Waldreiche Wanderrouten im Münsterland sind wegen des überwiegend offenen Landschaftsbildes recht schwer zu finden - wenn man vielleicht mal von der Davert absieht. Auf dem Weg von Rhade nach Klein Reken, quasi an der Nahtstelle zum Ruhrgebiet entlang, habe ich heute aber eine solche gefunden - und mir dabei (weil ich keinen Rundkurs, sondern von A nach B laufen wollte) gleichzeitig eine Besonderheit des RE 14 zunutze gemacht.
In Essen, wo dieser Zug startet, muss man allerdings schon wissen, in welchen der beiden Wagen man einsteigt. Denn die werden beim Halt in Dorsten getrennt und von dort aus auf verschiedene Wege in Richtung Norden weitergeschickt: Während der vordere über Rhade bis nach Borken fährt, nimmt der hintere Wagen via Klein Reken Kurs auf Coesfeld.
Bei meiner heutigen Wanderung habe ich mich weitgehend am Lauf des "Kalten Bachs" orientiert, auch wenn man ihn nur sporadisch zu Gesicht bekommt. Er entspringt nördlich des Sandbergs im Wienbachsystem aus einem kleinen Weiher und plätschert bis Rhade, wo er in den Mühlenbach fließt.
Hier ging ich los, und nach etwa zwei Kilometern, die zu Beginn noch durch Wiesen, Felder und ein Wohngebiet führen, tauchte ich in den Wald ein. Der teils unbefestigte, teils asphaltierte Weg geht überwiegend gradlinig hindurch, und es wird heute nicht der einzige seiner Art bleiben.
Doch gerade, als mich das Gefühl drohender Eintönigkeit zu beschleichen begann, folgte mit einem unscheinbaren, nach rechts abgehenden Pfad der große Moment: Mit einer Barriere gegen Mountainbiker gesichert, führt er Wanderer dagegen in eine wildromantische Waldidylle. Hier trifft man auch wieder auf den "Kalten Bach", der sich in unzähligen Windungen durch dieses kleine Urwäldchen schlängelt und zumindest hier sein ursprüngliches Charakterbild erhalten konnte.
Östlich der A 31 (die noch sicher durch einen Tunnel passiert wird), muss wenig später auch die Heidener Straße überquert werden, und das empfand ich als recht gefährliches Unterfangen. Denn diese offenkundige Rennstrecke ist zudem wegen einer ungünstigen Kurve nach links kaum einsehbar.
Bald biegt der "Kalte Bach", inzwischen wieder begradigt und parallel neben dem Hauptweg her fließend, plötzlich schräg nach rechts ab. Das ihm folgende Wiesenpfädchen war auf meiner Karte gar nicht eingezeichnet, aber es bietet eine vorübergehende und durchaus willkommene Abwechslung zu dem sonst dominierenden Hauptwanderweg.
Nachdem man etwa 500 Meter dem asphaltierten Wessendorfer Weg gefolgt ist und das Wegekreuz passiert hat, geht es links erneut ab in ein weiteres schönes Waldgebiet hinein. Das setzt sich bis zur "Landwehr" fort, wo dann schließlich wieder die typisch Münsterländischen Weitblicke in Erscheinung treten.
Die bleiben nun so, während man dem geraden Wirtschaftsweg bis zu einem alten jüdischen Friedhof folgt und sich wenig später auf Klein Reken zubewegt. Dort entdeckte ich dann auch schnell den Haltepunkt der Rhein-Ruhr-Bahn. Aber da ich bis zur Abfahrt meines Zuges noch genügend Zeit hatte, konnte ich mir auf der Außenterrasse des "Alten Gartens" noch ein kühles Radler gönnen.
Startpunkt: Bahnhof Rhade,
Zielpunkt: Bahnhof Klein Reken.
Erstelle deine eigene Website mit Webador