren Wohngebiete verlassen und man kommt auf ein kleines, aber landschaftlich sehr attraktives Teilstück des etwa 27 Kilometer langen Zollvereinsteigs (siehe auch Wanderbericht vom 01.08.2021.Wenig später mündet der Katernberger Bach dann in den Schwarzbach. Unser Rückweg führte durch die alte und ebenfalls sehenswerte Zechensiedlung an der Meerbruchstraße. Ein Parkplatz in Ausgangsnähe befindet sich neben der S-Bahn-Station "Zollverein Nord" auf dem "Meybuschhof".

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Die Haldenwelt der Braucker Alpen

Ob ich denn die "Braucker Alpen" kenne, wurde ich kürzlich gefragt. Na klar wusste ich von der Gladbecker Haldenwelt. Nur in ihrer Gesamtheit abgewandert, so gestand ich zu meiner Schande, hatte ich sie bis dahin noch nicht. Doch heute änderte ich das.Die letzten Monate waren bei mir vor allem durch einsame Wanderungen in der Eifel und im Teutoburger Wald geprägt. Nachdem ich dort mehrfach ganze Tage durch unbewohnte Gebiete lief und dabei auf keine Menschenseele stieß, wirkte die heutige 14 Kilometer lange Halbtagestour durch Gladbeck gleich in mehrfacher Hinsicht um so kontrastreicher.Bei den Braucker Alpen handelt es sich um die Bergehalden- Halde 7 (früher "Halde Mathias Stinnes")- Halde 19- Halde 22- Mottbruchhalde- Halde Graf Moltke III / IV (gesperrt)- Halde "Im Brauck"- Halde Graf Moltke I / II (früher "Halde Steinstraße", gesperrt).Ihre Existenz verdanken sie den früheren Zechen "Mathias Stinnes" und "Graf Moltke" und ziehen sich heute wie eine Perlenschnur durch Gladbeck. Lediglich die südlichste und kleinste von ihnen ("Stinneshalde") gehört noch zu Essen.An der dortigen Haltestelle "Alte Landstraße" begann ich meine Tour, auf der ich in nördliche Richtung alle begehbaren Halden bestieg. Nur zu "Graf Moltke I/II" (Gefahr von Tagesbrüchen) und "Graf Moltke III/IV" (brennende Halde) gibt es derzeit noch keinen Zutritt.Die anderen fünf Erhebungen bieten dafür aber viele haldentypische Wanderpfade und tolle Aussichtspunkte. Besonders auf der wie ein Vulkan gestalteten Mottbruchhalde, wo sich auf dem westlichen Kraterrand zudem der höchste Punkt der ganzen Tour erklimmen lässt, ist der Panoramablick äußerst eindrucksvoll.Im überwiegend schattigen Tal zwischen ihr und der Halde "Graf Moltke III/IV" hat sich mit dem "Natroper Feld", reich an Röhricht und Gehölzlebensräumen, rund um einen kleinen Weiher ein wertvolles Biotop gebildet.Mit der durchaus noch sehenswerten Halde "Im Brauck" wird nach ca. 11 Kilometern das Ende des interessanten Teils der Braucker Alpen erreicht. Alternativ lässt es sich bis "Graf Moltke I und II" weiterwandern (wie ich es tat), aber die ohnehin gesperrten Halden sind recht zugewachsen und besitzen ohnehin keine Pfade. Dementsprechend lohnt sich die durch Wohngebiete führende Fortsetzung aus meiner Sicht nicht.Sollte ich das aber mal ändern und eines Tages alle Halden zugänglich sein, ist eine Neuauflage dieser Tour garantiert. So wanderte ich heute bis zum Bahnhof Gladbeck-West weiter, von wo aus ich einen einfachen Heimweg hatte.

