Die Sauerland-Waldroute (11) Durch die Märkischen Berge und Täler



Sonntag,
24.09.2023

Kilometer
25,7

Höhenmeter
↑ 796 / ↓ 740

Bewertung: 0 Sterne
0 Stimmen

Konditionell ist die westlichste Etappe auf der Sauerland-Waldroute noch mal eine richtig harte Nuss. Was weniger die 26 Kilometer zwischen Volkringhausen und Iserlohn zu verantworten haben, als vielmehr ihre nahezu 1.000 Höhenmeter. Und die steckten mir auch am Folgetag noch in den Beinen. 

Im Gegensatz zum touristisch oft überlaufenen Hochsauerlandkreis führt das Märkische Sauerland ein vergleichsweise beschauliches Dasein. Und das ist ein Glücksfall, denn so lässt sich hier neben der landschaftlichen Superlative auch eine sehr wohltuende Einsamkeit genießen. Dazu warten zwischen den Bergen und eng eingeschnittenen Tälern ideale, wenn auch recht anspruchsvolle Wanderbedingungen. Und die müssen sich keinesfalls hinter jenen rund um Winterberg verstecken. 

So begann - noch vor Sonnenaufgang - dieser tolle Wandertag im idyllischen Tal der Hönne, das gerade wieder anfängt, in goldenen Herbstfarben zu leuchten, und wo ein wunderbarer Pfad (mal über Wiesen, mal an vermoosten Felswänden entlang) dem Plätschern eines der malerischsten Sauerländischen Bäche folgt.

Am Felsenblick der "Sieben Jungfrauen" knickt die Sauerland-Waldroute dann nach links ab und führt leicht ansteigend an der Feldhofhöhle vorbei. Hier empfängt den Wanderer auch ein malerischer Blick auf die hoch über dem steilen Tal thronende Burg Klusenstein. Im weiteren Verlauf umhüllte uns dann vorübergehend eine dichte Nebelschicht - bis sich bei Brockhausen der klare blaue Himmel auftat. So wanderten wir hier durch das strahlende Licht der aufgehenden Sonne, während das Hönnetal durch die unter uns zurückbleibende Nebeldecke wie in Watte gebettet schien.

Bei Kilometer 8 - und damit am Ende des ersten großen Anstiegs - ist zugleich der mit 546 Metern höchste Etappenpunkt des "Balver Waldes" erreicht. Bis zur Nieringser Höhe geht es nun wieder leicht abwärts. Aber dort angekommen, erkannte ich im Vergleich zu meinem letzten Besuch nichts mehr wieder - so gewaltig hat sich das Landschaftsbild in vier Jahren durch die großflächigen Abholzungen verändert.

Über den "Hexenstich" führt der Weg nun hinunter ins Tal der Selmke und dann südlich von Stephanopel vorbei. Bis zur Nachbargemeinde Ispei bleiben nennenswerte Höhenmeter aus, um dann, kaum den Ort verlassend, wieder voll zuzuschlagen. Auf diesem bis Frönsberg führenden Abschnitt gab es für mich dann auch ein Wiedersehen mit der "Wolfskuhle", die mittlerweile aber nicht mehr passierbar erscheint. Dafür ist der heutige Weg nach Bredenbruch hinunter sehr entspannend. 

Diese Entspanntheit reicht aber nur bis an den dritten (und sicher brutalsten) Aufstieg dieser Etappe heran. Er zieht sich - gefühlt nicht enden wollend - für etwa zwei Kilometer bis Gut Holmecke hin. Kurz danach tauchen dann sehr willkommene Rastbänke auf. Hier, bei Kilometermarke 20, lassen sich dann die mit Abstand anstrengendsten Passagen abhaken. 

Bis zur L 648 hinunter geht es über den "Schafsgottenweg", bevor es an einer letzten, aber überschaubaren Steigung noch mal durchzuschnaufen gilt - und am Ende des kleinen Waldwegs schließlich der Danzturm in Erscheinung tritt. Und der bietet von seiner kleinen Aussichtsplattform einen atemberaubenden Weitblick - den man nach den 180 Kilometern, die wir bislang auf der Sauerland-Waldroute zwischen ihrem östlichen Trailhead in Marsberg und dem westlichen hier in Iserlohn bewältigten, durchaus als Belohnung empfinden darf. 

Aber für den Sekt wäre es trotzdem noch zu früh. Denn die Sauerland-Waldroute hat ihr spezielles Gesetz und hält zwischen Warstein und Marsberg eben nicht nur die von uns erwanderte Nordstrecke, sondern zusätzlich auch eine Südvariante vor. Dieser ebenfalls vielversprechende Abschnitt wartet noch auf uns. 
Also - es ist noch nicht vorbei. Aber das ist es beim Wandern ja eigentlich nie. 

Startpunkt: Wanderparkplatz am Glashüttenweg, 58802 Balve (Volkringhausen),
Zielpunkt: Wanderparkplatz "Strobler Platz", 58644 Iserlohn.