Der Hohe Mark Steig: Die alte und die neue Route - Fazit & Vergleich



Als der Hohe Mark Steig im Jahr 2021 eröffnet wurde, nahm ich mir gleich die neu gestaltete Route vor, die in sechs Etappen von Wesel nach Olfen führt und (quasi als Zugabe) über die Wasserroute zurück bis nach Haltern am See. 

Jener Weg aber, aus dem dieser neue Steig hervorging, hatte durch seine Neugestaltung auf mich plötzlich umso geheimnisvoller zu wirken begonnen. Vielleicht, weil er kaum noch in den Medien präsent war und es selbst auf Youtube nur vereinzelte private Berichte über ihn gab.

Ein glücklicher Zufall spielte mir dann jene längst vergessenen und sonst wohl kaum noch verfügbaren GPX-Dateien in die Hände. Von entsprechender Faszination angetrieben, entstand sofort ein neues Wanderprojekt daraus.

Nun, wo ich auch die alte Hohe Mark Steig-Route vollendet habe, bietet sich mit meinem Fazit auch eine willkommene Gelegenheit, beide Wege einem direkten Vergleich zu unterziehen. 

Wie immer sind alle Bewertungen rein subjektiv. Und auch nicht ganz einfach angesichts der Tatsache, dass die alte Route keine offizielle mehr ist und heute nur noch dort instand gehalten wird, wo andere, reguläre Wanderstrecken über sie führen. Aber gerade das zählte für mich mit zu den reizvollsten Gründen, mich dieser Wiederentdeckungstour zu stellen.

Die wesentlichen Unterscheidungsmerkmale beider Routen und meine Bewertungen auf einen Blick:

Der alte Hohe Mark Steig
(gem. Trackdaten von 2011)

Der neue Hohe Mark Steig
(Eröffnung 2021)

12 Rundtouren

Streckenverlauf

6 Etappen plus "Wasserroute"

260,9 km

Gesamtlänge

164,2 km

Nein

Beschilderung

Ja

⭐⭐⭐

Verkehrsanbindung

⭐⭐⭐

⭐⭐

Rastgelegenheiten

⭐⭐⭐⭐

⭐⭐⭐

Abwechslung

⭐⭐⭐

⭐⭐⭐

Einsamkeit

⭐⭐

⭐⭐⭐⭐

Abenteuerfaktor

⭐⭐⭐

2024

gewandert

2021


Die wohl wichtigste Erkenntnis gleich vorweg: Keine der Routen muss sich vor der anderen verstecken. Denn sowohl landschaftlich als auch in ihren jeweiligen Anforderungen gestalten sich beide hoch attraktiv. Unterschiede gibt es dennoch, und die kommen ins Spiel, wenn es um die konkreten Erwartungen geht, die je nach persönlicher Vorliebe an einen solchen Fernwanderweg gestellt werden. 

Dort wo die aktuelle Route seit ihrer Neugestaltung nicht mehr entlang führt, sind viele Bereiche sich selbst überlassen worden und mit der Zeit teilweise verwildert. Dass sich beide Routen während ihres Verlaufs dennoch immer wieder begegnen und einige Passagen miteinander teilen, ändert daran nichts. Vor allem die Mitteletappen, auf denen man das Herz der Hohen Mark durchquert und die zu meinen persönlichen Favoriten auf der alten Route zählen, verdeutlichen dieses Phänomen.

Wer also temporäre Abenteuer-Einlagen nicht scheut und auch kein Problem mit teils hartnäckig zugewachsenen Passagen hat, dem sei durchaus die alte Route empfohlen. Konservativen Wanderern, die beispielsweise auch auf eine durchgehende Beschilderung setzen, sind dagegen klar auf dem neuen Weg besser aufgehoben. 

Es ist also weniger eine Frage der Qualität, sondern vielmehr des speziellen Charakters, der beide Wege voneinander abhebt. Und so haben auch beide ihre jeweiligen Schwächen. Beispielsweise ist gerade den Etappen 9 und 10 der alten Route anzumerken, dass es bei der Konzeptionierung schwierig war, sowohl Hin- als auch Rückweg (wohl in Ermangelung entsprechender Möglichkeiten) gleichermaßen attraktiv zu halten. Was dann möglicherweise auch ein Grund für die spätere, umfassende Neugestaltung war. 

Unabhängig hiervon bin ich überzeugt, dass beide Varianten eine gleichermaßen bereichernde Möglichkeit bieten, die Hohe Mark zu durchwandern.