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Oktober 2022
September 2022

Nonnenbach & Nottulner Berge, Hengwehr & Hanloer Mark

Der meist tiefgelegene Naturraum des Münsterlandes überrascht mit einigen schönen Höhenzügen. Einer davon sind die Baumberge zwischen Nottuln und Havixbeck. Die kenne ich zwar schon, aber ihr Einfluss reicht noch weiter in westliche Richtung.So standen die Wälder der Hengwehr und Hanloer Mark zusammen mit den Nottulner Bergen im Mittelpunkt meiner heutigen, 16 Kilometer langen Runde. Am besten beginnt man sie am Rhodeplatz in Nottuln, wo es kostenlose P&R-Parkplätze gibt.Durch den Rhodepark gelangt man auf das "Ludgeruspättken", das in nördliche Richtung aus Nottuln herausführt. Mehrfach führt die Strecke kurzzeitig über asphaltierte, aber verkehrsarme Wege. Im Bereich der Nottulner Berge wird auch der Nonnenbach überquert, dessen Wasser wegen der wochenlangen Trockenheit bis heute aber noch nicht zurückgekehrt ist.Im überwiegend bewaldeten Naturschutzgebiet "Hengwehr & Hanloer Mark" verläuft die Route meist über kleine und schmale Pfade. Und hier beginnt man auch die Höhenmeter in einem Maß wahrzunehmen, mit dem man im Münsterland üblicherweise nicht rechnet. Zurück nach Nottuln geht es dann zeitweise über eine Wiese am ausgetrockneten Bett des Nonnenbachs entlang.Bei einem ungewohnten und lange nicht mehr wahrgenommenen Wechselspiel aus Sonne, Regen und Wind wurde heute erstmals der vor der Tür stehende Herbst spürbar. Dafür konnte ich - nach diesem sagenhaften Jahrhundertsommer und einer gefühlten Ewigkeit - aber endlich auch mal wieder über matschige und aufgeweichte Waldwege stapfen :-)

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Der Wilde Weg im Wilden Kermeter

Wieder ein wunderbarer Tag in der Eifel, auch wenn das Wandern diesmal nicht im Vordergrund stand. Trotzdem: die kleine zweieinhalb Kilometer lange Runde über den "Wilden Weg im Wilden Kermeter" passte noch perfekt in unseren morgendlichen Zeitplan.Auch im Herzen des Nationalparks Eifel hat Orkan "Kyrill" im Jahr 2007 zahlreiche Windwürfe hinterlassen. Und am Kermeter als einem dieser damals zerstörten Orte zeigt sich heute beispielhaft, wie gut es der Natur zu regenerieren gelingt, wenn man sie denn einfach lässt.So vermittelt das Projekt "Wilder Weg" unter anderem auch die Hoffnung, dass bereits bis zum Jahr 2250 an dieser Stelle ein neuer Urwald entstanden sein kann.Die Runde führt nicht nur an zahlreichen informativen Schautafeln vorbei, sondern hält auch einige spannende Kletterpassagen über Leitern und schmale Holzstege parat. Und dank eines parallel verlaufenden und gut ausgebauten Weges lässt sich die Strecke alternativ auch durchgehend barrierefrei erleben.Ein tolles Ausflugsziel gerade für Familien, wo vor allem Kindern auf spielerische Weise wertvolles Wissen vermittelt wird. Den Parkplatz an der Kermeter-Hochstraße erreicht man von Heimbach aus über die Rurtalsperre Schwammenauel oder von Gemünd aus via Wolfgarten.

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August 2022
Juli 2022
Juni 2022

