Geradezu ein tropischer Regenwald erwartete mich heute früh in der Haard. Die sintflutartigen Regenfälle der Nacht hatten rechtzeitig aufgehört, aber die Temperatur war kaum unter 20 Grad gesunken. So fielen von dem Blätterdach über mir unentwegt warme Wassertropfen herab, und der Dunst sorgte für eine geheimnisvoll unheimliche Stimmung.
Ja, dieser frühmorgendliche Ausflug in meinen ansonsten wohl menschenleeren Lieblingswald hatte was mystisches und berauschendes. Und nach fast einem halben Jahr Pause schaute ich endlich auch mal wieder an meinem Lieblingsort, dem "Brinksknapp" vorbei, wo ich dem Quaken der Frösche und Enten lauschte.
Über möglichst kleine und schmale Pfade suchte ich mir dann eine weitgehend neue Strecke in Richtung Rennberg. Da es aber nach wie vor dunstig war, sah ich diesmal von einer Besteigung des Feuerwachturms ab. Eine alte Sitzbank mit Tisch, die unmittelbar neben dem Turm gestanden hatte und auf der ich hatte rasten wollen, ist mutwillig zerstört worden. Was geht nur in solchen Idioten vor?
Dem breiten und gut ausgebauten Flaesheimer Weg folgte ich nun bis zum "Dicken Stein", einem aus Skandinavien stammenden Findling, der als Naturdenkmal eingetragen ist. Dort wechselte ich dann wieder auf schmale Pfade, auf denen ich wegen des aufgeweichten Bodens immer wieder etwas einsank und das lange, nasse Gras ein ständiger Begleiter war.
So gelangte ich auf den Schäferweg und von dort schließlich auf den Flaesheimer Weg zurück. Meine Wanderschuhe sind durchweicht und müssen nun erst einmal trocknen. Aber ich habe wieder einen fantastischen Morgen genossen. In meiner Haard, die mir wieder einmal eines ihrer vielseitigen Gesichter gezeigt hat.
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