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Hikinghero - ein Naturfreund unterwegs.


Dezember 2023

LandStreifer (3) "Tiefe Berge, hohe Täler"

Die LandStreifer-Rundwege verteilen sich im gesamten Naturpark "Hohe Mark", aber gleich zwei von ihnen sind in seinem zentralen und namensgebenden Waldgebiet westlich von Haltern zu finden. Während sich die Tour "Wild - Wald - Weitsicht" der Region rund um den Galgenberg widmet, lernt man auf seinem weiter östlich liegenden Pendant, um das es heute geht, die mit dem Waldbeerenberg höchste Erhebung der Hohen Mark kennen. Auch führt die Route gleich mehrfach durch das Naturschutzgebiet des "Hohemarkenbuschs" und - zu den geheimnisvollen Hexenbuchen!Da der Startpunkt bei dieser Rundtour keine Rolle spielt, entschied ich mich für den Sundernfriedhof in Haltern. Der dortige Wanderparkplatz liegt etwas abseits der Route, wodurch sich die eigentlich 16 km lange Strecke um etwa zwei Kilometer erhöht.Im Vergleich zu "Wild - Wald - Weitsicht" kommt "Tiefe Berge, hohe Täler" schon einen Hauch abenteuerlicher daher. Der Pfadanteil ist höher und man hat es, wie der Name schon anklingen lässt, mit deutlich mehr Höhenmetern zu tun. Auf umgestürzte Bäume sollte man ebenso gefasst sein wie auf einen (zumindest aktuell) äußerst hohen Schlammfaktor. Wirklich schwierig sind dabei aber allenfalls die Stellen, wo das stehende Wasser wegen des durch Schwerfahrzeuge zerstörten Bodens nicht mehr absickern kann. Hin und wieder verlässt man den Wald, und die Sicht öffnet sich. So geht es anfangs um die kleinen Orte Lünzum und Holtwick herum. Ein erster bewaldeter Höhenzug schließt sich an, und hinter ihm lernt man einen alten Baumlehrpfad kennen. Wieder mit freier Sicht, gewinnt man erneut an Höhe. Und auch hier folgen herrliche Pfade, bis man unvermittelt vor den "Hexenbuchen" steht. Ihren skurrilen Wuchs verdanken sie eigentlich nur einem genetischen Defekt. Aber es machen auch Gruselgeschichten die Runde, die von Hexentreffen und anderen schauerlichen Begebenheiten an diesem geheimnisumwitterten Ort erzählen.Ein paar Höhenmeter folgen, und man steht auf dem 146 Meter hohen Waldbeerenberg. Der ist, auch wenn es sich um den höchsten Punkt der "Hohen Mark" handelt, recht unspektakulär. Außer einer kleinen Schutzhütte steht hier nur noch der - allerdings um so gewaltigere - "Fernmeldeturm Haltern". Ab dieser Stelle tut man derzeit übrigens gut daran, entweder mit dem digitalen Track ausgestattet zu sein - oder zumindest das offizielle Faltblatt des Rundwegs mitzuführen. Denn kaum biegt man am Fernmeldeturm links ab, ist man auch schon am vorläufig letzten der (sonst sehr zuverlässigen) violetten Wegzeichen vorbeigelaufen - und das gilt für die nächsten fünf (!) Kilometer. Zwar ist die Route anfangs noch identisch mit dem "Hohe Mark Steig" und führt auch danach weitgehend gerade bis zur L 652 und dem Ketteler Hof hinunter. Aber auch hier fand sich (zumindest heute) kein Hinweis über die weitere Wegführung. Hinter dem riesigen Parkplatz des Ketteler Hofs hält man sich also erst einmal links. Nach einer Weile führt dann der rechts abgehende Weg direkt bis an das Sperrgebiet des "Weißen Venns" heran. Hier biegt man erneut rechts ab - und braucht dann im Grunde nur noch dem Hauptweg bis nach Lochtrup zu folgen und dort erneut die L 652 zu überqueren. Hier biegt dann bald ein asphaltierter (und dennoch sehr schöner) Hohlweg schräg links ab. Auf der folgenden freien Hochebene dann bei nächster Gelegenheit noch einmal rechts, und man läuft (endlich!) wieder auf die nächste Wegmarkierung zu. Hier prägen noch einmal schöne Weitblicke das Bild, und hin und wieder laden Bänke zu einer Rast ein. Im weiteren Verlauf kommt man noch einmal zurück in den Wald, wo man sich erneut am Naturschutzgebiet des "Gemarkenbuschs" erfreuen darf. Hier schloss sich eine abwechslungsreiche Runde durch das Herz der "Hohen Mark", die im Grunde nur durch die (noch) unvollständige Beschilderung Punkte ließ.Start- und Zielpunkt: Sundernfriedhof, Sundernstraße, Haltern am See.

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LandStreifer (2) "Wild - Wald - Weitsicht"

Auf zur zweiten "LandStreifer"-Runde, deren Schauplatz, die westliche "Hohe Mark", sich heute vielerorts weiß gepudert präsentiert hat. Da ich aber mit den Öffis angereist bin und schon am Bahnhof Lembeck startete, dehnte sich meine Strecke (statt der offiziellen zwölf) auf 17 Kilometer aus. So ließ ich mich zunächst über die Route des "Hohe Mark Steigs" zum "Hof Punsmann" führen. Der  beherbergt gleichzeitig auch die "Biologischen Station" des Kreises Recklinghausen, die eigentlicher Start- und Zielpunkt des Rundweges ist. Hat man sie passiert, steht man  schon bald vor der Entscheidung, in welche Richtung man die Strecke denn laufen will. Ich entschied mich für den Uhrzeigersinn und wandte mich dementsprechend nach links. Kein Zweifel, die Tour ist schön und die Kulisse der Hohen Mark wie gewohnt herrlich. Pfadliebhaber jedoch dürften auf dieser Route nicht so recht auf ihre Kosten kommen. Während man sich zumindest im Mittelteil der Runde über tolle Pfadabschnitte freuen kann, bestimmen sonst die breiten Hauptwege das Bild. Vereinzelt weicht die Beschilderung übrigens von der downloadbaren GPX-Datei ab. Hier die klare Empfehlung, nicht dem Track, sondern der vor Ort angebrachten Beschilderung zu folgen. Im (aktuell geschlossenen) Naturwildpark "Granat" sind die dort lebenden Tiere deshalb allenfalls durch den Zaun und in der Regel nur aus großer Entfernung zu erspähen. Und Begegnungen mit freilebenden Wildtieren waren mir diesmal auch nicht vergönnt. So blieb heute zumindest eines der drei bezeichnenden Themen dieser Runde auf der Strecke. "Wald" gab es glücklicherweise zur Genüge, und auch die "Weitsicht" erfüllt sich spätestens beim Besteigen des Aussichtsturms auf dem Galgenberg, von dessen Punkt sich die Hohe Mark in alle Richtungen weit überblicken lässt. Auf dem Rückweg lohnt es sich übrigens, in das Naturparkhaus (von denen es im ganzen Naturpark sieben gibt) hineinzuschnuppern. Neben der kleinen, aber informativen  Dauerausstellung "Mein grünes Land" sind hier auch zahlreiche Prospekte über die vielseitigen Wandermöglichkeiten im Naturpark "Hohe Mark" erhältlich.Start- und Zielpunkt: Bahnhof "Lembeck, Lippramsdorfer Straße, 46286 Dorsten.

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November 2023

Die Haard (92) "Haard an der Grenze" - Die "LandStreifer"-Route

Wer gerne im Naturpark "Hohe Mark" unterwegs ist, den "Hohe Mark Steig" selbst aber zu anspruchsvoll findet, hat in den "LandStreifer"-Touren eine gute Alternative. Sie sind kürzer als die Etappen des HMS und zudem als Rundwanderwege angelegt. So lassen sie sich auch logistisch einfacher realisieren, da die Rückkehr zum Ausgangspunkt wegfällt. Zudem widmen sie sich teilweise auch speziellen landschaftlichen und kulturellen Themen - während das Naturerlebnis natürlich auch hier im Vordergrund steht. So begann ich heute mit "Haard an der Grenze". Jener Route, die (nachdem der neue Hohe-Mark-Steig im Frühjahr 2021 eröffnet worden war) kurz darauf als erste "LandStreifer"-Tour erschien. Seitdem haben sich einige weitere Rundwege hinzugesellt. Für mich war dies aber auch ein willkommener Anlass, meinem geliebten "Wanderwohnzimmer", der Haard, einen neuen Besuch abzustatten.Die 12-Kilometer-Runde startet und endet am Wanderparkplatz "Mutter Wehner". Während die ersten zwei Drittel überwiegend auf Pfaden verlaufen, widmen sich die letzten vier Kilometer mit dem "Haardgrenzweg" einer Hauptwanderstrecke. Dazu finden sich mehrere Schrifttafeln am Wegesrand, die beispielsweise über den Hintergrund der "Klima-Allee" berichten, warum die frühere Nutzung als Hutewald heute nicht mehr funktioniert, und sie lüften das Geheimnis des "schlängelnden Eichenwuchses" am Schwarzen Berg. Zu diesen vielfältigen Themen gesellte sich heute aber noch etwas ganz Besonderes dazu: eine fast schon gespensterhafte Nebelatmosphäre, die der Haard den ganzen Vormittag über eine geheimnisvolle Aura verlieh und sie dabei wie märchenhaft verzauberte. Und die viele der Wege, die ich eigentlich schon kannte, derart verändert wirken ließ, als ginge ich sie heute zum ersten Mal.Start- und Zielpunkt: Parkplatz "Mutter Wehner", Haardstraße 196, Oer-Erkenschwick.