Die Haard (82) Im Rausch der Sinne

Die Haard ist und bleibt Erholung pur - selbst an meinem 82. Besuch. Und auch wenn ich inzwischen die meisten ihrer Wege, Pfade und verwunschenen Orte längst kenne und sich kaum mehr Neues über meinen Lieblingswald berichten lässt - Schwärmen geht doch immer. Denn die Haard begeistert mich stets aufs Neue, und auch diese Runde war ein Genuss für alle Sinne: Das leuchtende Grün, die zwitschernden Vögel, der duftende Harz. Der kitzelnde Farn an den Beinen und der Wind auf der Haut.Wenn er heute die Äste über mir bewegte, fielen hin und wieder Wassertropfen, die von den gestrigen Regenfällen noch im Blätterdach festsaßen, auf mich herunter. Und alles was bedrückt, ist in solchen Momenten weit, weit weg.Um 6:30 Uhr startete ich am Parkplatz "Römerweg". Schon da waren es fast 20 Grad, und so reichte mal wieder kleines Gepäck. Einen GPX-Track hatte ich zwar vorbereitet, aber ich hielt mich schon bald nicht mehr dran. Vielmehr wanderte ich diesmal lieber spontan meiner Nase nach.Der Kiebitzberg war mein erster Anlaufpunkt. Dann wechselte ich auf die andere Seite der Recklinghäuser Straße und hielt kurzentschlossen auf den Rennberg und seinem Aussichtsturm zu. Wie viele schöne Augenblicke hast du hier und auf dem Farnberg schon erlebt? fragte ich mich, als ich oben stand. Zu allen Jahreszeiten, aber besonders immer dann, wenn die Sonne aufging und das Dunkel der Nacht vertrieb. Und ich fühlte, dass es gut und richtig war, heute noch mal hier zu sein.So hatte ich plötzlich das Bedürfnis, auch das "Brinksknapp" anzulaufen und machte mich schließlich auf den Weiterweg. Zwischen den Hügelrücken hinunter, die den Halterner Weg vom Flaesheimer Meilerweg trennten, und dann am Schwarzen Berg vorbei, gelangte ich zu meinem Lieblingsplatz. Auch hier verweilte ich in all den Jahren immer wieder gern.Für meinen Rückweg zum Parkplatz wählte ich den schmalen Waldstreifen zwischen Gleise und Autobahn im westlichsten Teil der Haard, der nur wenige Zugänge hat und man deshalb dort kaum auf andere Wanderer trifft.Hinter dem "Hassel" galt es dann noch einen ziemlich zugewachsenen Brennesselpfad zu überwinden, bevor ich über teilweise freies Feld, das mir schöne Blicke zurück auf den Wald bot, wieder zum Ausgangspunkt am nördlichen Ende des Römerwegs gelangte.Nach drei Urlaubswochen in Bayern und einer vierten daheim, ist mir mit dieser schönen Tour ein krönender Abschluss dieser wunderbaren und unbeschwerten Zeit gelungen.

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Der Verschönerungsweg von Teisendorf

Unsere heutige Tour führte zumindest mich wieder einmal tief in die Vergangenheit zurück, denn den sogenannten "Verschönerungsweg" von Teisendorf bin ich schon mehrfach abgewandert: gemeinsam mit meinen Eltern zu Beginn der 80er Jahre, als wir zwei Mal im Rupertiwinkel Urlaub machten.Kurz hinter dem Teisendorfer Schwimmbad beginnt der Wald, der an eben dieser Stelle (im Gegensatz zu damals) nun von der B 304 durchschnitten wird. Kurz hinter der Unterführung kommt man aber auf den ursprünglichen Pfad zurück, und das Naturerlebnis beginnt.Bereits um 1890 wurde dieser Weg von den Teisendorfer Bürgern auf halber Höhe des Freidlinger Berghangs angelegt und mit der "Lourdesgrotte" ein schöner Anlaufpunkt geschaffen.Ein etwas tiefer parallel verlaufender Forstweg führt für einen Teil der Strecke wieder zurück, trifft aber in Höhe der Kapelle wieder auf den (deutlich reizvolleren) ersten Pfad. Alternativ kann man ab hier aber auch über einen durch Felder führenden Wirtschaftsweg direkt nach Teisendorf zurück gelangen und so die Strecke deutlich abkürzen.

