Start- und Zielpunkt
Bahnhof Herne
Wandern in Herne? Wandern in Herne! Denn wer immer noch denkt, das Ruhrgebiet sei keine grüne und blühende Region, bekommt auf diesem 19 Kilometer langen Rundweg den ultimativen Gegenbeweis.
Gestartet bin ich am Herner Bahnhof, und nach anderthalb Kilometern durch die Fußgängerzone und eine angrenzende Wohnstraße erreicht man bereits als erste Grünzelle den Stadtgarten. Der führt - fast nahtlos - zum Uhlenbruch und dem früheren Betriebsgelände der Zeche "Mont Cenis". Auf dem sich heute nicht nur eine Fortbildungsakademie befindet, sondern auch die "Trümmerfeld"-Installation des Künstlers Herman Prigann bewundert werden kann. Und die stellt - tatsächlich aus Trümmern der einstigen Zeche bestehend - einen markanten Kontrast zu dem futuristischen Tagungsgebäude her.
Über einen geschotterten Feldweg nähert man sich nun dem "Voßnacken": Ein Naturschutzgebiet und Feuchtbiotop, das durch frühere Bergsenkungen entstand und an seiner tiefsten Stelle einen kleinen See beherbergt. Der Weg folgt einem Damm der früheren Emscher-Talbahn in Richtung "Teutoburgia"-Wald - auch Standort des früheren Steinkohle-Bergwerks. Allerdings sind heute nur noch der Förderturm von Schacht 1 und die Maschinenhalle erhalten.
Entlang des kleinen Roßbaches setzt sich der Weg fort, während man von dem Industriegebiet Behringhausens an der linken Seite überhaupt nichts mitbekommt - und auch sonst auf kein nennenswert bewohntes Gebiet stößt. Im Gegenteil: Die Gegend bleibt landwirtschaftlich geprägt, bis kurz nach dem Überqueren des Roßbaches mit dem "Langeloh" urplötzlich ein wild-verwunschenes Paradies auftaucht.
Das überraschend schöne, und sich zum Teil auch auf das Stadtgebiet von Castrop-Rauxel erstreckende Naturschutzgebiet wird über einen unscheinbaren Pfad betreten, der rechts vom Hauptweg abzweigt und sich im weiteren Verlauf am Roßbach orientiert. Früher in ein unterirdisches Kanalbett gezwängt, wurde der Bach hier in den 1980er Jahren renaturiert und damit auch der verlorengegangene Lebensraum für unzählige Tier- und Pflanzenarten wiederhergestellt. Nun finden sich hier unter anderem wieder Spechte, Habichte und auch der Feuersalamander.
Während ich zwischendurch auch mal über einen kleinen Steg auf die andere Bachseite wechselte (was sich absolut lohnt!), zieht sich dieses sehenswerte Naturjuwel bis zum Castroper Hellweg hin. Der wird aber nur kurz gestreift, denn ein Wirtschaftsweg übernimmt rasch wieder und führt über eine aussichtsreiche Passage westwärts in den Gysenberger Wald hinein.
Nach diesem baumreichen Intermezzo leitet der Gysenberger Revierpark schließlich zum Südfriedhof über, der dann erst an seiner westlichen Seite den fast durchgehend grünen und landschaftlichen Charakter dieser Runde enden lässt.
Ab der Wiescherstraße führen die letzten zwei Kilometer bis zum Bahnhof nämlich nur noch durch die Stadt. Während ich diese Strecke auch noch lief, kann man alternativ von der Haltestelle "Am Düngelbruch" aus aber auch die Buslinie 323 nehmen.
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