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Die Nienberger Höhen und Vorbergs Hügel

Eigentlich wollte ich mir nur ein wenig die Beine vertreten. Mit einer gemütlichen 10-km-Tour im Münsterland, auf der ich stattdessen in ein völlig unerwartetes, aber erlebnisreiches Wanderabenteuer geriet. Denn während diese Runde auf der digitalen Landkarte noch ganz unscheinbar wirkte, überraschte sie in der Realität mit zwei richtig spannenden Passagen. Los ging es am Friedhofsparkplatz von Münster-Nienberge, von wo aus ich gleich mit dem mutmaßlich "unattraktivsten" Teil der Runde, einem zwei Kilometer langen Wirtschaftsweg, startete. Das klingt jetzt deutlich negativer als er wirklich ist, aber letztlich muss ich ihn auch in den direkten Vergleich zu den hochkarätigen Erlebnissen stellen, die später noch folgten. Wenn es an dem kleinen Unterstand rechts ab geht, wird die Sache allmählich spannend, denn ab hier nähert man sich dem westlichen Einstieg in das Naturschutzgebiet "Vorbergs Hügel". Wie durch eine Art Laubengang betritt man den Wald, der als "Nienberger Höhen" das Kernstück des Schutzgebietes darstellt. Während der eigentliche, gut ausgebaute Weg aber nur um das Waldstück herumführt, wirkte ein auf der Karte eingezeichneter und mitten hindurchführender Pfad dagegen viel verlockender auf mich. Allerdings ist er vom Hauptweg aus kaum zu erkennen. Meine Vermutung bestätigte sich: Denn nachdem man sich hier nur kurz durch die dichthängenden Zweige gearbeitet hat, eröffnet sich einem diese traumhafte Waldidylle erst so richtig. Und gleich wird klar, dass der schmale Pfad kaum noch begangen wird. Mehrfach verliert er sich im Unterholz, aber meist lässt sich die Spur schon nach wenigen Schritten wiederfinden. Der kleine Gröverbach hilft anfangs noch ein wenig bei der Orientierung. Ja, der Pfad ist wunderbar - aber stellenweise auch knifflig. Denn er führt teils über steile Hangbereiche des Gröverbachs hinweg, die durch den ergiebigen Regen der letzten Tage gerade jetzt sehr aufgeweicht und rutschig waren. An anderen Stellen sorgt Bruchholz immer wieder für kleinere Hindernisse. Und im weiteren Verlauf folgen durch Traktoren oder andere Großmaschinen schwer beschädigte Wegabschnitte. Wobei ich mich fragte, wie so etwas in einem Naturschutzgebiet überhaupt möglich sein kann. Aber weder dem Abenteuerfaktor noch dem Naturerlebnis tut das einen entscheidenden Abbruch. Allerdings gelangt man bald auf den deutlich besser begehbaren Wanderweg zurück, der sich wenig später durch den östlich angrenzenden Wald zu schlängeln beginnt. Und auch der gehört zum Naturschutzgebiet, das hier allerdings ein Mal von der L 529 durchschnitten wird. Auf der "Gasselstiege" hat man dann die Wahl: Entweder man macht es sich einfach und folgt schlicht dem Hauptweg. Oder man entscheidet sich für den rechts abgehenden Waldpfad und damit für die zweite Herausforderung dieser Tour. Denn auch wenn der Schlamm, während es den Hang hinauf geht, erneut für rutschige Verhältnisse sorgte - waren die nichts im Vergleich zum späteren Abstieg. Und den muss man am höchsten Punkt von der Wiese aus erst einmal finden - oder sich alternativ (wie ich es tat) ein Stück durch die Büsche schlagen. Echten Pfadliebhabern dürfte das Herz auf dieser kurzen, aber intensiven Passage jedenfalls höher schlagen - auch weil es vor Wieder-Erreichen der Gasselstiege noch einmal jede Menge Bruchholz und einige tückische Wasserstellen zu bewältigen gibt. Wenn kurz darauf die asphaltierte Straße in Sicht kommt, sind alle Widrigkeiten gemeistert. Auf dem anschließenden Wanderweg führt die Route nun ganz entspannt über eine kleine Anhöhe nach Nienberge zurück.Start- und Zielpunkt: Friedhofsparkplatz Nienberge, Am Braaken, 48161 Münster.

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Oktober 2023

Herbstwandern rund um die Margarethenhöhe

Kann man die zurückgewonnene Stunde am Ende der Sommerzeit besser nutzen, als eine kleine Tour durch die herbstlich leuchtende Natur zu unternehmen? Wohl kaum. So wanderten wir heute auf einer 5-km-Strecke rund um die "Margarethenhöhe" - eine Siedlung, die Margarethe Krupp zur Hochzeit ihrer Tochter Bertha im Jahre 1906 stiftete und heute Namensgeberin für einen der wohl schönsten Essener Stadtteile ist - gleich westlich des Grugaparks.Unser heutiges Interesse galt aber mehr dem hügeligen Grüngürtel, der die architektonisch als "Gartenstadt" gestaltete Siedlung fast vollständig  umschließt. Man kann ihn mit den Öffis ebenso gut erreichen wie vom Parkplatz an der Lührmannstraße aus. Und der Besuch lohnt sich, da nicht nur die zahlreichen Wege und Pfade viel Abwechslung bieten. Mit dem Sommerburgteich und dem Halbachhammerteich gesellen sich gleich zwei urige Seen dazu, und gelegentlich ist auch das Plätschern kleiner Bäche zu vernehmen. Der renaturierte Kesselbach passiert auf seinem Fließweg den Halbachhammer, bevor er (wie der Sommerburgbach weiter östlich) in den Borbecker Mühlenbach mündet. Das Fachwerkgebäude des Halbachhammers stand ursprünglich im Siegerländischen Weidenau. Gustav Krupp von Bohlen und Halbach erwarb es 1915, ließ es an seiner alten Stelle demontieren und 1935/36 an seinen jetzigen Platz betriebsfähig wieder errichten. Seitdem dient es als eine (inzwischen aufwendig restaurierte und unter Denkmalschutz stehende) Außenstelle des Ruhrmuseums. Start- und Zielpunkt: Parkplatz Külshammerweg, 45149 Essen.

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Wasser, Sumpf & Schilf: Das friesländische "De Deelen"

In der weitgehend landwirtschaftlich geprägten Niederländischen Provinz Friesland sticht das Naturschutzgebiet "De Deelen" zwischen den unzähligen riesigen Ackerflächen wie eine Oase heraus. Zwar macht es neben dem "Sneekermeer" und dem Nationalpark "De Alde Feanen" - zumindest im Größenverhältnis - einen vergleichsweise bescheidenen Eindruck. Aber dass der täuscht, merkt man spätestens beim Losgehen - und das ist nur von einem einzigen Wanderparkplatz aus möglich: am Hooivaartsweg.Mit einer blauen und roten Route führen zwei (auch kombinierbare) Wanderwege durch das frühere Torfabbaugebiet, das sich inzwischen zu einem Paradies für unzählige Arten von Wasservögeln entwickelt hat. Die teils schmalen Stege wirken größtenteils gepflegt, aber dann wackelte ein Geländer doch überraschend stark, was den Trip zumindest an diesem Punkt aktuell noch zu einem kleinen Abenteuer werden lassen kann.Ebenso lohnenswert hat sich unser Abstecher zu einem Vogelbeobachtungsstand etwas weiter westlich erwiesen. Auch wenn es eine Sackgasse ist und man den gleichen Weg zurück muss: es wäre ein Fehler, sich diesen Aussichtspunkt entgehen zu lassen. So kamen am Ende 6,5 Kilometer heraus, die uns zum Abschluss unseres Urlaubs noch mal ein tolles Naturerlebnis beschert haben.Start- und Zielpunkt: Hooivaartsweg 4, 8459 ET Luinjeberd (NL)

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Schokland - die einstige Insel (2) Der alte Weiler Emmeloord und der Schokkerbos

Schokland, die "Insel ohne Wasser", hatte mich nicht nur landschaftlich, sondern auch durch ihre überraschend spannende Vergangenheit schnell in ihren Bann gezogen. Umso mehr freute ich mich auf die Fortsetzung, mit der ich heute - nur zwei Tage nach dem südlichen Teil -  nun auch das nördliche Areal des einstigen Eilands erkundete. Den Auftakt bildete ein schmaler Weg, der sich "Plankenpad" nennt. Auf zwei Kilometern Länge führt er geradewegs zu einem ehemals an der nördlichen Spitze Schoklands gelegenen Dörfchen, dessen Name "Emmeloord" in der 1943 zunächst als "Dorf A" auf dem  jungen Nordostpolder neu gegründeten Stadt bis heute weiterlebt. Vom alten Inseldorf übrig geblieben ist dagegen nur das Leuchtturmwärterhaus, während der gegenüber liegende Hafen liebevoll rekonstruiert wurde. Im weiteren Verlauf folgt man dem einst nördlichsten Bogen der Insel auf dem Vluchthavenpad. Der hat seinen Namen nicht von ungefähr, umrundet er doch eine großflächige Wiese, auf der ein US-amerikanischer Pilot am 10.02.1944 seine kurz zuvor über Deutschland angeschossene Boing notlanden musste. Allerdings ließ die damals fehlende Infrastruktur eine Bergung des Flugzeugs nicht zu, weshalb es die nächsten zwei Jahre (nahezu unbeschädigt) im Schlamm festsaß und in dieser Zeit ein beliebtes Ausflugsziel für die Insulaner wurde.Bald wendet sich die Route leicht nach rechts und folgt wenig später dem Saum des "Schokkerbos", während sich auf der anderen Seite eine tiefgrüne Wiese an die nächste reiht. Nach einer kleinen Extrarunde durch den Wald erreichte ich dann den "Gesteentetuin", in dem aus der Eiszeit stammende Steine zusammengetragen wurden, die heute besichtigt werden können. Ein kleines Informationszentrum gibt es auch, das zum Zeitpunkt, als ich vorbeikam, aber noch geschlossen war. Eine spannende Sache wäre sicher auch die Überquerung des nur wenige Meter weiter westlich gelegenen und schilfbewachsenen kleinen Teiches gewesen. Die Oberflächen der schmalen Holzbohlen, über die es hierfür freihändig zu balancieren gegolten hätte, stellten sich aber glatt wie Schmierseife heraus. Entsprechend zog ich es vor, von diesem gewagten Unterfangen Abstand zu nehmen. Stattdessen gönnte ich mir noch eine zusätzliche - und auch lohnenswerte - Waldrunde auf einem schönen grasbewachsenen Weg.Schließlich kommt man aus dem Wald heraus und hat wieder die weitläufige Wiesenlandschaft vor Augen. Erneut dem Waldsaum entlang, geht es nun auf dem letzten Kilometer zurück zum Ausgangspunkt.Schokland - ein wunderbares und reizvolles Wandergebiet mit einer super spannenden Vergangenheit, die hier bis heute spürbar ist. Einen Besuch des Museums, der das Gesamterlebnis abrundet und ein idealer Ausgangspunkt für beide Touren ist, kann ich nur empfehlen.Start- und Zielpunkt: Museumsparkplatz, Middelbuurt 3, 8319 AB Schokland (NL)

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Schokland - die einstige Insel (1) Zwischen Middelbuurt und Ens