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Die Inzeller Wiesenrunde: Sterr, Breitmoos & Kapell

Zwei Wanderungen an einem Tag gab es selbst bei mir noch nicht. Bis heute. Denn nachdem ich mich nach meiner vormittäglichen Wald- und Regenrunde trockengelegt hatte, riss auch der Himmel wieder auf. Und da selbst meinem Schatz nach ein paar Schritten zumute war, fiel die Entscheidung zu einem neuerlichen Aufbruch sehr schnell.Die dreieinhalb Kilometer führten uns durch die Sterr-Siedlung und durch Breitmoos. Bei Kapell bogen wir dann links auf einen idyllischen Wiesenweg ab, über den wir zurück nach Sterr kamen. Der Großwaldbach rauschte heute besonders laut. Vielleicht weil er dabei war, das ganze Regenwasser abzutransportieren, das vormittags noch gefallen war. Jetzt, am frühen Abend, hatte jedenfalls wunderbar die Sonne geschienen.

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Die Inzeller Waldrunde: Pommern & Adlgaß, Schneewinkel & Einsiedl

Da will man mal kurz eine kleine Runde um die Ecke drehen, und schon wird ein wahres Abenteuer draus. Am Ende kapitulierte sogar meine Regenjacke vor den Wassermassen, die vom Himmel kamen. Aber der Reihe nach.Vom Garten unserer Urlaubsgastgeber in Inzell führte ein privater Wiesenweg direkt in den Wald hoch, wo man auf einen regulären Wanderweg trifft. Nach den morgendlichen  Regenschauern sah es plötzlich besser aus, also zog ich über diese Route los, um die nähere Umgebung zu erkunden. Der erste kleine Waldpfad, den ich als Abkürzung zur Adlgasser Straße nahm, erwies sich als Schlammpiste, kaum dass ich ihn betreten hatte. Da war es ein klarer Vorteil, zumindest das T-Shirt schon vorher ausgezogen zu haben. Auf der anderen Straßenseite wurde es dann richtig spannend, denn der auf "Openstreetmap" eingezeichnete Weg existierte schlicht und ergreifend nicht. Stattdessen nahm ich etwas wahr, was vielleicht vor Jahren noch ein Weg hätte gewesen sein können. Jetzt plätscherte dort ein kleines Bächlein herunter, aber es war die einzig realistische Alternative, die, außer umzudrehen, für mich in Frage kam.Also nahm ich den Pfad, aber je weiter ich mich vorarbeitete, um so unwegsamer wurde er. Mehrfach spielte ich mit dem Gedanken, umzukehren, aber letztlich widerstand ich dem Schweinehund. Immerhin zeigte mir die Karte, dass ich mich einem anderen, deutlich größeren Weg näherte. Das zog mich weiter, und tatsächlich erreichte ich ihn. Der Wald lichtete sich bald, und als ich, umgeben von einer Wiese, Schneewinkel passierte, setzte der Platzregen ein. Gut, dass ich eine Regenjacke im Rucksack hatte, dachte ich da noch. Eine Minute später war klar, dass auch die nichts mehr bringen würde. Das Wasser lief außen und innen an der Regenjacke herab, ich hatte es in den Taschen, und es stand in den Schuhen. Auf meiner Karte suchte ich eine Abkürzung zur Ferienwohnung zurück und wurde fündig, indem ich über eine eingezäunte Weide ging. Aber selbst die Kühe darauf hatten sich schon einen überdachten Unterschlupf gesucht und blickten mich nur gleichgültig  an. So passierte ich Einsiedl, das aus zwei Häusern und einer dem Heiligen Nikolaus geweihten Kirche besteht. Anschließend kam ich über einen zunächst asphaltierten, später unbefestigten Wirtschaftsweg zu unserer Unterkunft zurück. Das "Trockenlegen" war dann ein Kapitel für sich :-)

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Der Panorama-Rundweg am Wendelstein

