Noir Flohay & Petit Bongard: Im Hohen Venn des "Deux Séries"



Samstag,
08.09.2018

Kilometer
17,1

Höhenmeter
185

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„Bonjour Belgique“ hieß es heute. Denn ungefähr zwei Jahre nach meinem letzten Besuch verschlug es mich mal wieder zu einem neuen Wanderabenteuer ins Hohe Venn. Ausgehend von "Baraque Michel", auf der sogenannten Rurquell-Hochfläche, verlief der größte Teil meiner etwa 17 Kilometer langen Route. Immer wieder über Holzstege, die dann plötzlich, genauso unvermittelt wie sie begannen, auch wieder endeten und Platz machten für den eigentlichen Weg einen halben Meter tiefer direkt durch das Gras.

Die Stege selbst waren überwiegend problemlos zu begehen. Allerdings gab es auf meiner Route, je weiter östlich ich kam, immer wieder Passagen, auf denen die Konstruktion zusammengebrochen und unpassierbar war. Daher ist für alle, die diese Strecke nachwandern möchten, festes und wasserdichtes Schuhwerk absolute Pflicht. Auch sollte man nicht unterschätzen, dass man durch das immer wieder mal feuchte, dann steinige und schließlich wieder wurzelreiche Gelände wesentlich langsamer voran kommt, als wie man es beispielsweise im Sauer- oder Münsterland gewohnt ist. Auch führt der zeitweise kaum zu erkennende Weg durch mannshohen Farn, wo man kaum sehen kann, wohin man tritt. Und da plötzlich immer wieder halb verrottete Holzpfähle von früheren Stegen aus dem Boden ragen, ist besondere Vorsicht geboten.

Besonders geheimnisvoll wirkt der Geisterwald des "Noir Flohay". Ein ehemaliger Kiefernwald, der bei einem Brand fast vollständig zerstört wurde und dessen einzelne übriggebliebene verkohlte Baumstümpfe wie Mahnmale aus dem Gras ragen. 

Am „Petit Bongard“ hatte ich dann meinen östlichsten Punkt erreicht und kam nach 6,5 km einer grasreichen Hochebene erstmals in ein richtiges Waldgebiet. Hinunter zur Hill, einem kleinen dahinplätschernden Bach, ist allerdings ein kurzes, aber recht steiles Wegstück zu bewältigen. Ab hier ist der Weg, der sich für die nächsten 4 Kilometer in westliche Richtung zurück am Bach orientiert, mit einem weißroten Zeichen versehen. Und wieder lösen sich feste und wackelige Holzstege mit Felsen, Wurzeln und sumpfigem Erdreich ab.

Kurz, nachdem ich an einer Weggabelung wieder auf meinen Hinweg gestoßen war, knickte mein weiterer Weg nach Süden ab. Was folgte, ist eine zwei Kilometer lange schnurgerade Strecke, die kontinuierlich bergauf führt und sich ziemlich hinzieht. Allerdings wird man am Ende damit belohnt, einen Wahnsinnsblick über das Wallonische Venn werfen zu können. Hier irgendwo entspringt verborgen die Rur, der ich in einer späteren, 12-teiligen Wanderung komplett gefolgt bin.

Schließlich wartet noch die höchste Erhebung Belgiens, der „Signal de Botrange“. Und da dieser Berg nur 694 Meter hoch ist, gibt es eine kleine Treppe, die auch die fehlenden 6 Meter bis auf 700 Meter Meereshöhe noch überbrückt. 

Da mein weiterer vorgesehener Weg wider Erwarten durch ein Sperrgebiet verlief, musste ich stattdessen mit dem direkten Weg an der Straße entlang Vorlieb nehmen. So kam ich zurück zum Parkplatz nach Baraque Michel. Ein richtig tolles Abenteuer!