Schokland blickt auf eine dramatische Geschichte zurück. Denn immer mehr im Laufe der Zeit hatte die Erosion durch die raue Zuiderzee der schmalen Insel zugesetzt, so dass auch das Leben dort wegen der häufig wiederkehrenden Fluten mit stetig gravierenderen Auswirkungen immer gefährlicher wurde. Im Jahre 1859 dann mussten auch die letzten Bewohner umsiedeln - das kleine Eiland wurde aufgegeben.  Heute sind es die ringförmig angeordneten Bäume, an denen sich die frühere Uferzone erkennen lässt. Denn Schokland hat - zumindest als Insel - aufgehört zu existieren. Nicht, indem das Meer sie verschlang - im Gegenteil. Denn durch den Bau des riesigen Abschlussdeichs gelang es zwischen 1927 und 1932, die Zuiderzee vom offenen Meer zu trennen. So ließ sich bis 1942 mit dem Nordostpolder der erste Bereich einer neu entstehenden Provinz namens "Flevoland" trockenlegen und durch das teilweise Abpumpen der Zuiderzee allein mit diesem Schritt fast 600 Quadratkilometer neues Land gewinnen. Der Wasserspiegel sank - und Schokland wurde Teil des Festlandes.Das Zurückdrängen des Wassers führte aber auch zum Auffinden von Geräten und Töpferwerk, die viele neue Erkenntnisse über die bislang unbekannte Vergangenheit Schoklands und seiner umliegenden Umgebung brachten und eine urzeitliche Besiedlung schon vor 10.000 Jahren belegen. Auch komplette Gräber und Überreste von Häusern, Wohnhügeln, Kirchen und Deichsystemen wurden wiederentdeckt. Das zentral auf der früheren Inselfläche liegende Schokland-Museum informiert heute sehr anschaulich hierüber.Ziemlich beeindruckt von dieser Historie, startete ich also heute am zentral gelegenen Museumsparkplatz, um mir zunächst den südlichen Teil dieser einstigen Insel anzusehen. Hierfür kann man entweder dem "Ruinenpfad" folgen, oder man macht es wie ich und lässt sich auf den etwas weiter östlich verlaufenden Wiesenpfad ein. Der allerdings ist nicht überall gleichermaßen gut erkennbar und kann, je nach vorheriger Wetterlage, auch mal in einem etwas abenteuerlicheren Zustand sein. Mit wasserdichtem Schuhwerk ist man jedenfalls gut beraten. Zu Beginn des Wegs bleibt die "Enserkerk" als herausragender Teil des Schokland-Museums auf der "Middelbuurt" präsent. Während man sich danach weiter durch das gräserne Meer bewegt, kommt der Nachbau eines früher typisch schokländischen Wohnhauses ins Blickfeld, das auf einer kleinen Anhöhe steht. Einen Kilometer weiter trifft man auf die Überreste einer aus dem 14. Jahrhundert stammenden Kirche, die bis 1717 genutzt wurde und zu dem einstigen Inseldörfchen Ens gehörte. Gleich daneben ist auch das Fundament des früheren Leuchtturms am sogenannten "Zuidpunt" erhalten geblieben Dessen Kohlenfeuer auf der offenen Plattform war vom frühen 17. Jahrhundert an  ein wichtiges Seezeichen. Bevor ich von hier aus dem Rückweg antrat, gönnte ich mir noch einen Abstecher an das Ketelmeer, das sich im Zuge der Landgewinnung zwischen dem Nordostpolder und dem späteren, deutlich größeren Flevopolder gebildet hat. Letzterer ist bis heute die größte künstlich erschaffene Insel der Welt.Zurück zum Parkplatz gelangt man über einen bequemen breiten Wanderweg, auf dem sich das wiesenreiche Inselareal noch einmal richtig genießen lässt. Und was in mir schon jetzt große Erwartungen auf meine nördliche Anschlusswanderung weckte.Start- und Zielpunkt: Museumsparkplatz, Middelbuurt 3, 8319 AB Schokland (NL)

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"Waterloopbos" - der geheimnisvolle Polderwald

In diesem Jahr haben wir unseren Urlaub auf dem Niederländischen Nordostpolder bei Emmeloord verbracht. Das schloss natürlich auch ein paar Wanderungen ein. Die fanden damit nicht nur in einer gerade mal vor 80 Jahren dem Meer künstlich abgerungenen Landschaft statt, sondern werden teilweise auch von äußerst spannenden Hintergrundthemen begleitet. Den Auftakt hierzu machte der am Rand des Nordostpolders liegende "Waterloopbos". In diesem Waldgebiet wurden in den 1950er und 60er Jahren maßstabsgetreue Modelle von 35 Wasserwerken nachgebaut, die lange Zeit für wissenschaftliche Untersuchungen dienten. Von den Erkenntnissen profitierten nicht nur Häfen wie Lagos, Istanbul und Bangkok, sondern auch die Küste Dänemarks und - im eigenen Land - der Willemstunnel in Rotterdam, der Hafen von IJmuiden und nicht zuletzt das gigantische Deltaprojekt. Insgesamt wurden hier mehr als 200 verschiedene Studien durchgeführt.Inzwischen hat die Natur das Areal weitgehend zurückzuerobert. Mehrere Wanderwege und -pfade sind entstanden und führen auf einer informativen Runde durch den geheimnisvoll wirkenden Polderwald. So sind spannende Eindrücke in die Geschichte der Wasserbändigung garantiert. Kulinarisch stärken kann man sich übrigens am Ende der etwa 5 Kilometer langen Runde im Besucherzentrum "Het ProefLab".Start- und Zielpunkt: Voorsterweg 34 8316 PT Marknesse (NL)

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September 2023

Die Haard (91) Glücksmomente auf dem Farnberg

Die Haard, was sonst? Auch wenn es an diesem Tag in erster Linie gar nicht so ums Wandern ging. Dennoch war unser Ziel der Farnberg, den wir heute (ausnahmsweise mal) von einem möglichst nahe gelegenen Parkplatz aus erreichen wollten. Denn: zwei Kilometer sind es mindestens bis dort. So starteten wir am Stimbergpark und betraten den in die Haard hineinführenden Pfad bei absoluter Dunkelheit. Mit Stirnlampe auf dem Kopf und Leckereien im Rucksack zog es uns zur Aussichtsplattform des Feuerwachturms in 39 Meter Höhe, wo wir es uns noch einmal so richtig gut gehen lassen und den bevorstehenden Sonnenaufgang genießen wollten. So wie kürzlich an jenem frühen Sommermorgen auf dem Rennberg. Ja, und auch diesmal wurde es ein magischer Moment - die aufgehende Sonne, die friedliche Stille. Wir hoben das Glas und stießen an. Auf die Liebe und das Leben. Auf die Natur, die uns so viel schenkt und all die Menschen, die uns nahestehen. Und auch jene, die mir gerade in diesen Wochen besonders Mut geben. Von mir aus hätte es ewig so weitergehen können. Aber auch heute kam der Punkt, an dem wir uns losreißen mussten. Der Alltag rief, und mit ihm viele Dinge, die sich zur Zeit im Umbruch befinden. Der Rückweg führte uns um die höchste Erhebung des Farnbergs herum und über einen gemütlichen Weg zurück. Das Morgenlicht leuchtete durch die Blätter, der Wald war zum Leben erwacht.

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Der Deilbachsteig (2) Hopscheiderberg und die Idylle am Bösenbach

Während meine erste Etappe auf dem Deilbachsteig noch von dichtem Nebel geprägt war, zeigte sich heute nicht das kleinste Wölkchen am Himmel. Und auch die Temperaturen schossen mit bis zu 30 Grad noch einmal so richtig nach oben. Entsprechend geriet schon kurz hinter Langenberg der erste Anstieg zu einer schweißtreibenden Sache. Daran änderte auch das schattige kleine Bachtal des Wewersbeek nichts. Erst nach fünf Kilometern, wenn in Hopscheiderberg der für heute höchste Punkt überschritten wird, ist der mühsamste Teil bewältigt. Dafür öffnen sich nun mehrfach einige tolle Panoramablicke. Einer ihrer schönsten ist der über eine Hangwiese hinweg, wo sich der Pfad an einem Waldsaum entlang schlängelt. Und auch die beiden Sendemasten von Langenberg prägen immer wieder das Bild. Hinter einem weiteren kleinen Wohngebiet dauert es nicht lange, bis die Route auf einen schmalen Pfad wechselt. Der ist zur Zeit ziemlich verwildert, was hier ein paar tückische Stolperfallen erst relativ spät erkennen lässt. Aber zur abfallenden Hangseite hin ist das Gelände weitgehend mit Zäunen gesichert. Dank der dichten Vegetation merkt man übrigens kaum, dass der Pfad hier im Grunde mitten durch einen Industriekomplex führt. In Sichtweite passiert man den Nierenhofer Bahnhof, und schon geht es - nach einem kleinen Stück auf dem Deilbachradweg - wieder aus dem Ort hinaus. Jene Radtrasse sehen wir später wieder, doch zwischendurch wendet sich der Weg noch einmal einem richtig grandiosen Waldgebiet zu. Aktuell jedoch nicht ohne Wermutstropfen, denn fast alle Wegelogos sind auf diesem Abschnitt von irgendwelchen Idioten unkenntlich gemacht oder entfernt worden.Am kleinen Bossenbach entlang kommt man zurück zum Deilbachradweg. Und der leitet spätestens ab Höhe der "Hundebrücke" ein für Wanderer recht langweiliges Stück ein. Denn bis man wieder den nächsten unbefestigten Waldweg erreicht, folgen zwei sich ziemlich dahinziehende Asphalt-Kilometer durch ein Industriegebiet. Aber dann wird es noch mal richtig schön: Der schattige Wald kehrt zurück, und mit ihm einige weitere Höhenmeter. Am Ende leitet der Priemhauser Weg am Asbach entlang zurück in die ersten Wohngebiete von Kupferdreh. Nach dem Überqueren der A 44 wartet hinter einem Park der letzte kleine, bewaldete Abschnitt, bevor der Baldeneysee in Erscheinung tritt. Und hier gab es für mich nicht nur mit dem Baldeneysteig ein Wiedersehen, sondern auch - kurzzeitig und nur für wenige Meter - mit dem Bergischen Weg, den ich als eines meiner schönsten Wanderabenteuer erst wenige Wochen zuvor abgeschlossen hatte.Fazit: Für den Deilbachsteig hätte ich mir häufigere Begegnungen mit seinem namensgebenden Bach gewünscht. Davon abgesehen hat man es mit einer landschaftlich absolut tollen, wenn auch anstrengenden Route zu tun. Diese lässt sich (bezieht man den Bahnhof "Nierenhof" mit ein), aber problemlos auch in 3 oder 4 Etappen aufteilen. So oder so: Eine klare Empfehlung zum Nachwandern!Startpunkt: S-Bahnhof "Velbert-Langenberg",Zielpunkt: S-Bahnhof "Essen-Kupferdreh".

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Der Deilbachsteig (1) Die verwunschenen Pfade am Isenberg

Mit dem Deilbachsteig hat Essen bereits seinen vierten Wanderweg ins Leben gerufen. Und auch er präsentiert sich (nach Baldeneysteig, Kettwiger Panoramasteig und Zollvereinsteig) recht anspruchsvoll und höhenmeterreich. Neu ist, dass er im Gegensatz zu seinen Vorgängern erstmals eine Brücke zwischen Ruhrgebiet und Bergisches Land schlägt. Was viele tolle Weitsichten verheißen hätte - wäre da nicht ausgerechnet heute der Nebel gewesen. So kam ich (ursprünglich in Erwartung vieler Fernblicke) stattdessen in den Genuss einer mystisch-geisterhaften Waldstimmung. Und die begann gleich hinter Kupferdreh, das man nach den ersten anderthalb Kilometern, wo ein schmaler Waldsteig beginnt, abrupt hinter sich lässt. Zwei Mal allerdings kehrt man noch zur L439 zurück und muss ihr vorübergehend folgen, was das Naturerlebnis vorübergehend unterbricht. Sonst aber dominiert der Wald, und dort führt der Weg auch unweit des alten Kaminsockels der früheren Zeche Viktoria entlang. In Niederbonsfeld wendet man sich endgültig von der Landstraße ab, und man darf sich hinter der Kirche St. Engelbert über die ersten nennenswerten Höhenmeter freuen. Die sind teils auf asphaltierten Wirtschaftswegen, aber oft auch auf schönen Waldwegen zu bewältigen. Die Burg Isenberg wird, obwohl sie nahe an der Route liegt, im wahrsten Sinne links liegen gelassen. Aber der superschöne, wenn auch unwegsame Steig auf den Bergrücken hinauf entschädigt mehr als genug dafür. Oben wartet ein herrlicher Kammpfad, dem nun bis nach Velbert-Nierenhof zu folgen ist, und der mich abschnittsweise, wo das Gelände links und rechts des Weges steil abfällt, sogar an die glorreichen Hermannshöhen erinnerte. In Nierenhof angekommen, begann sich dann auch der Nebel zu lichten. Denn dort begann sich die Spitze des ersten Langenberger Sendemasts gerade aus dem sonst fast undurchdringlichen Nebel hervor zu kämpfen.Die Route durch den Ort verläuft - treppauf, treppab - durch ein ruhiges Wohnviertel. Nur südwärts den Ort hinaus muss man erneut ein Stück an der Hauptstraße entlang. Das vergisst man aber schnell, denn auf dem sich anschließenden "Böhmesweg" beginnt unvermittelt der Anstieg auf den 244 Meter hohen Hordtberg. Und der ruft nun ein gehöriges Maß an Kondition ab. Auch hinter der Hüserstraße setzt sich das steile Gelände über Wiesen und Weiden fort. Mit Kuhherden mitten auf dem Weg sollte hier gerechnet werden.Wenig später ist die Bergkuppe erreicht, und mit ihr der Fuß des gewaltigen Sendemastes. Doch schon bald werden die zahlreichen und mühsam erarbeiteten Höhenmeter wieder kassiert, denn der Weg führt genau so steil wieder abwärts. Zunächst noch durch Wald, dann über die asphaltierte "Klippe", bis ins Tal und in die Altstadt von Velbert-Langenberg hinein. Für alle, die den Deilbachsteig wie ich in zwei Etappen laufen wollen, ist hier nach knapp 17 Kilometern der ideale Punkt, den ersten Abschnitt zu beenden. Startpunkt: S-Bahnhof "Essen-Kupferdreh",Zielpunkt: S-Bahnhof "Velbert-Langenberg".