Kaum eine Gipfelregion hat so viel zu bieten wie der 1.838 Meter hohe Wendelstein. Von der grandiosen Aussicht abgesehen, befindet sich mit dem Wendelsteinkircherl hier die höchstgelegene Kirche Deutschlands.Auch sehenswert ist die ohne Führung frei begehbare Wendelsteinhöhle. Bei plus 3 Grad sollte man hierfür aber eine (zusätzliche) Jacke im Rucksack haben ;-)Für mich stand heute die sogenannte "Panoramarunde" im Vordergrund. Über einen sich in zahlreichen Kehren hochwindenden Steig erreicht man zunächst den Gipfel, wo eine weitere kleine Kapelle steht und man sich in ein Gipfelbuch eintragen kann.Von hier aus führt die Route dann über einen meist steinigen Hangweg um den Wendelstein herum und endet nach ca. 3 Kilometern wieder an der Höhle. Ein fantastisches Erlebnis!Der Wendelstein wird übrigens nicht nur von einer Gondelbahn erschlossen, sondern auch von einer Zahnradbahn, mit der wir uns von Brannenburg aus haben hochfahren lassen. Und schon auf den beiden Zwischenstationen "Aipl" und "Mitteralm" bekommt man als Wanderer sofort Lust, auszusteigen und sich durch die herrliche Natur zu bewegen.Es ist auch hier empfehlenswert, wegen der touristischen Massenströme morgens gleich die erste Fahrt zu nehmen. Die Adresse der Talstation: Sudelfeldstraße 106, 83098 Brannenburg.

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Die Wimbachklamm in Ramsau

Klein aber fein ist sie, die Wimbachklamm. Auf einem Rundweg von insgesamt 2,5 Kilometern, der sie von der Ramsauer Wimbachbrücke aus erreichbar macht, kann man die eindrucksvolle Schlucht gut erkunden.Der Eintritt kostet drei Euro, für die man auf halbem Weg zwischen Parkplatz und Eingang eine Wertmarke kaufen muss, mit der man dann durch ein Drehgitter kommt. Dafür findet man gut instand gehaltene Stege vor, die sicher durch das Naturjuwel führen.Hinter dem Ausgang gelangt man, da die Klamm nur in eine Richtung begehbar ist, über einen höher gelegenen Weg zum Startpunkt zurück (Wimbachklamm 24, 83486 Ramsau).

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Von der Schafbergspitze zur Schafbergalm

Ein Tagestrip nach Österreich führte uns heute auf die Schafbergspitze am Wolfgangsee. Für den Weg nach oben wählten wir die gleichnamige Zahnradbahn, die von St. Wolfgang aus über die Schafbergalm fährt. Als Wanderstrecke entschieden wir uns dann für den Abstieg von der Schafbergspitze bis zur Schafbergalm. Die Strecke ist drei Kilometer lang und anspruchsvoll, weil der Weg steil abwärts geht und man sich ständig konzentrieren muss.Trotzdem blieb aber auch viel Zeit, die tollen Aussichten zu genießen. Parken kann man in der Nähe der Talstation: Markt 35, 5360 St. Wolfgang.

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Zwischen Hochfelln und Hocherbalm

Mit dem Hochfelln haben wir uns ein weiteres imposantes Gipfelabenteuer gegönnt. Die eigentliche Wanderung führte uns dann von der Mittelstation der gleichnamigen Gondelbahn zur Hocherbalm und wieder zurück. Eine ausgiebige Rast ist dort schon allein wegen der "Hocherbalm-Platte" zu empfehlen, einer reichhaltigen Brotmahlzeit. Der Weg ist leicht zu begehen und das Höhenprofil bleibt moderat. Auf der zunächst durch Wald führenden Route gelangt man schon bald auf Wiesen, wo die Hocherbalm von weitem sichtbar wird. Navi-Eingabe für die Talstation der Hochfelln-Bahn: Maria-Eck-Straße 8, 83346 Bergen.

