Schokland, die "Insel ohne Wasser", hatte mich nicht nur landschaftlich, sondern auch durch ihre überraschend spannende Vergangenheit schnell in ihren Bann gezogen. Umso mehr freute ich mich auf die Fortsetzung, mit der ich heute - nur zwei Tage nach dem südlichen Teil - nun auch das nördliche Areal des einstigen Eilands erkundete.
Den Auftakt bildete ein schmaler Weg, der sich "Plankenpad" nennt. Auf zwei Kilometern Länge führt er geradewegs zu einem ehemals an der nördlichen Spitze Schoklands gelegenen Dörfchen, dessen Name "Emmeloord" in der 1943 zunächst als "Dorf A" auf dem jungen Nordostpolder neu gegründeten Stadt bis heute weiterlebt. Vom alten Inseldorf übrig geblieben ist dagegen nur das Leuchtturmwärterhaus, während der gegenüber liegende Hafen liebevoll rekonstruiert wurde.
Im weiteren Verlauf folgt man dem einst nördlichsten Bogen der Insel auf dem Vluchthavenpad. Der hat seinen Namen nicht von ungefähr, umrundet er doch eine großflächige Wiese, auf der ein US-amerikanischer Pilot am 10.02.1944 seine kurz zuvor über Deutschland angeschossene Boing notlanden musste. Allerdings ließ die damals fehlende Infrastruktur eine Bergung des Flugzeugs nicht zu, weshalb es die nächsten zwei Jahre (nahezu unbeschädigt) im Schlamm festsaß und in dieser Zeit ein beliebtes Ausflugsziel für die Insulaner wurde.
Bald wendet sich die Route leicht nach rechts und folgt wenig später dem Saum des "Schokkerbos", während sich auf der anderen Seite eine tiefgrüne Wiese an die nächste reiht. Nach einer kleinen Extrarunde durch den Wald erreichte ich dann den "Gesteentetuin", in dem aus der Eiszeit stammende Steine zusammengetragen wurden, die heute besichtigt werden können. Ein kleines Informationszentrum gibt es auch, das zum Zeitpunkt, als ich vorbeikam, aber noch geschlossen war.
Eine spannende Sache wäre sicher auch die Überquerung des nur wenige Meter weiter westlich gelegenen und schilfbewachsenen kleinen Teiches gewesen. Die Oberflächen der schmalen Holzbohlen, über die es hierfür freihändig zu balancieren gegolten hätte, stellten sich aber glatt wie Schmierseife heraus. Entsprechend zog ich es vor, von diesem gewagten Unterfangen Abstand zu nehmen. Stattdessen gönnte ich mir noch eine zusätzliche - und auch lohnenswerte - Waldrunde auf einem schönen grasbewachsenen Weg.
Schließlich kommt man aus dem Wald heraus und hat wieder die weitläufige Wiesenlandschaft vor Augen. Erneut dem Waldsaum entlang, geht es nun auf dem letzten Kilometer zurück zum Ausgangspunkt.
Schokland - ein wunderbares und reizvolles Wandergebiet mit einer super spannenden Vergangenheit, die hier bis heute spürbar ist. Einen Besuch des Museums, der das Gesamterlebnis abrundet und ein idealer Ausgangspunkt für beide Touren ist, kann ich nur empfehlen.
Start- und Zielpunkt: Museumsparkplatz, Middelbuurt 3, 8319 AB Schokland (NL)
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