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August 2023

Saarn-Mendener Ruhraue, Witthausbusch & Kahlenbergswald

Nach einer längeren Anfahrt hatte uns nicht der Sinn gestanden, und so war die Wahl auf eine kleine Runde in unserer Nachbarstadt Mülheim gefallen. Die Saarn-Mendener Ruhraue hatte ich ja bereits vor längerer Zeit schon mal durchwandert, aber die Hänge des Kahlenbergswaldes auf der anderen Flussseite warteten bis heute noch darauf, entdeckt zu werden.Der Parkplatz "Weißer Turm" an der Mendener Straße entpuppte sich als idealer Ausgangspunkt. Denn kaum losgewandert, fanden wir uns auf einem urigen Waldpfad wieder, der dem Steilhang neben der Ruhr folgt und zum Mülheimer Bismarckturm führt. Der scheint zwar dauerhaft geschlossen zu sein, dafür gibt es aber in seiner Nähe eine schöne Aussichtskanzel, von der auch die Ruhrtalbrücke zu erkennen ist. Über die Florabrücke und das Ruhrwehr Kahlenberg wechselten wir anschließend auf die westliche Flussseite und gelangten dort in das Naturschutzgebiet der Saarn-Mendener Ruhraue. Dank des immer wieder einsetzenden Nieselregens war hier aber glücklicherweise nicht viel los, und so hatten wir das idyllische Fleckchen mit seinen Wiesen, Tümpeln und Kopfweiden fast für uns allein.Nachdem wir sie zunächst unterquert hatten, kehrten wir über einen Bogen zur Mendener Brücke zurück. Nun überquerten wir sie und erkundeten dann als Abschluss unserer Runde noch den "Witthausbusch", denn auch hier laden recht spannende und teils steile Wege und Pfade zum Wandern ein. Start- und Zielpunkt: Parkplatz "Am Weißen Turm", Mendener Straße, 45470 Mülheim.

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Zwischen Brehminsel und Baldeneysee

Heute noch mal raus! Denn was meine Wanderleidenschaft angeht, wird es aus zeitlichen Gründen in den nächsten Wochen wohl eher schwierig für mich aussehen. Aber vielleicht war es genau auch dieser Grund, weshalb sich unsere kleine 4-Kilometer-Tour sogar noch mal als ein richtiges Highlight anfühlte - auch wenn wir heute lediglich vom Essener Stadtteil Werden bis zum Baldeneysee schlenderten.Die verkehrsreiche Gustav-Heinemann-Brücke bietet bereits einen guten Blick auf die Brehminsel, die im Westen von der Ruhr, und im Osten vom Heyerstrang, einem alten Schleusenkanal, begrenzt wird. Über ihn führt die einzige Brücke auf den "Brehm", wie die Insel im Volksmund auch genannt wird. Sie ist parkähnlich angelegt, besitzt einen alten Baumbestand und lässt sich auf einem etwa einen Kilometer langen Rundweg gemütlich erkunden. Entlang des Heyerstrangs, auf dem auch ganze Schwanenfamilien anzutreffen sind, gingen wir in nördliche Richtung auf das Walzenwehr zu, das den Baldeneysee seit 1933 auf seiner Länge von acht Kilometern aufstaut. Eines der schönsten Fleckchen von Essen und eine wunderbare Wandergegend, wie meine direkte Umrundung und auch die 2017 eingeweihte Höhenroute des Baldeneysteigs (Teil 1 und Teil 2) beweist.So dient hoffentlich auch diese kleine Tour als ein weiterer Beleg für die Schönheit meiner Wahlheimat Essen. Am Regattaturm wechselten wir dann auf die elektrisch betriebene "MS Stadt Essen" und unternahmen mit ihr noch eine entspannte Schiffsrundfahrt über den gesamten Baldeneysee.

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Der Jubiläumsweg Neukirchen-Vluyn (2) Das Hallenhaus, Rayener Berg und die Littard

Auch wenn ich ursprünglich von einem Flachland-Abenteuer sprach: auf dieser zweiten Etappe lässt sich der Jubiläumsweg rund um Neukirchen-Vluyn nun doch ein paar dezente Höhenmeter einfallen. Zuvor aber startete ich pünktlich zur Morgendämmerung genau dort, wo mein erster Teilabschnitt wenige Tage zuvor endete: an der Bushaltestelle "Herkweg", östlich der Stadt.Nachdem ich mich gleich zu Beginn durch einen kurzen Brennesselpfad schlagen musste (schließlich war es mein Anspruch, möglichst konsequent der vorgegebenen Route folgen), geht es kurzzeitig durch ein Wohngebiet von Neukirchen. Dann führt die Herkrathstraße auf die andere Seite der A57 zurück ins Ländliche, wo sich der Balderbruchweg zwischen Maisfeldern hindurch in nördliche Richtung wendet. Kurz streift man ein kleines Industriegebiet, bevor ein unbefestigter, buschgesäumter Pfad parallel zur Autobahn verläuft. Die stört aber kaum, zumal man sie schon bald erneut überquert und dann schnell hinter sich lässt. Hier, zwischen der "Alten Dong" und den "Donkschen Benden", treten wieder die typisch Niederrheinischen Felder und Wiesen in Erscheinung - und mit ihnen die Halde "Norddeutschland": Eine bis ins Jahr 2001 aufgeschüttete Bergehalde, auf deren Plateau sich (nach einem gemächlichen Aufstieg) jetzt mit dem "Hallenhaus" eine originelle und weithin sichtbare Landmarke präsentiert. Gleichzeitig ist dies der höchste Punkt des Jubiläumswegs mit tollen Weitblicken in die Umgebung. Bergab geht es auf der anderen Seite über die Himmelstreppe, von der man aber, bevor ihr Fuß erreicht ist, vorzeitig abzweigt. Nach einem Kilometer kommt die alte Zeche "Friedrich-Heinrich Schacht 3" in Sicht, von der eine waldgesäumte Straße bis zur L 476 führt. Hier wartet der nächste Wirtschaftsweg, an Feldern und Höfen vorbei und dem nächsten Highlight entgegen: Einem kleinen Waldgebiet, durch das sich auf etwa anderthalb Kilometern ein toller Pfad über die Anhöhe des Rayener Bergs schlängelt. Der lockere Wechsel aus Wald und offener Landschaft setzt sich fort, was diesen nördlichen Bogen um Neukirchen-Vluyn herum etwas kurzweiliger als die südliche Tour macht. Nach der sonnigen "Mühlenstraße" folgt der schattige Fluynbusch, wo sich der Wanderweg fast linealgerade hindurchzieht. Dafür präsentiert sich der nächste Pfad - zwischen Waldsaum und dem "Theisfeld" entlang  - aber schon wieder umso uriger und reizvoller. Und er ist Vorbote des mit Abstand größten Waldes am heutigen Tag: Dem Staatsforst Rheurdt - oder einfach: die "Littard". Während dieses Schutzgebiet in seinem nördlichen Teil von Stillgewässern ehemaliger Torfkuhlen umgeben ist, bildet das Kernstück eine etwa 25 Hektar große Naturwaldzelle. Mit den Littardkuhlen schließen sich an der östlichen Seite weitere Torfstichmulden an, die von zahlreichen Wasservögeln besiedelt sind. Auf seinem letzten Abschnitt nach Neukirchen-Vluyn zurück präsentiert sich der Jubiläumsweg dann ebenfalls noch einmal von einer sehr schönen, wenn auch ungewohnten Seite: Denn er führt hier über holprige und teils mit hohem Gras überwachsene Pfade zur Leyenburger Wiese zurück, wo sich der Kreis des "Jubiläumswegs" nach insgesamt 45 Kilometern schließt.Fazit: Eine sehr schöne und auch charakteristische Wanderstrecke durch die weitgehend offene Landschaft des linken Niederrheins. Der Asphaltanteil ist recht hoch, tut dem Gesamterlebnis aber keinen Abbruch. Wer die Region liebt, sollte sich diesen Rundweg nicht entgehen lassen!

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Der Jubiläumsweg Neukirchen-Vluyn (1) Niepkuhlen, Waldwinkel und der Klingerhuf

