Der Bergische Weg (9) Von Much nach Wolperath



Mittwoch,
14.06.2023

Kilometer
19,4

Höhenmeter
↑ 379 / ↓ 388

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"Laufen se, laufen se, solange se können!" Kaum, dass ich meine neunte Etappe des Bergischen Wegs beendet hatte und - verschwitzt auf den Bus wartend - mit einem Cappuccino in der Hand vor einer Bäckerei in Wolperath saß, gab mir eine äußerst nette, redselige und in ihrem Leben selbst weit gewanderte 82-jährige Dame (quasi als Fazit unserer Unterhaltung) diesen Rat mit. Und wer wäre ich, einer solchen Lebensweisheit - und noch dazu so ermunternden Aufforderung - zu widersprechen?

Mein (wieder mal) grandioses Tageserlebnis hatte sechs Stunden zuvor in Much begonnen, wo der Bergische Weg seinen östlichsten Punkt erreicht. Von hier aus folgt er bis Wolperath dann südwestwärts mehr oder weniger dem Lauf des Wahnbaches, den man während seiner Wanderung auch mehrfach zu Gesicht bekommt.

Zwischen Much und Wolperath ist - im Vergleich zu den bisherigen Etappen - das Höhenprofil merklich leichter und der Pfadanteil zugleich verhältnismäßig hoch. Auch ist die (knapp 20 km lange) Route geschickt gewählt. Denn obwohl man auf etwa 10 Kilometern zumindest gefühlt einsame Wälder durchquert: tatsächlich ist man nie wirklich allzu weit von irgend einem Wohngebiet entfernt. Und auch die L 189 (glücklicherweise nur vereinzelt wahrzunehmen), ist dennoch stets in der Nähe.

Zwischen den Orten Leverath und Kreuzkapelle, hinter dem jener besagte Waldabschnitt beginnt, passiert man - ebenfalls auf einem schönen Pfad - zuvor noch ein sehenswertes Sumpfgebiet, das an seiner westlichen Seite vom Herrenteich begrenzt wird.

Eigentlich könnte die Tour somit schnell erzählt sein - gäbe es da nicht noch diesen einen ganz besonders erwähnenswerten Pfad bei Kilometer 16. Denn kurz, nachdem sich die Route dort vom Wahnbach abwendet, setzt eine (vorübergehend doch mal intensivere) Steigung ein, die genau an der Gabelung beider Hauptwege beginnt und mittig zwischen ihnen den steilen Hang hinauf führt.

Genau dies ist einer jener Momente, für die ich den Bergischen Weg schon jetzt lieben gelernt habe. Denn der Pfad wird schnell sehr abenteuerlich, schlängelt sich durch einen verwilderten Windbruch und endet nach einem kleinen Wäldchen vor einem steilen Wiesenhang, der nun ebenfalls noch zu erklimmen ist. Wenig später ist Neunkirchen erreicht. Man bleibt aber am Ortsrand und wendet sich beim Überqueren der B 507 auch schon wieder von ihm ab.

Die letzten drei Kilometer führen dann über breite Wege am nördlichen Teil der Wahnbachtalsperre entlang. Wer aber schon hier einen richtig guten Blick auf sie erhofft, wird vorerst enttäuscht. Erst auf der kommenden Etappe - darauf deutet zumindest einiges hin - soll sich das bessern.

In Richtung Wolperath steigt der Bergische Weg dann noch einmal an. Dort, wo er hinter einem scharfen Rechtsknick zur Wahnbachtalsperre zurückzuführen beginnt, verließ ich ihn für heute und wandte mich meiner von hier nur noch 500 Meter entfernten Bushaltestelle in Wolperath zu.

Startpunkt: Bushaltestelle "Much Rathaus",53804 Much,
Zielpunkt: Bushaltestelle "Wolperath Mitte", 53819 Neunkirchen-Seelscheid.