Nach den endlos vielen Höhenmetern der letzten Zeit bekam ich zur Abwechslung mal wieder Lust auf ein "Flachland-Abenteuer". So entschloss ich mich, den "Jubiläumsweg Neukirchen-Vluyn" zu wandern, den Jürgen Weiß ("Wanderwegewelt") im Jahr 2021 anlässlich der 40-jährigen Stadtrechte eben jenes Niederrheinischen Ortes ins Leben gerufen hat.
Da mir die drei empfohlenen Etappen aber jeweils zu kurz waren und die komplette Runde mit ihren 45 Kilometern zu lang, teilte ich die Strecke in zwei Etappen auf. Deren jeweilige Start- und Zielpunkte orientieren sich an der quer durch die Stadt verlaufenden "Niederrheinallee", was gleichzeitig auch eine günstige Busverbindung zur jeweils anderen Ortsseite mit sich bringt. Und der Vluyner Friedhofsparkplatz (Zufahrt gleich links neben der Tankstelle) eignet sich so auch als idealer Abstellort für den Wagen.
Diese erste, 22 Kilometer lange Etappe widmet sich nun zunächst dem südlichen Umland Neukirchen-Vluyns. Sie startet mit einem Privatweg der Gutsverwaltung Bloemersheim, der gegenüber von Schloss Leyenburg von der Hauptstraße abzweigt. Ein kurzes Waldstück und ein Wohngebiet des zu Rheurdt zählenden Örtchens "Neufeld" leiten anschließend zur Unterführung der A40, hinter der der erste von zahlreichen Wirtschaftswegen beginnt. Und die werden den heutigen Teilabschnitt zweifellos dominieren.
Ja, der Asphaltanteil ist nicht unbeträchtlich, aber er gehört auch irgendwie zum typisch Niederrheinischen Erscheinungsbild dazu. Richtig verwunschen, weil meist hinter dichtem Buschwerk versteckt, wirkt dagegen die Niep: eine versumpfte Altstromrinne des Rheins, die heute weitgehend unter Naturschutz steht und mit ihren Mooren und Tümpeln zahlreiche Wasservögel anlockt.
Mit der "Waldwinkelkuhle" ist das nächste Naturschutzgebiet nur einen Steinwurf entfernt. Hinter ihm bildet dann ein Obstbaumpfad den Übergang zu weiteren asphaltierten Feldwegen zurück. Während die ab und zu durch den einen oder anderen unbefestigten Wiesenweg unterbrochen werden, bleibt das offene Landschaftsbild für die nächsten 12 Kilometer konstant - aber das in vielen Facetten. Einmal mit dem weithin sichtbaren, bewaldeten Höhenzug des Hülser Bruchs und der gerade noch aus den Bäumen hervorragenden Aussichtsturm-Spitze, später sind es beispielsweise die Schrebergärten am Hohenforster See.
Zwei Mal, aber jeweils nur für eine kurze Distanz, lernt man zwischendurch auch den alleegesäumten "Grafschafter Wanderweg" kennen, dessen ehemalige Trasse die "Crefelder Eisenbahn" entlanggedampft ist - bis sie 1950 stillgelegt wurde. Nur auf einem Teil der Strecke und bei besonderen Anlässen verkehrt der bis heute im Volksmund liebevoll genannte "Schluff" noch als Museumsbahn.
Die kleine Ortschaft Luit ist eine weitere der wenigen Ansiedlungen, die auf dem heutigen Weg zu finden sind. Reich bestückte Brombeersträucher dagegen warten dank der Jahreszeit gerade an fast jeder Ecke. Was dazu führte, dass meine Wandertour wegen meines akuten Naschdrangs immer wieder ins Stocken geriet.
Auf der Steinbrückenstraße geht es wieder auf die nördliche Seite der A40 zurück, und tatsächlich wartet hier mit dem "Klingerhuf" kurz vor dem Ende noch mal ein sehr schönes Waldgebiet. In dessen Mitte verbirgt sich sogar eine kleine Heidefläche. Nur wenig später erreicht man - über die Gleise der "Moerser Kreisbahn" hinweg - die Niederrheinallee, wo die Bushaltestelle "Herkweg" das Ende meiner ersten Etappe markiert. Ein schöner Tag in meiner alten Heimatregion, die schon jetzt Vorfreude auf ihre Fortsetzung macht.
Startpunkt: Friedhofsparkplatz, Niederrheinallee 363, Neukirchen-Vluyn (Alternativ: Bushaltestelle "Leyenburg"),
Zielpunkt: Bushaltestelle "Herkweg", Neukirchen-Vluyn.
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