Nach den endlos vielen Höhenmetern der letzten Zeit bekam ich zur Abwechslung mal wieder Lust auf ein "Flachland-Abenteuer". So entschloss ich mich, den "Jubiläumsweg Neukirchen-Vluyn" zu wandern, den Jürgen Weiß ("Wanderwegewelt") im Jahr 2021 anlässlich der 40-jährigen Stadtrechte eben jenes Niederrheinischen Ortes ins Leben gerufen hat.Da mir die drei empfohlenen Etappen aber jeweils zu kurz waren und die komplette Runde mit ihren 45 Kilometern zu lang, teilte ich die Strecke in zwei Etappen auf. Deren jeweilige Start- und Zielpunkte orientieren sich an der quer durch die Stadt verlaufenden "Niederrheinallee", was gleichzeitig auch eine günstige Busverbindung zur jeweils anderen Ortsseite mit sich bringt. Und der Vluyner Friedhofsparkplatz (Zufahrt gleich links neben der Tankstelle) eignet sich so auch als idealer Abstellort für den Wagen.Diese erste, 22 Kilometer lange Etappe widmet sich nun zunächst dem südlichen Umland Neukirchen-Vluyns. Sie startet mit einem Privatweg der Gutsverwaltung Bloemersheim, der gegenüber von Schloss Leyenburg von der Hauptstraße abzweigt. Ein kurzes Waldstück und ein Wohngebiet des zu Rheurdt zählenden Örtchens "Neufeld" leiten anschließend zur Unterführung der A40, hinter der der erste von zahlreichen Wirtschaftswegen beginnt. Und die werden den heutigen Teilabschnitt zweifellos dominieren. Ja, der Asphaltanteil ist nicht unbeträchtlich, aber er gehört auch irgendwie zum typisch Niederrheinischen Erscheinungsbild dazu. Richtig verwunschen, weil meist hinter dichtem Buschwerk versteckt, wirkt dagegen die Niep: eine versumpfte Altstromrinne des Rheins, die heute weitgehend unter Naturschutz steht und mit ihren Mooren und Tümpeln zahlreiche Wasservögel anlockt. Mit der "Waldwinkelkuhle" ist das nächste Naturschutzgebiet nur einen Steinwurf entfernt. Hinter ihm bildet dann ein Obstbaumpfad den Übergang zu weiteren asphaltierten Feldwegen zurück. Während die ab und zu durch den einen oder anderen unbefestigten Wiesenweg unterbrochen werden, bleibt das offene Landschaftsbild für die nächsten 12 Kilometer konstant - aber das in vielen Facetten. Einmal mit dem weithin sichtbaren, bewaldeten Höhenzug des Hülser Bruchs und der gerade noch aus den Bäumen hervorragenden Aussichtsturm-Spitze, später sind es beispielsweise die Schrebergärten am Hohenforster See.Zwei Mal, aber jeweils nur für eine kurze Distanz, lernt man zwischendurch auch den alleegesäumten "Grafschafter Wanderweg" kennen, dessen ehemalige Trasse die "Crefelder Eisenbahn" entlanggedampft ist - bis sie 1950 stillgelegt wurde. Nur auf einem Teil der Strecke und bei besonderen Anlässen verkehrt der bis heute im Volksmund liebevoll genannte "Schluff" noch als Museumsbahn.Die kleine Ortschaft Luit ist eine weitere der wenigen Ansiedlungen, die auf dem heutigen Weg zu finden sind. Reich bestückte Brombeersträucher dagegen warten dank der Jahreszeit gerade an fast jeder Ecke. Was dazu führte, dass meine Wandertour wegen meines akuten Naschdrangs immer wieder ins Stocken geriet. Auf der Steinbrückenstraße geht es wieder auf die nördliche Seite der A40 zurück, und tatsächlich wartet hier mit dem "Klingerhuf" kurz vor dem Ende noch mal ein sehr schönes Waldgebiet. In dessen Mitte verbirgt sich sogar eine kleine Heidefläche. Nur wenig später erreicht man - über die Gleise der "Moerser Kreisbahn" hinweg - die Niederrheinallee, wo die Bushaltestelle "Herkweg" das Ende meiner ersten Etappe markiert. Ein schöner Tag in meiner alten Heimatregion, die schon jetzt Vorfreude auf ihre Fortsetzung macht.Startpunkt: Friedhofsparkplatz, Niederrheinallee 363, Neukirchen-Vluyn (Alternativ: Bushaltestelle "Leyenburg"),Zielpunkt: Bushaltestelle "Herkweg", Neukirchen-Vluyn.

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Mariapeel II - Rückkehr ins Mariaveen

Sie ist wieder da, die Zeit der Heideblüte! Und gerade im östlichen Teil der Niederlande herrscht diesbezüglich eine riesige Auswahl traumhafter und sich teils endlos erstreckender Landschaften vor. Weil es uns heute aber nur um eine überschaubare Runde von maximal zehn Kilometern ging, fiel die Wahl auf das zwischen Venlo und Helmond gelegene "Mariaveen". Als Teil des "Mariapeels" - eines noch viel weiter reichenden Heide- und Hochmoorgebietes - habe ich das Mariaveen vor gut drei Jahren ansatzweise schon einmal durchwandert (damals aus Richtung Griendtsveen und zwischen "Horster Driehoek" und den "Driehonderd Bunders" hindurch). Möchte man sich aber auf das "Mariaveen" konzentrieren, was wir heute taten, reichen bereits diese sieben Kilometer, um jenes kleine Naturjuwel umfassend zu erschließen.Von der kleinen Ortschaft Helenaveen kommend, biegt am Kanal bald ein kleiner Weg nach rechts ab, der zu einem versteckt liegenden Parkplatz führt. Von hier aus sind es nur wenige Schritte durch den Wald, bevor man sich in einer traumhaften Idylle aus Moor und Heide, Graslandschaften und kleinen Büschen wiederfindet. Mit etwas Glück begegnet man nicht nur Schafen, sondern auch einer wegen ihres schwarzlockigen Fells recht seltenen Rasse von Galloway-Rindern. Die hier nicht nur eingefriedet leben, sondern durchaus auch mal direkt auf den Wegen anzutreffen sind. Nach knapp zwei Kilometern verließen wir die "Rote Route", die sich bis hierher aber nur zufällig mit unserem Kurs deckte. Stattdessen wechselten wir nach rechts auf einen leicht sumpfartigen Grasweg. Der aber begann später in eine völlig falsche Richtung zu führen, in die auch auf der Karte kein weiterer Verlauf mehr eingezeichnet war. Schließlich entdeckten wir genau dort, wo sich unsere geplante Route fortsetzen sollte, ein kleines, kaum noch erkennbares Pfädchen, das auch der Kartenlegende entsprach. Völlig unauffällig schlängelte es sich zwischen üppig wucherndem Gras und Heidekraut hindurch.Ein traumhafter Abschnitt! Fast aber schien es so, dass dieser wunderschöne Pfad nicht mehr Teil des offiziellen Wegenetzes war, und unser Eindruck sollte sich bald bestätigen. Denn dort, wo wir planmäßig wieder auf einen der Hauptwege wechseln wollten, stand uns plötzlich ein Elektrozaun im Weg. Der ließ sich aber überwinden, indem wir kurzerhand (und in eindrucksvoll sportlicher Bundeswehr-Manier) unter den - tatsächlich spannungsführenden - Drähten hindurchrobbten. Weiter ging es durch die weitläufige Ebene dieser eindrucksvollen Landschaft. Mehrfach führte der Weg durch Gatter, von denen einige (mit entsprechenden Steighilfen versehen) auch überklettert werden müssen. Auch passierten wir ein paar Orte, an denen es offenkundig vor kurzem noch gebrannt hatte. Unweit der Stelle, wo das Mariaveen in das nördlich angrenzende Gebiet der "Driehonderd Bunders" übergeht, erinnerte ich mich an eine Rastbank, und mit einem kleinen Schlenker fanden wir sie kurz darauf tatsächlich. Also gönnten wir uns eine Pause, während die Sonne in der wenig Schatten spendenden Vegetation auf uns herunter brannte. Nun waren wir für die letzten zwei Kilometer gestärkt, wo uns dann auch wieder der Wald aufnahm. Hier ist vor allem eine Gedenkstätte erwähnenswert, die an den Absturz eines Britischen Bombenfliegers am 14. März 1941 erinnert. Nur wenige Meter weiter ist der Parkplatz wieder erreicht. Start- und Zielpunkt: Parkplatz "Kamp Mariaveen", 5977 Evertsoord (NL). 

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Die Haard (90) Die Fischteiche, Zeche "Wald II" und die Potthütte

Den meteorologischen Unkenrufen zum Trotz begab ich mich am frühen Morgen auf den Weg in die Haard. Und die ist bekanntlich immer für eine Überraschung gut. Denn am Abend zuvor hatte ich - inzwischen schon zum vierten Mal - in der bereits mehrfach erwähnten Lektüre über die Historie meines Lieblingswaldes gestöbert, und war dabei auf weitere spannende Geschichten zweier eigentlich schon bekannter Orte gestoßen. Nachdem mich dann heute früh die Buslinie 288 pünktlich an der östlichen Einmündung der Ahsener Allee abgesetzt hatte, konnte meine neue Entdeckungstour beginnen. 1.) Die ehemaligen Ahsener FischteicheAls im Laufe des 19. Jahrhunderts die Marken in der Haard (hervorgegangen aus früherem Gemein-Eigentum) aufgeteilt wurden, hatte ein gewisser Freiherr von Twickel aus Havixbeck gut Lachen. Denn ihm waren dabei nicht nur 40 Hektar Moor- und Heideland zugefallen, sondern er konnte Dank seines Vermögens darüber hinaus auch gleich weitere Flächen anderer neuer Privatbesitzer erwerben. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden dort gemäß seiner Idee die ersten künstlichen Fischteiche, was viele Arbeitskräfte in Lohn und Brot brachte. Und es wurden die Grundlagen für einen späteren Fischzuchtbetrieb für Forellen und Karpfen gelegt. Solange der Gernebach die Fischteiche mit ausreichend Wasser versorgte, ging die Sache gut. Doch in den 1960er  Jahren begann die Ergiebigkeit der Gernequelle nachzulassen, bis wenige Jahre später nur noch ein kleines Rinnsal übrig blieb und schließlich das komplette Versiegen der Quelle das Ende der Fischzucht besiegelte. So sind aus der früheren Teichlandschaft inzwischen Grasflächen geworden, die neuerdings mit Aubrac-Rindern beweidet werden. Deshalb ist zur Sicherheit auch ein früherer Pfad, der beidseitig von Bäumen und Buschwerk gesäumt war und mitten durch das Weidegebiet führte, abgezäunt worden und nicht mehr zugänglich. Stattdessen wird der Wanderer nun parallel davon über den nicht beweideten Teil der Wiesen geleitet. Ja, der Gernebach. Auch wenn er inzwischen kein Wasser mehr führt - den kleinen dschungelartigen Pfad, der sich auf nördlicher Seite dem früheren Bachbett entlangwindet, gibt es immer noch. Ich kannte ihn schon von mehreren Wanderungen, aber er wächst halt immer weiter zu. Trotzdem fand ich den Einstieg wieder und folgte dem Verlauf zwischen eng stehenden Bäumen, hochgewachsenem Farn und unzähligen Ranken hindurch. Was ich dagegen nicht mehr fand, war am westlichen Ende des Pfades die sogenannte "Kuschelbank" und der gleich neben ihr stehende und von mir so getaufte "Willkommensbaum". Weil nämlich seine markanten seitlichen Äste so nach oben ragten, als würde er mit erhobenen Armen jeden willkommen heißen, der sich an dieser Stelle zur Rast niederließ. Keine Spur mehr, einfach weg. Und auch die "Alte Buche", nur 300 Meter weiter südlich und für mich schon immer ein weiterer geliebter Ankerpunkt, hatte es seit meinem letzten Besuch schwer erwischt. Einer ihrer größten Äste ist abgebrochen und hat dabei ihren Stamm gleich bis ins Kernholz auf ganzer Länge aufgerissen. Es fällt schwer zu glauben, dass sich dieser Baum trotz seiner eindrucksvollen Gestalt davon noch mal erholen kann.2.) Die Zeche "Wald II" und die PotthütteFolgt man dem Erkenschwicker Weg in südliche Richtung, gesellt sich irgendwann links der "Rehgraben" zu ihm. Ein tiefer Graben, der bald darauf wieder abknickt. Biegt man nun am nächsten Pfad links ein, steht man kurz darauf vor der Nachbildung eines Stollenmundlochs, das die Ruhrkohle AG durch ihre Berglehrlinge wiederherstellen ließ. Gleich daneben trifft übrigens auch das Ende des Rehgrabens ein. Der Stollen geht auf die ehemalige Zeche "Wald II" zurück, nachdem im Jahr 1855 an dieser Stelle erstmals Braunkohle gefunden und ab 1860 gefördert wurde. Nur wenige Jahre zuvor war hier zudem eine Töpferei samt Dachziegelfabrik entstanden, weshalb bis heute mit etwas Glück noch Tonlinsen im Erdreich zu finden sind. Beides aber geriet nach Ende des Abbaus in Vergessenheit - weshalb nicht klar ist, wie lange der Ton- und Kohleabbau dauerte und in welchem Umfang er stattfand. Zurück in die Gegenwart, in der dieser historische Ort nun übrigens auch mit einer Infotafel samt Rastbank aufgewertet worden ist. Ich entschied mich nun noch für einen Abstecher zum nur wenige hundert Meter von hier entfernten Aussichtsturm auf dem Farnberg. Der Aufstieg auf den Berg gelang mir über einen direkten, aber dafür umso steileren Pfad, auf dem einem bei erheblichen Niederschlägen auch schon mal das Wasser entgegenfließen kann. Jetzt bestand in dieser Hinsicht aber keine Gefahr, denn die angekündigten Regenschauer und Gewitter waren ausgeblieben, und selbst die Sonne lugte von Zeit zu Zeit durch die Wolken. An dieser Stelle verwarf ich dann auch meine ursprüngliche Idee einer Rundtour, die mich zur östlichen Seite der Haard zurückgeführt hätte. Stattdessen ernannte ich Marl-Sinsen zu meinem heutigen Ziel und nahm dafür zunächst Kurs auf "Mutter Wehner". Das Waldlokal lag zwar genau auf meinem Weg, hatte, als ich es erreichte, aber noch geschlossen.Wenig später konnte ich dann noch einer weiteren liebgewonnenen Riesenbuche einen Besuch abstatten, und dieser ging es augenscheinlich auch ganz gut. Was mir danach aber absolut missfiel, war die breite Schotterpiste, aus der ein früher so schöner sand- und wurzelreicher Wanderweg auf einer Länge von mehr als einem Kilometer "umgestaltet" worden war. Dazu vorne und hinten nagelneue Schlagbäume, die es zuvor überhaupt nicht gebraucht hätte - Irrsinn in Vollendung. Immerhin - die weiter westlich verlaufenden Pfade erwiesen sich glücklicherweise noch als intakt. Über sie gelangte ich auf den Haardgrenzweg, der mich wiederum bis nach Marl-Sinsen führte. Am dortigen Bahnhof beendete ich diese gelungene Tour nach 16 Kilometern.Startpunkt: Bushaltestelle "Levener Fischteiche" (Datteln),Zielpunkt: Bahnhof "Marl-Sinsen".

