Der Bergische Weg (5) Von Unterburg nach Altenberg



Donnerstag,
25.05.2023

Kilometer
28,8

Höhenmeter
↑ 736 / ↓ 741

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Der fünfte Teil des "Bergischen Wegs" von Solingen-Unterburg nach Altenberg bietet so ziemlich alles, was ein Wandererherz sich wünschen kann. Dafür setzt diese Etappe mit ihren 28 Kilometern und dazu einem - besonders im ersten Drittel - sehr anspruchsvollen Höhenprofil aber auch eine dementsprechende Grundphysis voraus.

Kurz, nachdem man an der Unterburger Wupperbrücke gestartet ist, folgen die ersten noch moderaten Höhenmeter den "Waldemar-Specht-Weg" hinauf. Aber nur wenig später, an der Sengbachtalsperre entlang, hat man sie beim Erreichen der Glüderbrücke auch schon wieder abgegeben.

Es folgt der nächste Anstieg. Dabei geht der bis hierher überwiegend breite Weg in einen herrlichen Pfad, dem "Landrat-Lucas-Weg", über. Felsen- und wurzelreich windet er sich für die nächsten vier Kilometer durch die atemberaubenden Steilhänge der Wupperberge. Trittsicherheit ist hier unerlässlich, da der ungesicherte Weg oft schmal und uneben ist und der Hang mancherorts äußerst steil abfällt. Und von einer tollen Aussicht zur nächsten, ziehen auf der anderen Flussseite Pfaffenberg, Balkhausen und Burg Hohenscheid vorbei.

Über einen steilen Abstieg gelangt man zur L 427 (Wupperhof) hinunter. Der Straße ist aber nur kurz zu folgen, bis der nächste kleine und ziemlich zugewachsene Pfad zurück in den Wald führt. Über ihn erreicht man den "Rüdenstein". Ein Denkmal, das der Sage nach an einen Jungherzog namens Robert von Berg erinnert, der an dieser Stelle einen Jagdunfall erlitt und nur durch die Hilfe seines Rüden gerettet werden konnte.

Jenen Ort nutzte ich übrigens für meine erste Rast. Die sollte man sich hier auch gönnen, denn durch meine Wupper-Wanderung im Jahr 2020 wusste ich bereits, dass nur kurze Zeit später, hinter dem kleinen Herzbach, ein extrem steiler Aufstieg durch die Wupperhänge wartet.

Hat man über Stock und Stein und zahlreichen Windungen schließlich den Unterstand rechts des Weges erreicht, ist das Schlimmste überstanden, und man kann über das Tal der Wupper hinweg die Aussicht auf die dortigen kleinen Orte Obenrüden und Untenrüden genießen. Anschließend führt der Weg wieder abwärts, doch kurz bevor man die Wupper erreicht, wird stattdessen links abgebogen.

Die richtig schweißtreibenden Abschnitte sind jetzt bewältigt, aber moderates Auf und Ab bleibt bis zum Etappenziel die Regel. Am St. Heriberter Bach entlang führt der Weg nun auf eine freie Hochebene und auf der anderen Seite in das wildbewaldete Weitersbachtal hinein - Kletterpassagen über umgestürzte Baumriesen inklusive. Da ist es auch gut zu verschmerzen, dass die nachfolgenden 1,5 Kilometer zwangsläufig mal an Straßen entlang und über Asphalt führen müssen.

Hinter der Talsperre Diepental und dem kleinen Murbach wird mit Pattscheid ein Wohngebiet durchquert. Auf der anderen Seite der Hauptstraße geht es dann schon nach wenigen Metern einen unscheinbaren Weg hinein. Nun werden sich Wiesenpfade mehrfach mit kleinen Wohnsiedlungen abwechseln, bevor auf einer weiteren Hochebene ein spektakulärer Fernblick zum ersten Mal auch - ganz klein am Horizont - die Silhouette des Kölner Doms sichtbar werden lässt.

Ab Dürscheid folgt die Route des Bergischen Wegs dem Wiembachtal, quert die A1 und wendet sich ab hier dem Landscheider Bach zu. In der Ortschaft "Sträßchen" ist dann erneut einer der höchsten Punkte dieser Etappe erreicht. Von hier aus bleibt man nun bis zum Ziel auf einem recht breiten Wanderweg. Das liegt auch daran, dass der eigentliche, unmittelbar am Eifgenbach entlangführende Pfad wegen umgestürzter Bäume immer noch offiziell als gesperrt gilt und deshalb extra eine Ausweichstrecke ausgeschildert wurde. Für die entschied ich mich dann auch, zumal ich den Pfad am Eifgenbach bereits von einer früheren Wanderung kannte.

Am Märchenwald vorbei (sicher ein originelles Ausflugsziel für Kinder), wo mich heute aber auch der Goldesel hinein zu locken versuchte, näherte ich mich meinem für heute anvisierten Ziel.

Ja, und da steht er dann auch plötzlich, der Bergische Dom zu Altenberg. Und es ist echt ergreifend, wenn man ihn nach fast 30 Wanderkilometern betritt und (Dank einer Jugendwallfahrts-Messe) zeitgleich die imposante Orgel mit ihren 6.300 Pfeifen zu spielen beginnt.

Geduldig wartete ich ab, bis sich die riesige Kirche geleert hatte und Stille mich umgab. Da saß ich dann unter dem gewaltigen Westfenster, übrigens dem größten gotischen Bleiglasfenster nördlich der Alpen, durch das hinter mir schon das Nachmittagslicht herein zu strahlen begann. Und ich dachte, was für ein wunderschöner Tag.

Startpunkt: Bushaltestelle "Burg Brücke", Solingen,
Zielpunkt: Bushaltestellte "Altenberg", Odenthal.