Roßbacher Häubchen, Urwaldpfad und die Weißenfelser Ley



Mittwoch,
12.08.2020

Kilometer
20,6

Höhenmeter
637

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Die heutige, auf eine Idee von "Mr. Pfade" zurückgehende Tour beweist wieder einmal, dass Aufgeben nie eine Option ist. Sonst hätten wir uns schon beim ersten Platzregen auf der Hinfahrt herumdrehen können. Und so nieselte es zunächst nur noch leicht, als wir das beschauliche, an der Wied gelegene Roßbach erreichten.

Von hier aus gibt es eine wunderschöne und abwechslungsreiche Rundwanderstrecke von ca. 21 Kilometern, auf der sich der Westerwald von seiner schönsten und typischen Seite zeigt: Steile Hänge, tiefe Täler und eindrucksvolle Aussichtspunkte. Gleich zu Beginn ging es schon mit dem 325 Meter hohen "Roßbacher Häubchen" los, das man über einen steilen felsigen Anstieg erreicht.

Das Gewitter kam dann genau, als wir gerade wieder abgestiegen waren und zu unserem unbeschreiblichen Glück fast zeitgleich eine kleine Schutzhütte erreichten. So legten wir hier - nach sage und schreibe 2 Kilometern - unsere erste Rast ein, die sich fast eine Stunde hinzog. Als der Wolkenbruch, die Blitze und das Donnergrollen dann endlich vorüber waren, marschierten wir weiter.

Dank des Regens blieb die Temperatur noch lange angenehm und gut erträglich, denn auch für heute waren mehr als 30 Grad vorhergesagt. Wir durchquerten ein Tal mit dem Masbach, hinter dem sich wieder ein anspruchsvoller Aufstieg anschloss. Von dort oben gelingt dann noch einmal ein schöner Blick auf das Roßbacher Häubchen zurück.

An Feldern und Wiesen vorbei geht es nun über eine Hochebene in Richtung Weißenfels, wo wenig später mehrere schöne Aussichtspunkte warten. Einer davon ist die "Weißenfelser Ley", die einen atemberaubenden Blick in das Wiedtal hinunter und die an der anderen Seite aufragenden Steilhänge ermöglicht. Hänge, die wir heute zum Teil noch vor uns haben sollten.

Dort, wo der Hauptweg wenig später nach rechts verläuft, bietet sich dem, der stattdessen scharf links abbiegt, mit dem "Naturpfad am Kotzdahl" eine äußerst spannende Variante. Keine Ahnung, warum der so heißt. Aber wer ihn nicht läuft, verpasst den wohl traumhaft schönsten Abschnitt der ganzen Tour: Ein naturbelassener Weg, der immer mehr zum zugewachsenen Pfad und bald von zahlreichen umgestürzten Bäumen blockert wird, über die es zu klettern gilt. Mehrfach verliert sich der Weg komplett, stattdessen läuft man einfach durch das Flussbett. Wasserdichtes Schuhwerk ist also von Vorteil.

Während wir uns wünschten, dieser wie aus einem Märchen stammende Weg würde gar nicht mehr enden, verriet das immer lauter werdende Rauschen, dass wir uns der Wied näherten. An ihr entlang kamen wir wenig später durch eine Kleingartenkolonie und dahinter in das winzige Dörfchen Alsau. Ab hier gibt es dann erneut zwei Optionen: den anspruchsvollen "Anxbach-Höhenweg" und einen parallel, aber deutlich tiefer verlaufenden Wanderweg direkt am Anxbach entlang. Da wir zum ersteren trotz fieberhafter Suche nicht den Einstieg fanden, wichen wir auf den Talweg aus, über den wir nach zwei Kilometern wieder auf unsere geplante Route stießen.

Es folgt ein weiterer Anstieg bis nach Steinshardt, wo man mal kurzzeitig der Sonne ausgesetzt ist. Bald folgt aber wieder der nächste Wald und in ihm ein ziemlich steiler Abstieg zur L 255 hinunter, der man nun für etwa 500 Meter folgen muss.

In Dattenberg-Arnsau, einem Ortsteil, der eigentlich nur aus einem einzigen Haus besteht, muss man mitten über die Außenterrasse eines Restaurants laufen, um auf den letzten Wegabschnitt dieser Rundtour gelangen zu können. Dieser folgt nun recht entspannt für die letzten drei Kilometer der Wied bis nach Roßbach zurück, wo uns beim Verlassen des Waldes die brüllende Mittagshitze empfing.

Fazit: Erlebnisreiche und sehr empfehlenswerte 21-km-Tour mit spürbaren 637 Höhenmetern. Und am Ende wieder mal richtiges Glück mit dem Wetter gehabt!