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Juli 2023

Bergischer Streifzug 18: Der Bauernhofweg Lohmar (Wanderung mit "FWN")

Mit dem Bauernhofweg haben wir uns heute einen weiteren interessanten Wanderweg der aus mittlerweile 25 Themenrouten bestehenden "Bergischen Streifzüge" angesehen - und das unter der wieder einmal fachkundig-kompetenten Führung durch Johann Nilkens von "Freizeit Wandern NRW". Am Bahnhof von Honrath trafen wir uns, wo schon die erste Infotafel steht, und von der auf dieser 14-km-Runde noch zahlreiche weitere zu finden sind. Mit dem Bauerngut "Schiefelbusch" (einschließlich kleinem Biergarten und Hofladen) erreicht man nach drei Kilometern schon die erste Rastgelegenheit. Über die vorwiegend breiten Wanderwege geht es anschließend weiter zur "Gammersbacher Mühle", dem Hof der Pferdekutschen. Auch hier lässt es sich stärken, während gleichzeitig Hühner, Katzen und Pfaue in zutraulicher Manier über den Hof laufen. Weite Hochebenen prägen das Landschaftsbild, wo es nun in nordöstliche Richtung und schließlich abwärts zur Agger geht. Nicht weit davon wartet Schloss Auel, das sich augenscheinlich aber eher der solventeren Klientel verschrieben hat. So ist dann auch der obligatorische Golfplatz nicht weit, der sich im Anschluss recht weitläufig hinzieht, bis man schon fast wieder nach Honrath zurückgekehrt ist. Ein wunderbarer Tag mit einer äußerst netten, 15-köpfigen Wandergruppe.

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Bergisches Genusswandern zwischen Solingen-Burg und der Müngstener Brücke

Nach dem erfolgreichen Abschluss des Bergischen Wegs gab es heute - sozusagen als genussvollen Nachklang - noch einmal eine Rückkehr nach Solingen-Burg. Und damit an die Nahtstelle, wo Anfang April das Teilstück meiner ersten vier Frühjahrswanderungen endete und Ende Mai dann der große Sommerblock mit den weiteren acht Etappen begann.Entsprechend war unsere heutige kleine 9-km-Wanderung zwischen Unterburg und dem Müngstener Brückenpark (mit Deutschlands höchster Eisenbahnbrücke als eindrucksvolle Kulisse) neben Minigolf, Chillen an der Wupper, anschließendem Übersetzen mit der Schwebefähre, einer Fahrt mit der Seilbahn nach Oberburg und einem dortigen Abschlussessen nur Teil eines insgesamt äußerst entspannenden Tages. Wer sich übrigens den Track ansieht, wird schnell feststellen, dass sich durch die Seilbahn ein paar zusätzliche Höhenmeter dazu schummelten. Aber nach den mehr als 6.300 Höhenmetern des Bergischen Wegs sei uns das einfach mal verziehen :-)

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Die Haard (89) Hügelgräber, "Hunges Föllen" und der Opferstein

Nachdem die für dieses Wochenende geplante Sauerland-Tour kurzfristig hatte ausfallen müssen, ging ich rasch auf die Suche nach einer adäquaten Ersatzlösung. Fündig wurde ich im jüngsten Heimatbuch über die Haard, in dem Bruno Oelmann unter dem Titel "Zum Vergessen zu schade" viele ihrer historischen Orte anschaulich beschreibt.Schon im März hatte ich erstmals über diese literarische Schatzkiste spannender Geschichten und Mythen aus meinem Lieblingswald berichtet und dies sogleich mit zwei interessanten Exkursionen verbunden (siehe "Haard 85" und "Haard 86"). Nun also der dritte Streich, der mich erneut in die Vergangenheit der Haard entführte und mit dem ich auf einer diesmal 17 km langen Route weitere tolle Anlaufpunkte miteinander verband.1.) Die HügelgräberSchon vor 4.000 Jahren war die Umgebung der Haard durch verschiedene Stämme besiedelt. Meist wurden deren Verstorbene nach ihrer Einäscherung in Urnen bestattet. Hierfür schüttete man, besonders wenn es sich um Anführer handelte, gewaltige Hügel über die Urnen auf, oft mit einem Durchmesser von zehn Metern oder mehr. Besonders in der nördlichen Haard sind bis heute zahlreiche dieser Grabhügel auszumachen. Sie sind als Bodendenkmäler ausgewiesen und stehen unter besonderem Schutz.2.) Der OpfersteinZu den germanischen Stämmen, die sich hier ansiedelten, gehörten auch die Brukterer. Besonders ihnen werden verschiedene Riesensteine zugeschrieben, auf denen sie ihren Göttern (zu denen auch Odin, Thor und Donar zählten) Tieropfer darbrachten. Eindeutig belegt sind diese religiösen Riten nicht, doch die Beschaffenheit der Findlinge mit ihren durchweg glatten und immer wieder seitlich geneigten Oberflächen gibt ein starkes Indiz hierfür ab. Einer dieser gewaltigen Opfersteine ist an der Balkenschlenke zu finden, nur wenige Meter östlich der alten Redderstraße. 3.) Der Grenzstein "Hunges Föllen"Schließlich führte mich meine Runde noch zu "Hunges Föllen". So heißt ein alter Grenzstein, der, was historische Urkunden des Vestischen Archivs in Recklinghausen belegen, zusammen mit vielen anderen Grenzsteinen am 22. oder 23. März 1651 gesetzt und seitdem nicht mehr von dieser Stelle wegbewegt wurde. Und warum sollte er auch - denn seine Lage, an dem die damaligen Grenzen zwischen "Oerer", "Ahsener" und "Diller Mark" zusammentrafen, entspricht heute exakt dem Drei-Städte-Eck von Oer-Erkenschwick, Datteln und Haltern am See.Der Name "Hunges Föllen" geht einer Überlieferung zufolge auf einen Bauern namens Hunge zurück, dem an dieser Stelle ein totes Fohlen, das er auf seiner Waldparzelle begraben wollte, vom Karren rutschte und er sich deshalb entschloss, es gleich hier unter die Erde zu bringen. Eine andere Version erzählt die Sage aber so, dass das Fohlen von seiner Weide entwischte und nach acht Tagen verhungert in der Haard gefunden wurde, eben genau an der Stelle des Grenzsteins.Nachdem man gleich zu Beginn dieser Runde eines der größten Hügelgräber passiert hat, führt der Weg anschließend durch die nördlich des Waldes gelegenen Felder und Wiesen. Und obwohl man sich auf einem Wanderpfad befindet, ist hier kurioser Weise ein Weidezaun zu überklettern. Der kann (wenn man Pech hat) gerade elektrifiziert sein, sollte wegen seiner geringen Höhe für die allermeisten aber kein Problem darstellen. Auch verwöhnt die Route in ihrem weiteren Verlauf immer wieder mit wunderschönen schmalen Pfadabschnitten.Ja, die Haard ist nicht nur ein erstklassiges Wandergebiet, sondern sie schlägt auch (für den der will) spannende Brücken in ihre mystische und ereignisreiche Vergangenheit.Start- und Zielpunkt: Wanderparkplatz "Dachsberg", 45721 Haltern am See (Flaesheim).

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Juni 2023

Die Haard (88) Sternstunde am Rennberg

Heute gehörte die Haard mal wieder ganz alleine uns. Primär lag das natürlich an der Uhrzeit. Denn da die Sonne mit 5 Uhr 12 gerade ihren diesjährig frühesten Aufgangszeitpunkt erreicht, mussten wir, um dieses Naturschauspiel betrachten zu können, natürlich rechtzeitig auf dem Rennberg-Turm stehen.So wählten wir mit dem Flaesheimer Wanderparkplatz "Dachsberg" den mit etwa zwei Kilometern nächstgelegenen Ausgangspunkt und brachten auf dem Hinweg auch die Stirnlampe zum Einsatz. Auf dem perfekt ausgerichteten Balkon der sechsten Ebene des Aussichtsturms angekommen, bekamen wir dann tatsächlich wieder einmal richtig großes Kino geboten.Natürlich hatten wir auch kulinarisch für den passenden Rahmen gesorgt und unter anderem Fladenbrot, Oliven, Käse und einen Piccolo in den Rucksack gepackt. Denn ich sage Euch: Nichts, wirklich nichts geht über ein morgendliches Waldfrühstück, während das Konzert tausender Vogelstimmen erklingt und man dank der Uhrzeit sicher sein kann, weit und breit die einzigen Menschen zu sein.Für den Rückweg wählten wir dann einen bergab führenden Verbindungspfad zum Flaesheimer Meilerweg hinunter, wobei wir unterwegs noch einen kleinen Abstecher auf den von mir so genannten und inzwischen fast zugewachsenen "Jungletrail" unternahmen.Ein wunderbarer und friedlicher Morgen, der uns zumindest wieder für ein paar Stunden den Alltagswahnsinn dieser Welt vergessen ließ.Start- und Zielpunkt: Wanderparkplatz "Dachsberg", 45721 Haltern am See (Flaesheim).

