Der Jubiläumsweg Neukirchen-Vluyn (2) Das Hallenhaus, Rayener Berg und die Littard



Montag,
21.08.2023

Kilometer
25,6

Höhenmeter
↑ 109 / ↓ 115

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Auch wenn ich ursprünglich von einem Flachland-Abenteuer sprach: auf dieser zweiten Etappe lässt sich der Jubiläumsweg rund um Neukirchen-Vluyn nun doch ein paar dezente Höhenmeter einfallen. Zuvor aber startete ich pünktlich zur Morgendämmerung genau dort, wo mein erster Teilabschnitt wenige Tage zuvor endete: an der Bushaltestelle "Herkweg", östlich der Stadt.

Nachdem ich mich gleich zu Beginn durch einen kurzen Brennesselpfad schlagen musste (schließlich war es mein Anspruch, möglichst konsequent der vorgegebenen Route folgen), geht es kurzzeitig durch ein Wohngebiet von Neukirchen. Dann führt die Herkrathstraße auf die andere Seite der A57 zurück ins Ländliche, wo sich der Balderbruchweg zwischen Maisfeldern hindurch in nördliche Richtung wendet. Kurz streift man ein kleines Industriegebiet, bevor ein unbefestigter, buschgesäumter Pfad parallel zur Autobahn verläuft. Die stört aber kaum, zumal man sie schon bald erneut überquert und dann schnell hinter sich lässt. 

Hier, zwischen der "Alten Dong" und den "Donkschen Benden", treten wieder die typisch Niederrheinischen Felder und Wiesen in Erscheinung - und mit ihnen die Halde "Norddeutschland": Eine bis ins Jahr 2001 aufgeschüttete Bergehalde, auf deren Plateau sich (nach einem gemächlichen Aufstieg) jetzt mit dem "Hallenhaus" eine originelle und weithin sichtbare Landmarke präsentiert. Gleichzeitig ist dies der höchste Punkt des Jubiläumswegs mit tollen Weitblicken in die Umgebung. Bergab geht es auf der anderen Seite über die Himmelstreppe, von der man aber, bevor ihr Fuß erreicht ist, vorzeitig abzweigt.

Nach einem Kilometer kommt die alte Zeche "Friedrich-Heinrich Schacht 3" in Sicht, von der eine waldgesäumte Straße bis zur L 476 führt. Hier wartet der nächste Wirtschaftsweg, an Feldern und Höfen vorbei und dem nächsten Highlight entgegen: Einem kleinen Waldgebiet, durch das sich auf etwa anderthalb Kilometern ein toller Pfad über die Anhöhe des Rayener Bergs schlängelt.

Der lockere Wechsel aus Wald und offener Landschaft setzt sich fort, was diesen nördlichen Bogen um Neukirchen-Vluyn herum etwas kurzweiliger als die südliche Tour macht. Nach der sonnigen "Mühlenstraße" folgt der schattige Fluynbusch, wo sich der Wanderweg fast linealgerade hindurchzieht. Dafür präsentiert sich der nächste Pfad - zwischen Waldsaum und dem "Theisfeld" entlang  - aber schon wieder umso uriger und reizvoller. Und er ist Vorbote des mit Abstand größten Waldes am heutigen Tag: Dem Staatsforst Rheurdt - oder einfach: die "Littard". 

Während dieses Schutzgebiet in seinem nördlichen Teil von Stillgewässern ehemaliger Torfkuhlen umgeben ist, bildet das Kernstück eine etwa 25 Hektar große Naturwaldzelle. Mit den Littardkuhlen schließen sich an der östlichen Seite weitere Torfstichmulden an, die von zahlreichen Wasservögeln besiedelt sind. 

Auf seinem letzten Abschnitt nach Neukirchen-Vluyn zurück präsentiert sich der Jubiläumsweg dann ebenfalls noch einmal von einer sehr schönen, wenn auch ungewohnten Seite: Denn er führt hier über holprige und teils mit hohem Gras überwachsene Pfade zur Leyenburger Wiese zurück, wo sich der Kreis des "Jubiläumswegs" nach insgesamt 45 Kilometern schließt.

Fazit: Eine sehr schöne und auch charakteristische Wanderstrecke durch die weitgehend offene Landschaft des linken Niederrheins. Der Asphaltanteil ist recht hoch, tut dem Gesamterlebnis aber keinen Abbruch. Wer die Region liebt, sollte sich diesen Rundweg nicht entgehen lassen!

Startpunkt: Bushaltestelle "Herkweg", Neukirchen-Vluyn,
Zielpunkt: Friedhofsparkplatz, Niederrheinallee 363, Neukirchen-Vluyn (Alternativ: Bushaltestelle "Leyenburg")