Der alte Hohe Mark Steig (3) Die zentrale Haard



Donnerstag,
07.03.2024

Kilometer
21,3

Höhenmeter
↑ 184 / ↓ 184

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"Je tiefer ich mich in die Haard hinein bewege, um so mystischer und geheimnisvoller kommt sie mir vor." Diesen Satz schrieb ich 2016 in mein Tagebuch - und ich glaube, damit meinen Lieblingswald schon damals recht zutreffend charakterisiert zu haben. Vor allem, weil dieser Zauber bis heute für mich spürbar blieb. Und doch zeigt sich gerade jetzt, wie verwundbar selbst die Haard inzwischen ist.

Viele Bäume werden derzeit gefällt und in zahllosen Bereichen das Unterholz gelichtet. Etliche der kleinen Pfade, die den Dachsberg bislang zu einem der schönsten Gebiete in der ganzen Haard gemacht hatten, wurden von Harvestern in einem derartigen Ausmaß planiert und verbreitert, dass sie zu regelrechten "Rückegassen" ausarteten. Dazu drangen heute immer wieder die schrecklich verstörenden Geräusche kreischender Sägen und von berstendem Holz zu mir herüber.

Sieht man aber hiervon ab, ist der heutige Rundweg eine ausgesprochen schöne Variante, die Haard von Nord nach Süd und wieder zurück zu durchstreifen und dabei ihr oft menschenleeres Inneres zu erkunden. Und als dritte Etappe reiht er sich in jene "Gliederkette" ein, die einst aus den zwölf Rundwegen des alten Hohe Mark Steigs bestand und seither zugunsten der neuen Wegführung - und dennoch völlig zu Unrecht - in Vergessenheit geriet.

Beginnen lässt sich die heutige Runde am Flaesheimer Wanderparkplatz "Dachsberg", oder alternativ an ihrem entgegengesetzten Ende bei "Mutter Wehner". Ich wählte ersteres, und während mich östlich von Flaesheim ein mir bis dahin noch völlig unbekannter Weg in die Haard hinein führte, hatte ich dort mit einem tollen Sonnenaufgang Glück.

Am Dachsberg vorübergehend schockiert über die dortigen Zustände, wirkte "Linckes Ruh´", das alte Förstergrab und die Schutzhütte an der großen Wegekreuzung dagegen wieder weitgehend vertraut. Über die Route "Im Grund" ging es weiter zur Ahsener Allee, und jenseits von ihr über einen zweieinhalb Kilometer geradeaus führenden Weg, von dem erst südlich des Farnbergs wieder rechts abgebogen wird.

Hier stößt man mit der bunkerartigen "Scheinzeche" auf ein Relikt des Zweiten Weltkriegs. Sie sollte dem Zweck dienen, die allierten Bomberverbände zu täuschen, damit diese ihre tödliche Fracht nicht auf Bergwerke, sondern stattdessen über dem Wald abwarfen.

Bis "Mutter Wehner" war es jetzt nur noch ein Katzensprung. Von hier aus schlägt der Weg dann die Richtung zum "Brinksknapp" ein - widmet sich unterwegs aber noch einem Schlenker zum "Kubus Waldband" - und damit bis kurz vor das Holzkreuz von Sankt Johannes. Im "Brinksknapp" wird man dann erneut mit den immensen Ausmaßen des Baumfrevels konfrontiert, der selbst vor diesem naturräumlichen Kleinod, dazu einem ausgewiesenen Schutzgebiet, keinen Halt macht. 

Mehrfach kreuzt oder vereinigt sich die "alte" Route vorübergehend mit der des aktuellen Hohe Mark Steigs, und auch der LandStreifer "Haard an der Grenze" macht zeitweise auf sich aufmerksam. Nun, im Bereich des "Schwarzen Bergs", kommt man allmählich dem zentralen Hügelrücken näher, der sich zwischen den Hauptrouten "Halterner Weg" und "Flaesheimer Meilerweg" erhebt und (biegt man oben links ab) geradewegs auf den Rennberg führt. 

Die anschließende Pfad-Passage ins Tal hinunter kommt dann wieder richtig urig daher. Und nach den teilweise unschönen Bildern, die sich heute zwischendurch aufdrängten und einmal mehr eine völlig fehlgeleitete Forstpolitik entlarven, stimmt sie kurz vor dem Ende dieser Runde, die zum Abschluss die Köhlerhütte passiert, auch wieder versöhnlich. 

Start- und Zielpunkt: Wanderparkplatz "Dachsberg", 45721 Haltern am See (Flaesheim).

 

"Kreuzigungsgruppe Dachsberg"

Am Stiftsplatz

Schleuse Flaesheim

Weg hinein in die Haard

Zerstörte Pfade am Dachsberg

"Linckes Ruh´"

"Im Grund"

Die Ahsener Allee

Es ist noch mal kalt geworden :-)

Die alte "Scheinzeche"

Am "Brinksknapp" angekommen

Das "Brinksknapp ist einer meiner Lieblingsorte in der Haard

Ich hasse diese Dinger :-(

Das war ein gesunder Baum. Warum also?

Hoch ins zentrale "Hügeldreieck"

Auf dem Rennberg

Die Köhlerhütte

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