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Mai 2023

Essener Aussichten: Steeler Stadtgarten und der "Fünfkirchenblick"

Als Essen im Jahr 2017 den Titel "Grüne Hauptstadt Europas" erhielt, wurde unter anderem auch das Projekt "Essener Aussichten" ins Leben gerufen. Dafür wurden 30 besonders schöne und über das gesamte Stadtgebiet verteilte Aussichtspunkte mit einer Stele versehen und Informationsschilder angebracht.Zwei dieser Punkte, die recht nah zusammen liegen, haben wir uns heute früh spontan im Rahmen einer kleinen "Haustürrunde" angesehen. Und waren ein weiteres Mal erstaunt, wie leicht man - im Grunde mitten durch die Stadt wandernd - eine weitgehend landschaftlich geprägte Route in Essen hinbekommen kann.Start- und Zielpunkt bildet der Bahnhof "Essen-Steele". Nach 1,5 Kilometern durch die noch frühmorgendlich ruhige Fußgängerzone führt die erste Treppe dieser Runde in den deutlich höher gelegenen Stadtgarten hinauf. Und hier trifft man schon bald auf die erste Aussichts-Stele, von der aus - zwischen üppigem Grün dahinfließend - auch die Ruhr zu erkennen ist.An der Straße "Am Deimelsberg" endet der bis hierher breite Parkweg und setzt sich auf der anderen Seite zuerst als ein steiler und eng zugewachsener Waldpfad fort. Dann folgt er einem Steilhang bis zur Spillenburgstraße, wo eine weitere stufenreiche Treppe wartet. Hat man die erklommen, ist es nicht mehr weit bis zur zweiten Stele, die den sogenannten "Fünfkirchenblick" markiert.Auch wenn von den ehemals fünf Kirchen mit "Sankt Joseph" in Essen-Horst heute nur noch eine sichtbar ist, der Blick auf die Ruhr ist jedenfalls noch unverbaut. So folgten wir dem "Fünfkirchenblick" (auch der Weg trägt diesen Namen) bis zur Dinnendahlstraße.Hier hätten wir nun eigentlich weitere Stufen zurück in die Tiefe nehmen wollen, aber leider war dieser Weg wegen einer Baustelle gesperrt. Noch am selben Abend erfuhren wir dann von dem gravierenden Gasleck, das nur kurze Zeit später an dieser Stelle auftrat, zur Evakuierung von zahlreichen Häusern führte und die Feuerwehr noch mehrere Stunden in Atem hielt.Wir dagegen hatten unseren Weg zu dieser frühen Stunde noch unbehelligt fortsetzen können. Erst durch das Siepental, dann durch die Schrebergärten der "Heinrich-Topp-Anlage". Schließlich erreichten wir den Westeingang des Huttroper Parkfriedhofs. Auf dieser größten zusammenhängenden Friedhofsfläche in Essen ist übrigens auch das Ehrengrab von Gustav Heinemann zu finden, der von 1946 bis 1949 Oberbürgermeister von Essen und von 1969 bis 1974 Bundespräsident war.Auf seiner östlichen Seite verließen wir das riesige Friedhofsareal wieder, wanderten mit dem "Döppelhahn" durch eine weitere Schrebergarten-Kolonie und gelangten auf der anderen Seite der Gleise zum Steeler Bahnhof zurück.Eine schöne und mit einigen Höhenmetern gespickte 9-km-Runde mitten durch Essen, und ohne dabei nennenswert die Natur verlassen zu haben.Start- und Zielpunkt: S-Bahnhof "Essen-Steele".

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Dortmunds grüner Süden: Die Bittermark und das Rombergholz

Schwere Gewitterluft lag über der Bittermark, und doch nutzten wir Dortmunds größtes zusammenhängendes Waldgebiet am heutigen Morgen für eine gemütliche kleine Wanderrunde von etwa neun Kilometern.Einen nahen Parkplatz fanden wir an der Südseite des Naturschutzgebietes gleich am Beginn der Reichsmarkstraße. Von hier aus gelangt man über eine Fußgängerbrücke, die die vielbefahrene B 54 überspannt, schnell in den Wald. Überraschender Weise sind die meisten Wege deutlich breiter, als es die Kartenlegende von Openstreetmap erwarten ließ. Denn gleich mehrere als kleine Pfade ausgewiesene Routen entpuppten sich in der Realität als wahre Wandertrassen. Aber das wäre jetzt Jammern auf hohem Niveau, denn landschaftlich ist die Bittermark auch so äußerst reizvoll.Ein sehenswerter, aber auch beklemmender Ort ist das 1960 errichtete Mahnmal für 300 in den letzten Kriegstagen von der Gestapo ermordete Zwangsarbeiter. Die Krypta ist aber nur ein Mal im Jahr am Karfreitag geöffnet.An mehreren kleinen Bächen entlang setzten wir unsere Runde fort. Besonders spannend wurde es an der Stelle, wo es den Einstieg zu einem nach rechts abgehenden Pfad nicht gab und wir erst eine Weile das Unterholz und ein Bachbett durchqueren mussten, bevor wir dort dann das recht zugewachsene Pfädchen wiederfanden.Dennoch: die allermeisten Wege in dem leicht hügeligen Gelände sind breit und gut begehbar. Nur die permanente Geräuschkulisse der A 45 und der B 54, die sich in unmittelbarer Nähe kreuzen, blieb ein kleiner Wermutstropfen.Abschließend wanderten wir noch einen Bogen bis an die westlich angrenzende "Kleinholthauser Mark" heran, bevor wir von dort zum Ausgangspunkt zurückkehrten.Start- und Zielpunkt: Reichsmarkstraße, 44265 Dortmund.

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Am Kalten Bach - Von Rhade nach Klein Reken

Waldreiche Wanderrouten im Münsterland sind wegen des überwiegend offenen Landschaftsbildes recht schwer zu finden - wenn man vielleicht mal von der Davert absieht. Auf dem Weg von Rhade nach Klein Reken, quasi an der Nahtstelle zum Ruhrgebiet entlang, habe ich heute aber eine solche gefunden - und mir dabei (weil ich keinen Rundkurs, sondern von A nach B laufen wollte) gleichzeitig eine Besonderheit des RE 14 zunutze gemacht.In Essen, wo dieser Zug startet, muss man allerdings schon wissen, in welchen der beiden Wagen man einsteigt. Denn die werden beim Halt in Dorsten getrennt und von dort aus auf verschiedene Wege in Richtung Norden weitergeschickt: Während der vordere über Rhade bis nach Borken fährt, nimmt der hintere Wagen via Klein Reken Kurs auf Coesfeld.Bei meiner heutigen Wanderung habe ich mich weitgehend am Lauf des "Kalten Bachs" orientiert, auch wenn man ihn nur sporadisch zu Gesicht bekommt. Er entspringt nördlich des Sandbergs im Wienbachsystem aus einem kleinen Weiher und plätschert bis Rhade, wo er in den Mühlenbach fließt.Hier ging ich los, und nach etwa zwei Kilometern, die zu Beginn noch durch Wiesen, Felder und ein Wohngebiet führen, tauchte ich in den Wald ein. Der teils unbefestigte, teils asphaltierte Weg geht überwiegend gradlinig hindurch, und es wird heute nicht der einzige seiner Art bleiben.Doch gerade, als mich das Gefühl drohender Eintönigkeit zu beschleichen begann, folgte mit einem unscheinbaren, nach rechts abgehenden Pfad der große Moment: Mit einer Barriere gegen Mountainbiker gesichert, führt er Wanderer dagegen in eine wildromantische Waldidylle. Hier trifft man auch wieder auf den "Kalten Bach", der sich in unzähligen Windungen durch dieses kleine Urwäldchen schlängelt und zumindest hier sein ursprüngliches Charakterbild erhalten konnte.Östlich der A 31 (die noch sicher durch einen Tunnel passiert wird), muss wenig später auch die Heidener Straße überquert werden, und das empfand ich als recht gefährliches Unterfangen. Denn diese offenkundige Rennstrecke ist zudem wegen einer ungünstigen Kurve nach links kaum einsehbar.Bald biegt der "Kalte Bach", inzwischen wieder begradigt und parallel neben dem Hauptweg her fließend, plötzlich schräg nach rechts ab. Das ihm folgende Wiesenpfädchen war auf meiner Karte gar nicht eingezeichnet, aber es bietet eine vorübergehende und durchaus willkommene Abwechslung zu dem sonst dominierenden Hauptwanderweg.Nachdem man etwa 500 Meter dem asphaltierten Wessendorfer Weg gefolgt ist und das Wegekreuz passiert hat, geht es links erneut ab in ein weiteres schönes Waldgebiet hinein. Das setzt sich bis zur "Landwehr" fort, wo dann schließlich wieder die typisch Münsterländischen Weitblicke in Erscheinung treten.Die bleiben nun so, während man dem geraden Wirtschaftsweg bis zu einem alten jüdischen Friedhof folgt und sich wenig später auf Klein Reken zubewegt. Dort entdeckte ich dann auch schnell den Haltepunkt der Rhein-Ruhr-Bahn. Aber da ich bis zur Abfahrt meines Zuges noch genügend Zeit hatte, konnte ich mir auf der Außenterrasse des "Alten Gartens" noch ein kühles Radler gönnen.Startpunkt: Bahnhof Rhade,Zielpunkt: Bahnhof Klein Reken.

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Die Haard (87) Die Flaesheimer Wege und der Meilerplatz

Die Entzündung des Holzkohlenmeilers in der Haard ist eine schöne Tradition, die in diesem Jahr nach dreijähriger Zwangspause endlich wieder begangen werden konnte.So gab es nicht nur viel über das Köhlerhandwerk zu erfahren, sondern es war dank der Grillbratwürste, Landbrote, Konditorware und Getränketheke auch wieder reichlich für das leibliche Wohl gesorgt.Natürlich rahmten wir das bunte Treiben auf dem Meilerplatz dann auch mit einer schönen Haard-Wanderung von insgesamt etwa 15 Kilometern ein. Zumal heute endlich auch das Warten auf das langersehnte Deutschlandticket ein Ende hatte und wir dessen ersten Geltungstag gleich für unsere Fahrt nach Marl-Sinsen nutzten.Die Hin-Wanderroute zum Meiler führte uns dann zunächst über den Haardgrenzweg und auf kleineren Pfaden bis ans Wegekreuz von Sankt Johannes. Hier wechselten wir auf den Flaesheimer Meilerweg als einen der Haard-Hauptwanderwege, auf dem wir dann fast gradlinig unserem Zwischenziel zustreben konnten.Für den Rückweg entschieden wir uns (etwa zwei Stunden später) dann für eine kürzere, aber dafür etwas höhenmeter-reichere Route über den Rennberg: Zunächst den "Tiefen Weg" bergauf und an der Oelmann-Linde vorbei, um dann über den langgezogenen Flaesheimer Weg mit seinem von hier aus angenehm leichten Gefälle in Richtung "Halter Pforte" wieder zum Bahnhof von Marl-Sinsen zurückzukehren.Zudem stellte sich heute heraus, dass das kleine, etwas separate Waldstück südlich des Haidberg-Parkplatzes offensichtlich wieder zugänglich ist. Damit bietet es auf dem Weg vom Sinsener Bahnhof in die Haard eine deutlich schönere Variante, als stattdessen der verkehrsreichen Straße folgen zu müssen.Start- und Zielpunkt: Bahnhof Marl-Sinsen.

