Auch auf seiner zweiten Etappe lässt der Dutch Mountain Trail keine Wünsche offen, die ein Wanderherz haben kann. Aber dafür verlangt er der körperlichen Konstitution auch diesmal einiges ab. Urige Hohlwege, plätschernde Bäche, von Hecken gesäumte Pfade, weite Hochebenen und atemberaubende Weitblicke werden erneut die Belohnung für alle sein, die bereit sind, sich auf dieses Abenteuer einzulassen.
Den einigermaßen brutalen Anstieg auf den Vaalserberg, mit dem das (zu empfehlende) Büchlein "Dutch Mountain Trail und die Seven Summits" eigentlich die zweite Etappe beginnen lässt, hatten wir schon vorgezogen und stattdessen zum krönenden Abschluss unserer ersten Etappe gemacht.
So begannen wir heute am höchsten Punkt der Niederlande direkt am Dreiländereck und folgten zunächst der "Rue du Loch". Die entpuppte sich, anders als ihr Name vermuten lässt, als ein wunderschöner kleiner und wurzelreicher Waldpfad, der die ersten 1,5 Kilometer genau dem Belgisch-Niederländischen Grenzverlauf folgt.
Über Hangwiesen und an frei grasenden Rinderherden vorbei kommt man in den "Holsetterbos", einem der letzten ursprünglichen Niederwälder der Niederlande. Das ausgedehnte Waldgebiet setzt sich danach mit dem Vijlenerbos und Elzetterbos fort, gibt aber hier und da auch schöne Weitsichten frei. Spätestens am Panoramablick auf die höchstgelegene Kirche der Niederlande, der St. Martinuskerk von Vijlen, begreift man dann endgültig die eindrucksvollen Dimensionen des Berglandes, mit dem man es hier im südlichsten Winkel der Niederlande zu tun hat.
Nach dem Passieren des Sträßchens Rott und des gleichnamigen Dörfchens wird aus dem Wald plötzlich ein freies Hochland. An Wiesen und Weiden vorbei gelangt man in das Weindorf Wahlwiller und überquert kurz darauf als Teil der "Limburgse Wijnroute" tatsächlich auch einen Weinberg.
Es folgt eine weitere Hochebene, die links und rechts augenscheinlich bis zum Horizont reicht und über die ein kleiner, fast verloren wirkender Pfad zwischen den endlosen Feldern entlangführt. Währenddessen heftet sich der Blick voraus aber schon an den "Eyserbos", dem dritten der "Seven Summits" auf der gesamten Tour.
Der Anstieg ist nicht ohne, zumal man am Fuß des Eyserbos schon 19 Kilometer in den Waden hat. Aber oben entschädigt dann ein toller Blick hinunter auf den Ort Eys, dem der Berg seinen Namen verdankt. Und es folgt schließlich ein gemütlicher Abschnitt mit gemächlichem Gefälle bis fast nach Gulpen.
Hier, wo man sich eigentlich schon am Etappen-Ziel wähnt, steht dann plötzlich, wie eine böse Erscheinung, der Gulperberg im Weg. Und der nun ebenfalls darauf wartete, von uns bezwungen zu werden. Schritt für Schritt, Stufe für Stufe arbeiteten wir uns hoch, bis wir vor dem großen Marienmonument standen, das das Gipfelplateu ziert und tatsächlich unser heutiges Etappenziel darstellte.
Erschöpft, aber stolz auf das Erreichte standen wir oben und ließen unsere Blicke über das vor uns liegende Städtchen Gulpen schweifen. Und schon kam die Vorfreude, denn von hier aus würde es schon bald weitergehen.
Parkplatz am Startpunkt: Viergrenzenweg 232, 6291 BX Vaals
Parkplatz am Ziel: Schoolstraat 1, 6271 JD Gulpen.
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