Die Sauerland-Waldroute (3) Im Teufelsgrund, die Buttenberge und der Diemelsee



Montag,
06.11.2023

Kilometer
20,5

Höhenmeter
↑ 542 / ↓ 658

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Grün-goldenes Herbstlaub, wohin der Blick fiel. Aber auch ein böiger Wind, der immer wieder tiefhängende Wolken vor sich her trieb: das waren unsere ständigen Begleiter auf der heutigen "Waldrouten"-Etappe, die von Brilon bis an die Staumauer des Diemelsees führte. Ein Teilstück, das so eigentlich nur auf 15 Kilometer gekommen wäre, hätten wir uns am Ende nicht noch auf ein atemberaubendes Zusatz-Abenteuer eingelassen. Doch dazu später mehr.

Der südöstlich von Brilon gelegene Parkplatz am "Hängeberg" stellte den perfekten Startpunkt dar, waren es von hier doch nur etwa 200 Meter bis zu jenem Abzweig, an dem wir beim letzten Mal die "Waldroute" verlassen hatten. Und schon an der "Axt im Walde", einer originellen Skulptur, nimmt die Wegführung einen kleinen Schlenker abseits des Hauptweges vor, indem sie einen Teil des sogenannten "Blindenpfades" mitnimmt. 

Anschließend geht es über einen Asphaltweg hinunter ins Tal der Hoppecke. Gleich hinter dem Fluss wies das grün-weiße Waldrouten-Logo dann aber plötzlich in eine völlig andere Richtung als unser abgespeicherter Track. Der Zustand der Beschilderung ließ allerdings sofort darauf schließen, dass es sich statt einer temporären Umleitung um die Originalroute handeln musste, weshalb unsere Datei offenkundig einen Fehler enthielt. Dementsprechend gaben wir den Wegweisern den Vorzug. 

Statt also nun dem Tal der Laupke zu folgen, wanderten wir in östliche Richtung auf den "Teufelsgrund" zu. Nachdem der Hauptweg kurzzeitig bergauf führte, wechselten wir auf einen kleineren Pfad, der uns, nun wieder hangabwärts, zur Bremecke brachte - und damit in ein wild anmutendes Bachtal, das aber auch von großflächigen Kahlschlägen betroffen ist. 

Einem Schotterweg folgend, gewannen wir auf den nächsten zwei Kilometern wieder kontinuierlich an Höhe. Das machte sich weniger durch den moderaten Anstiegswinkel bemerkbar, als vielmehr durch den auffrischenden Wind, der mit jedem gewonnenen Höhenmeter böiger wurde. Hinter dem kleinen Meiler Huckeshol wechselten sich dann mehrfach Waldabschnitte mit kleinen Wiesen ab, während sich südwärts ein tolles Berg- und Hügelpanorama auftat. 

Östlich der K61 drangen wir dann in den Bereich der "Buttenberge" vor, von denen es - der Karte nach - gleich vier an der Zahl gab: den "Großen Buttenberg", den "kleinen Buttenberg" und dazu zwei weitere "Buttenberge" weiter östlich. Und genau zwischen ihnen präsentierte sich (übrigens viel eindrucksvoller, als sein verniedlichender Name erwarten ließ), das 610 Meter hohe "Köpfchen". 

Diese ebenfalls recht wild daherkommende Region beeindruckte uns außerordentlich. Und wer nicht zufällig einen Blick auf seine Karte wirft, dürfte kaum mitbekommen, wie er hier exakt auf der Grenze zwischen NRW und Hessen entlang wandelt - um später für knapp zwei Kilometer auch mal komplett ins benachbarte Bundesland zu wechseln. 

Während der Weg etwas später dann wieder an Höhe verliert, hat der Diemelsee seinen großen Auftritt - auch wenn man zunächst nur seinen sogenannten "Itterarm" sieht. Aber das Etappenziel rückt näher, und obwohl die Route (auf Wasserhöhe angekommen) fast unmittelbar an der Seestraße entlangführt, schafft sie es auch hier, ihren naturnahen Charakter zu bewahren. 

Schließlich wechselt der Weg dann doch die Straßenseite, wo sich ein paar schöne Holzbalkone mit Blick auf den Diemelsee zum Verweilen anbieten. Hier, in Höhe der Staumauer, fand dann auch unsere heutige "Waldrouten"-Etappe ihr Ende. 

Aber eben nur die Waldroute, denn unser Eingangs erwähntes "Special" sah jetzt noch die Besteigung des 595 Meter hohen Eisenberg vor - samt Besuch seines wahrhaft atemberaubenden Aussichtspunktes. Von dem wir dann nicht nur einen Wahnsinnsblick auf den Diemelsee hatten, sondern auch auf die dahinter liegenden Höhenzüge, über die wir hergekommen waren. Ja, ein anspruchsvoller und höhenmeterreicher Umweg, der weitgehend einem Stück des Diemelsteigs entspricht und sich absolut lohnt.

Zurück im Tal galt es letztlich noch, die Diemeltalsperre - tatsächlich eine der schönsten ihrer Art - zu bewundern. So kamen wir heute auf insgesamt 21 Kilometer. Unsere Rückfahrt nach Brilon erfolgte dann mit den Öffis - und wieder einmal absolut pünktlich und zuverlässig. 

Startpunkt: Parkplatz "Am Hängeberg" / Bushaltestelle "Gasthof Gruss", Brilon-Gudenhagen,
Zielpunkt: Bushaltestelle "Sperrmauer", Marsberg-Helminghausen.