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Die Weißbachschlucht von Schneizlreuth

Was für eine atemberaubende Naturkulisse! Meine heutige Wanderroute durch die zwischen steilen Felswänden tief eingeschnittene, wildromantische Weißbachschlucht ist ein absoluter Traum.Gestartet bin ich in Schneizlreuth, wo der Weißbach schon kurz darauf in die Saalach mündet. Denn der Strömung des Weißbaches entgegenzugehen statt ihr zu folgen, erhöht den Eindruck des besonders in der Schlucht wild tosenden Gewässers ungemein.Die Schlucht ist gut mit Stegen, Geländern und Drahtseilen gesichert. Dennoch sollte man sich der besonderen alpinen Gegebenheiten, die diese Route mit sich bringt, immer bewusst sein. Besonders die Steinschlaggefahr sollte nicht unterschätzt werden.Hat man auf halber Strecke den Ort Weißbach passiert, verändert auch der Weißbach sein Gesicht. Meist plätschert er auf diesem Abschnitt ruhig vor sich hin. Bis man die Weißbachfälle erreicht, wo das Wasser dann plötzlich von zwölf Meter hohen Felsen donnernd und rauschend herabstützt.Allen, denen an einem Gesamteindruck dieses Flusses liegt, empfehle ich zur Komplettierung noch einen Abstecher zur idyllischen Weißbachquelle. Hierfür sind zwar ein paar extra Höhenmeter zu bewältigen, aber der Umweg lohnt sich - wie ich aus eigener Erfahrung bestätigen kann.Von der Quelle aus führten mich die letzten drei meiner insgesamt 13 km langen Route dann weiter nach Inzell.Navi-Eingabe für den Startpunkt: Schneizlreuth 4, 83458 Schneizlreuth. Eine Rückfahrt von Inzell aus ist laut Fahrplan mit der täglich verkehrenden Buslinie 9526 möglich, habe ich aber selbst nicht getestet.

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Zwischen Vorderem und Hinterem Rauschberg

Nachdem wir zu Beginn den Gipfel des Rauschbergs von der Bergstation der gleichnamigen Seilbahn aus problemlos erreicht hatten, wäre ursprünglich mein weiterer Plan gewesen, vom "Vorderen Rauschberg" auf den Gipfel des "Hinteren Rauschbergs" zu wandern. Eigentlich nur eine Distanz von zwei Kilometern, und ein nennenswerter Höhenunterschied ist bei der kleinen Tour auch nicht zu bewältigen. Aber es war der Regen der vergangenen Nacht, der den unebenen und steinigen Untergrund des "Jägersteigs" außergewöhnlich glitschig hatte werden lassen. So  kam es, dass ich mich - eigentlich schon kurz vor dem Ziel - an einer mir zu gefährlich erscheinenden Stelle zur Umkehr entschloss. Getreu dem Motto "Safety first".Um trotzdem noch ein wenig auf meine Kosten zu kommen, wählte ich für den Rückweg eine kleine, aber für die kurze Distanz recht höhenmetergewaltige Alternativroute durch das Tal der Rauschbergalm. Und ein paar schöne Fotos sind es auch heute wieder geworden.

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Auf dem Jenner und der Speicherteich-Rundweg

Die "Bergsteigerfahrt" der Jennerbahn nutzen zu können, war ein großes Glück. So waren wir in der Lage, vor Einsetzen des täglichen Schwalls an Touristen die noch unberührte Gipfelruhe zu genießen.Bei der anschließenden kleinen Wanderung, die wir von der Mittelstation aus unternahmen, war das schon deutlich anders. Aber mit etwas Gespür für das eigene Wandertempo gelang es einigermaßen, die heute ohne Unterlass plärrenden Kleinkinder und ihre gestresst wirkenden Eltern sowohl vor als auch hinter uns auf Distanz zu halten.Entschieden hatten wir uns für den etwa zwei Kilometer langen "Speicherteich-Rundweg", der auf seinen ersten tausend Metern fast durchgehend steil bergab zu einem Beschneiungsbecken führte, das Wasser für die im Winter hier eingesetzten Schneekanonen bereithielt. Ein guter Standort übrigens, um auch schöne Blicke auf das Watzmann-Massiv zu werfen.  Der zweite Teil der Route führte dann in einem gemäßigten Aufstieg wieder zur Mittelstation der Jennerbahn zurück.

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