Start- und Zielpunkt
Parkplatz Ackerstraße
46483 Wesel
Die heutige Etappe stimmte mich nach den leicht durchwachsenen Rundtouren neun und zehn wieder richtig versöhnlich. Auch wenn der Waldanteil diesmal gering war und große Teile des Rückwegs erneut über asphaltierten Boden führten, hat das dem Charme, den die weite Landschaft der Isselniederung verbreitete, keinen Abbruch getan.
Am nördlichen Ende der Ackerstraße in Wesel gibt es einen großen kostenlosen Parkplatz. Allerdings dauert es eine Weile, bis man von hier aus in östliche Richtung durch die Ortsteile Feldmark und Lackhausen gewandert ist. Ab Gut Bossigt folgt noch ein kleines Stück an der K19 entlang, wo ab der Isselbrücke der gleichnamige Bach die Regie übernimmt und den idyllischen Teil dieser Runde eröffnet.
Links der Issel geht es zunächst über einen schönen Grasweg bis zur Bärenschleuse. Hier knickt das Gewässer nordwärts ab, und der Weg wechselt vorübergehend die Seite. Der erhöhte Deich verhindert für eine Weile den Blick auf den Bach, doch folgt die Route ihm unbeirrt weiter: erst durch eine offene, später vorübergehend auch bewaldete Landschaft.
Obwohl auch die neue Route des Hohe Mark Steigs hier entlangführt, wirkte die Gegend heute dennoch wohltuend ruhig und verlassen. Und tatsächlich scheint besonders dieser Abschnitt generell nicht überlaufen zu sein, denn fast alle Pferde und Rinder, die auf ihren Weiden grasten, schauten auffallend interessiert zu mir her - oder kamen gleich an die Zäune, um festzustellen, welch seltsamer Vogel sich mit mir denn hierher verirrt hatte.
Dann kam ich an jene Stelle, wo die neue "Hohe Mark Steig"-Route nach links abknickt, die alte dagegen geradeaus führt. Und sogleich realisierte ich wieder das spürbar höher gewachsene Gras und die deutlich unwegsamere Bodenbeschaffenheit. Bald führt der Weg - kaum noch als solcher erkennbar - zwischen zwei Feldern hindurch, bis er sich auf dem Otto-Pankok-Weg wieder mit der regulären Route trifft.
Ausgerechnet hier beginnt dann kurioser Weise die einzig nennenswerte Durststrecke für heute, die bis zur Ortschaft Voshövel anhält. Dort, am ungefähren Halbzeitpunkt, entschied ich mich für einen kleinen zusätzlichen Abstecher zum "Weselerwald"-Denkmal, das mir dank zweier Bänke dann auch eine der wenigen Stellen für eine Rast auf dieser immerhin 27 Kilometer langen Runde bot.
Mit der folgenden Passage über die L1 gerät man dann in eine der undankbarsten Situationen, die man sich als Wanderer vorstellen kann. Weder mit Fuß- oder Fahrradweg ausgestattet, kann man sich an dieser Landstraße letztlich nur auf der Seitenlinie balancierend fortbewegen - und tut außerdem gut daran, schon bei jedem sich auch nur andeutenden Gegenverkehr rechtzeitig ins Feld auszuweichen. Nach einem Kilometer, wo meine Route hinter der Isselbrücke die Straße verlässt, hatte der Horror ein Ende.
Obwohl nun erneut befestigte Wirtschaftswege den Ton angeben, bleibt die Strecke überraschend schön und erlebnisreich. Wiesen und Felder, auf denen der Mais nur darauf wartet, geerntet zu werden, wechseln sich mit sporadischen Baumreihen ab, an denen der Weg hin und wieder entlangführt. Auch Kopfweiden finden sich vermehrt - ein weiteres Zeichen des sich immer mehr nähernden Niederrheins.
Zur Abwechslung folgt man zwischendurch dann doch noch einmal einem unbefestigten Weg, der allerdings recht nah an der A3 entlangführt und eine entsprechende Geräuschkulisse mit sich bringt. Nachdem man die Autobahn überquert hat, gibt es ein letztes Wiedersehen mit der Issel, bevor im Anschluss der finale Abschnitt zurück nach Wesel beginnt.
Trotz ihrer Länge ist mit der heutigen Tour eine - wie ich fand - recht kurzweilige und erlebnisreiche Runde zu verzeichnen. In der sich die scheinbaren Grenzen zwischen Ruhrgebiet, Münsterland und Niederrhein aufhoben und zu einem harmonisch-malerischen Landschafts-Potpourri vereinigten.
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