Der Bergische Weg bleibt seinem Anspruch treu und präsentiert sich auch auf den 23 Kilometern zwischen Bröl und Hermesmühle als eine traumhafte Wanderstrecke. Diesmal sind es nicht nur die erneut hohen Anteile kleiner wurzelreicher Pfade, die begeistern, sondern es gesellen sich vermehrt auch immer wieder tolle Panoramablicke hinzu.
Zunächst leitet ein gemütlicher Weg entlang der Bröl das heutige Teilstück ein, aber schon hinter dem hölzernen Schlagbaum beginnt der erste richtige Anstieg. Von seinem steilem Bergrücken aus hat man eine malerische Aussicht auf den Hennefer Ortsteil. Und damit nicht genug: Nach der anschließenden Waldpassage wird kurz vor Oberhalberg ein sagenhafter Blick auf die Silhouette des Siebengebirges frei.
Meine Gefühle in diesem Moment lassen sich schwer beschreiben, sie waren ein obskurer Mix aus Euphorie, Stolz, aber auch einsetzender Wehmut. Ich hatte mein Ziel vor Augen. Doch mit ihm näherte ich mich nicht nur dem Drachenfels, sondern auch dem südlichen Terminus dieses wunderbaren Wanderwegs. Aber gut - noch ist es nicht so weit, und schon gar nicht heute.
Meist an Wiesen entlang geht es nun bis Honscheid, hinter dem es dank eines schmalen Hangpfades sofort wieder urig wird. Bis zu der Stelle, wo der Pfad auf einen Forstweg mündet und derzeit mehrere geschlagene, aber dennoch wild durcheinander liegende Baumstämme den Weg versperren und überklettert werden müssen.
Für etwa einen Kilometer bleibt man auf diesem Hauptweg, bis rechts hinauf ein steiler Pfad den 209 Meter hohen Stachelberg ankündigt. Oben angekommen, winkt zur Belohnung ein atemberaubender Blick über das Siegtal und auf Bülgenauel. Und auch hier bildet am Horizont das Siebengebirge einen eindrucksvollen Hintergrund.
Der westliche Hang des Stachelbergs ist dann um einiges anspruchsvoller. Das extreme Gefälle hinunter zur Sieg verlangt (auch wegen der felsigen Wegbeschaffenheit) höchste Konzentration. Nicht umsonst sind hier mehrere Hilfsseile gespannt. Unten warten dann schöne Blicke auf die Sieg, an der es nun erst einmal entlang geht und die im weiteren Verlauf parallel zu den Eisenbahngleisen zu überqueren ist.
Ab hier vernahm ich dann das laute Geplärre. Und tatsächlich wollte es kurz darauf ein äußerst ungünstiger Zufall, dass ich den kleinen Weg an der Steinermühle hoch zur Stadt Blankenberg ausgerechnet jetzt mit einer riesigen lärmenden Schulkindergruppe teilen musste. Trotz der Steigung sah ich zu, möglichst zügig an diesem schnatternden Pulk vorbeizukommen - und in Höhe des Rundwegs am derzeit eingerüsteten Grabenturm hatte ich ihn dann glücklicherweise auch abgehängt.
Durch einen kleinen Torbogen und an der alten Stadtmauer entlang, setzt sich die Route nun fort. Im Anschluss knickt sie unmittelbar wieder in den Wald ab und folgt vorübergehend dem Ahrenbach. Schließlich gelangt man an die Gabelung, wo sich der "Natursteig Sieg", der auf der vorigen Etappe bei Seligenthal zum Bergischen Weg stieß, nach 22 gemeinsamen Kilometern wieder verabschiedet.
Ein moderater Anstieg führt nun bis nach Uckerath. Hier nutzte ich mit dem "La vida loca" eine gute Möglichkeit zur Stärkung, denn bis zum anvisierten Etappenziel in Hermesmühle trennten mich noch fünf Kilometer. Die führen hauptsächlich über schöne und naturnahe Wiesenwege, in deren Verlauf auch Zäune mit Hilfe extra dafür eingerichteter kleiner Holzleitern überstiegen werden müssen.
Schließlich geht es kurz vor dem Ende noch einmal durch Wald, und das ist an heißen Tagen wie diesem besonders willkommen. Kurz darauf gelangte ich an die Hauptstraße und erspähte dort, mich rechts haltend, wenig später die Bushaltestelle "Hermesmühle". Origineller Weise muss man hier einen Drücker betätigen, sobald sich der herannahende Bus in Sichtweite befindet. Und ein weiteres Hinweisschild informiert darüber, dass der Drachenfels jetzt nur noch 20 Kilometer entfernt ist.
Startpunkt: Bushaltestelle "Bröl Kirche", 53773 Hennef (Sieg),
Zielpunkt: Bushaltestelle "Hermesmühle", 53773 Hennef (Sieg).
Erstelle deine eigene Website mit Webador