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April 2023

Am Mittelpunkt von NRW: Die Wälder von Schwerte und Aplerbeck

Heute grüßen wir unter anderem vom exakten geografischen Mittelpunkt Nordrhein-Westfalens. Und der ist offiziell, denn die Berechnungsformel (übrigens so kompliziert, dass sie selbst Einstein ins Schwitzen gebracht hätte) ist in Ausgabe 2/2016 der "Nachrichten aus dem öffentlichen Vermessungswesen NRW" tatsächlich nachzulesen. Wobei mein Tipp wäre: Lasst es besser.Denn viel wesentlicher ist, dass es sich bei der Stelle um eine ganz gemütliche, schön angelegte Ecke in einer ruhigen Wohngegend von Dortmund-Aplerbeck handelt. Zwei Bänke laden zu einer Pause ein, während der man den "Kokon" auf sich wirken lassen kann: Ein Kunstwerk von Christine Böse aus dem Jahr 2019, das den zentralen NRW-Punkt originell symbolisiert. Nur das Infoschild, ursprünglich an einem Stein befestigt, ist wohl Opfer von skrupellosen Souvenirdieben geworden.Neben jeder Menge Natur, die der Schwerter, Berghofer und Aplerbecker Wald auf dieser 10-km-Runde bieten, gibt es mit einem Klettergarten, einem Andachtsplatz, einem alten Schwerter Grenzstein und einem Kriegerdenkmal für die Weltkriegsopfer und die des Deutsch-Französischen Krieges einige weitere interessante Anlaufpunkte. Das ganze eingerahmt vom kleinen "blauen See" zu Beginn und (ziemlich zum Schluss) dem Gehrenbachteich.Das Höhenprofil ist leicht zu bewältigen und die Wege meist gut begehbar. Nur am Lohbach entlang ist der Pfad vorübergehend etwas knifflig und stellenweise schwer zu erkennen. Dank des dichten Wegenetzes lässt sich die Tour im Zweifel aber auch an vielen Stellen variieren.Start- und Zielpunkt: Wanderparkplatz am "Freischütz", Hörder Straße, 58239 Schwerte.

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"Am Hintersten Berg" & Doverner Bruch, Scherresbruch & Harberger Wald

Das Hasenglöckchen blüht, und wie jedes Jahr lässt es das Naturschutzgebiet "Am Hintersten Berg" bei Hückelhoven-Baal zu einem regelrechten Hotspot werden. Selbst an diesem Donnerstagmorgen, als die Sonne kurz nach 6 Uhr aufging und damit prompt für perfekte Lichtverhältnisse sorgte, wurde das kleine Wäldchen bereits von zahlreichen Fotografen belagert.Über diesen Hype hinaus, der sich stets von Mitte April bis Mitte Mai auf diesem kleinen Flurstück abzuspielen scheint, hat aber auch dessen Umgebung einiges an landschaftlicher Attraktivität zu bieten. Für den Beweis braucht man sich nur auf die Spuren meiner heutigen, etwa 17 Kilometer langen Runde zu begeben.Verlässt man also den (wie er auch genannt wird) "Wald der blauen Blumen", führen von seiner westlichen Seite aus schöne Feld- und Waldwege bald in das nächste, nicht weniger sehenswerte Naturschutzgebiet: Dem "Doverner Bruch". Es wird von vielen alten Bäumen und Bruchholz geprägt und beherbergt dazu einen kleinen idyllischen Weiher, der vom Doverener Bach durchflossen wird.Zwischen Waldsaum und derzeit großen Rapsfeldern geht es anschließend auf das Dorf Hetzerath zu. Nachdem es durchquert ist, bleibt man zunächst auf einem Wirtschaftsweg, der durch die überwiegend von weiten Feldern und Wiesen dominierte Landschaft führt.Südlich von Granterath verliert sich der dortige Waldpfad vorübergehend etwas im Unterholz. Es dauert aber nicht lange, bis man mit etwas Spürsinn auf den nächsten, wieder deutlich sichtbaren Weg zurückfindet.In Ermangelung eines anderen Bahnübergangs folgt nun, da auf die andere Gleisseite gewechselt werden muss, ein kleiner Umweg über das Dorf Tenholt. Auf diesem Abschnitt hat man es meist mit asphaltierten, aber zum Ende hin auch unbefestigten Wirtschaftswegen zu tun.Schließlich kündigt ein Schild das Naturschutzgebiet "Scherresbruch und Harberger Wald" an (andernorts auch als "Haberger Busch" bezeichnet). Kaum aber, dass ich über einen kleinen Pfad hineingefunden hatte, umgab mich eine traum- und sagenhafte Urwald-Szenerie. Jeder, der unwegsame Pfade liebt und Spaß am Überklettern zahlreicher umgestürzter und teils riesiger Bäume hat, wird hier die Erfüllung seiner Träume finden.An kleinen und von Wasservögeln zahlreich bevölkerten Teichen vorbei, gelang man schließlich wieder auf einen befestigten Weg. Hier gibt es dann auch wieder einen Wegweiser zurück nach Baal, das man im Gegensatz zur vielbefahrenen Hauptstraße auch auf einer deutlich ruhigeren Wohnstraße durchqueren kann.Start- und Zielpunkt: P&R-Platz Bahnstraße, 41836 Hückelhoven.

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Möllers Bruch, die Rüenheide und der Zweckeler Wald

Auf dieser 12-km-Runde verband ich in Gladbeck und Bottrop gleich drei Naturschutzgebiete. So war es von meinem Startpunkt im beschaulichen Feldhausen aus auch gar nicht weit bis zu "Möllers Bruch", meinem ersten Ziel, das von der Presse schon als "grüne Kostbarkeit im Gladbecker Norden" betitelt wurde.Und ich muss ihr Recht geben - auch wenn ich mich für diese Erkenntnis über einen äußerst unwegsamen und überwucherten Pfad bis in das Zentrum dieses altholzreichen Kleinods mit seinen bis zu 150 Jahre alten Buchen und Eichen vorkämpfen musste.Ursprünglich hatte mein Plan vorgesehen, den Wald komplett von West nach Ost zu durchqueren. Aber irgendwo in der Mitte lief ich mich zwischen den zahlreichen umgestürzten Bäumen und dem hartnäckigen Dornengestrüpp hoffnungslos fest. Und da hier auch der Weg kaum noch als solcher erkennbar war, kehrte ich schließlich um, ohne dieses an sich wunderschöne, doch zumindest in diesem Bereich nahezu unbegehbare Gebiet empfehlen zu können.Vielleicht werde ich es bei einem späteren Besuch mal von der östlichen Seite her probieren. Heute aber hätte das für mich einen zu großen Umweg bedeutet. Denn ich wollte weiter in südliche Richtung, wo ich als nächstes die "Rüenheide" auf dem Zettel hatte. Und die entpuppte sich dann auch tatsächlich als ein wunderschönes und sehenswertes Gebiet aus Kleingewässern, Bruchwald und Gebüschen.Hier war es jetzt ein idyllischer Wiesenweg, über den ich in eine Sackgasse geriet. War aber nicht schlimm, zumal sich für den Rückweg in Richtung der Scholver Straße zumindest zeitweise auch eine nicht weniger schöne Alternative anbot.Einzig blöd nur, dass man dieser K 33 aus Mangel an Alternativen nun für etwa einen Kilometer folgen muss. Dort, kurz hinter den Bahngleisen, präsentiert sich dann aber der dritte Star der heutigen Runde: Der Zweckeler Wald. Im Gegensatz zu den beiden vorherigen Naturschutzgebieten erstreckt sich dieser nicht nur auf Gladbecker, sondern auch auf Bottroper Stadtgebiet.Wegen der großen, kahlgeschlagenen Fläche, die mich empfing, war mein erster Eindruck aber ziemlich ernüchternd. Doch die anfängliche Enttäuschung verflog, als nur kurze Zeit später rechts von mir ein kleiner unscheinbarer Pfad auftauchte. Dem folgte ich spontan und geriet prompt in eine richtig zauberhafte (und wie wundersam verschont gebliebene) Naturwaldzelle.An seiner nördlichen Seite verließ ich den Wald wieder, und über einen unbefestigten Wirtschaftsweg kam ich in das zu Bottrop gehörende Feldhausen zurück.Start- und Zielpunkt: P&R-Streifen an der Feldhausener Straße, 46244 Bottrop.

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Die Rückkehr nach Heimbach: Mariawald, Burg Hengebach und das Steinbachtal

Nach jahrelanger Pause wurde es mal wieder Zeit, sich einer Gruppenwanderung von "FWN" anzuschließen. Und wenn deren Organisation in den Händen von Johann Nilkens liegt, kann ein solcher Tag eigentlich nur super werden. So trafen sich 16 Wanderbegeisterte an der Abtei Mariawald, hoch oben auf dem Kermeter, um von dort aus eine 13-km-Runde durch den Nationalpark Eifel zu drehen.Entlang des Heimbachtals führte unser Weg zu Beginn auf den "Luna-Eifelblick" zu. Damit, dass ich schon ein gutes halbes Jahr nach meiner großen Rur-Wanderung erneut an diesem tollen Aussichtspunkt stehen würde, hätte ich zuvor wohl kaum gerechnet. Und auch für ein Gruppenfoto bot dieser Ort heute eine perfekte Kulisse.Nach dem recht steilen Abstieg nach Heimbach hinunter flanierten wir ein wenig durch die kleinen Gassen, um uns dann die aus dem 12. Jahrhundert stammende und später erweiterte Burg Hengebach etwas genauer anzusehen. Da ich mir diese Zeit bei früheren Besuchen bisher nie genommen hatte, gefiel mir das sehr.An der nördlichen Seite des Heimbacher Staubeckens kehrten dann erneut tolle Erinnerungen zurück. Denn auch diesen wunderbaren Pfadabschnitt (teils über Holzstege und an steilen Felswänden entlang führend) kannte ich von meinem Rur-Abenteuer bereits. Heute wanderten wir aber in die Gegenrichtung und somit auf das historische Wasserkraftwerk von Heimbach zu.An einer Ferienhaus-Siedlung vorbei, gelangten wir über den anschließenden Aufstieg zur Staumauer von Schwammenauel. Hier ließ sich ein lohnender Blick auf den inzwischen wieder reichlich gefüllten Rursee werfen.Der Rückweg war dann tatsächlich Neuland für mich: Südlich der Rur führte dieser nun durch das wunderschöne Steinbachtal und dann am kleinen Herbstbach vorbei, beide Teil eines Naturschutzgebiets.Nachdem das Gelände zuletzt wieder deutlich angestiegen war, passierten wir kurz vor unserem Ziel noch die Kriegsgräberstätte Mariawald, wo uns als Finale dann einer der malerischsten Blicke überhaupt erwartete: Das Panorama der früheren Trappisten-Abtei mitsamt ihrer traumhaften Eifelkulisse.Ein großer Dank an Johann Nilkens für die gute Organisation und überhaupt der ganzen Gruppe für diesen schönen Wandertag.

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