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Juli 2023

Die Haard (89) Hügelgräber, "Hunges Föllen" und der Opferstein

Nachdem die für dieses Wochenende geplante Sauerland-Tour kurzfristig hatte ausfallen müssen, ging ich rasch auf die Suche nach einer adäquaten Ersatzlösung. Fündig wurde ich im jüngsten Heimatbuch über die Haard, in dem Bruno Oelmann unter dem Titel "Zum Vergessen zu schade" viele ihrer historischen Orte anschaulich beschreibt.Schon im März hatte ich erstmals über diese literarische Schatzkiste spannender Geschichten und Mythen aus meinem Lieblingswald berichtet und dies sogleich mit zwei interessanten Exkursionen verbunden (siehe "Haard 85" und "Haard 86"). Nun also der dritte Streich, der mich erneut in die Vergangenheit der Haard entführte und mit dem ich auf einer diesmal 17 km langen Route weitere tolle Anlaufpunkte miteinander verband.1.) Die HügelgräberSchon vor 4.000 Jahren war die Umgebung der Haard durch verschiedene Stämme besiedelt. Meist wurden deren Verstorbene nach ihrer Einäscherung in Urnen bestattet. Hierfür schüttete man, besonders wenn es sich um Anführer handelte, gewaltige Hügel über die Urnen auf, oft mit einem Durchmesser von zehn Metern oder mehr. Besonders in der nördlichen Haard sind bis heute zahlreiche dieser Grabhügel auszumachen. Sie sind als Bodendenkmäler ausgewiesen und stehen unter besonderem Schutz.2.) Der OpfersteinZu den germanischen Stämmen, die sich hier ansiedelten, gehörten auch die Brukterer. Besonders ihnen werden verschiedene Riesensteine zugeschrieben, auf denen sie ihren Göttern (zu denen auch Odin, Thor und Donar zählten) Tieropfer darbrachten. Eindeutig belegt sind diese religiösen Riten nicht, doch die Beschaffenheit der Findlinge mit ihren durchweg glatten und immer wieder seitlich geneigten Oberflächen gibt ein starkes Indiz hierfür ab. Einer dieser gewaltigen Opfersteine ist an der Balkenschlenke zu finden, nur wenige Meter östlich der alten Redderstraße. 3.) Der Grenzstein "Hunges Föllen"Schließlich führte mich meine Runde noch zu "Hunges Föllen". So heißt ein alter Grenzstein, der, was historische Urkunden des Vestischen Archivs in Recklinghausen belegen, zusammen mit vielen anderen Grenzsteinen am 22. oder 23. März 1651 gesetzt und seitdem nicht mehr von dieser Stelle wegbewegt wurde. Und warum sollte er auch - denn seine Lage, an dem die damaligen Grenzen zwischen "Oerer", "Ahsener" und "Diller Mark" zusammentrafen, entspricht heute exakt dem Drei-Städte-Eck von Oer-Erkenschwick, Datteln und Haltern am See.Der Name "Hunges Föllen" geht einer Überlieferung zufolge auf einen Bauern namens Hunge zurück, dem an dieser Stelle ein totes Fohlen, das er auf seiner Waldparzelle begraben wollte, vom Karren rutschte und er sich deshalb entschloss, es gleich hier unter die Erde zu bringen. Eine andere Version erzählt die Sage aber so, dass das Fohlen von seiner Weide entwischte und nach acht Tagen verhungert in der Haard gefunden wurde, eben genau an der Stelle des Grenzsteins.Nachdem man gleich zu Beginn dieser Runde eines der größten Hügelgräber passiert hat, führt der Weg anschließend durch die nördlich des Waldes gelegenen Felder und Wiesen. Und obwohl man sich auf einem Wanderpfad befindet, ist hier kurioser Weise ein Weidezaun zu überklettern. Der kann (wenn man Pech hat) gerade elektrifiziert sein, sollte wegen seiner geringen Höhe für die allermeisten aber kein Problem darstellen. Auch verwöhnt die Route in ihrem weiteren Verlauf immer wieder mit wunderschönen schmalen Pfadabschnitten.Ja, die Haard ist nicht nur ein erstklassiges Wandergebiet, sondern sie schlägt auch (für den der will) spannende Brücken in ihre mystische und ereignisreiche Vergangenheit.Start- und Zielpunkt: Wanderparkplatz "Dachsberg", 45721 Haltern am See (Flaesheim).

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Juni 2023

Die Haard (88) Sternstunde am Rennberg

Heute gehörte die Haard mal wieder ganz alleine uns. Primär lag das natürlich an der Uhrzeit. Denn da die Sonne mit 5 Uhr 12 gerade ihren diesjährig frühesten Aufgangszeitpunkt erreicht, mussten wir, um dieses Naturschauspiel betrachten zu können, natürlich rechtzeitig auf dem Rennberg-Turm stehen.So wählten wir mit dem Flaesheimer Wanderparkplatz "Dachsberg" den mit etwa zwei Kilometern nächstgelegenen Ausgangspunkt und brachten auf dem Hinweg auch die Stirnlampe zum Einsatz. Auf dem perfekt ausgerichteten Balkon der sechsten Ebene des Aussichtsturms angekommen, bekamen wir dann tatsächlich wieder einmal richtig großes Kino geboten.Natürlich hatten wir auch kulinarisch für den passenden Rahmen gesorgt und unter anderem Fladenbrot, Oliven, Käse und einen Piccolo in den Rucksack gepackt. Denn ich sage Euch: Nichts, wirklich nichts geht über ein morgendliches Waldfrühstück, während das Konzert tausender Vogelstimmen erklingt und man dank der Uhrzeit sicher sein kann, weit und breit die einzigen Menschen zu sein.Für den Rückweg wählten wir dann einen bergab führenden Verbindungspfad zum Flaesheimer Meilerweg hinunter, wobei wir unterwegs noch einen kleinen Abstecher auf den von mir so genannten und inzwischen fast zugewachsenen "Jungletrail" unternahmen.Ein wunderbarer und friedlicher Morgen, der uns zumindest wieder für ein paar Stunden den Alltagswahnsinn dieser Welt vergessen ließ.Start- und Zielpunkt: Wanderparkplatz "Dachsberg", 45721 Haltern am See (Flaesheim).

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Mai 2023

Essener Aussichten: Steeler Stadtgarten und der "Fünfkirchenblick"

Als Essen im Jahr 2017 den Titel "Grüne Hauptstadt Europas" erhielt, wurde unter anderem auch das Projekt "Essener Aussichten" ins Leben gerufen. Dafür wurden 30 besonders schöne und über das gesamte Stadtgebiet verteilte Aussichtspunkte mit einer Stele versehen und Informationsschilder angebracht.Zwei dieser Punkte, die recht nah zusammen liegen, haben wir uns heute früh spontan im Rahmen einer kleinen "Haustürrunde" angesehen. Und waren ein weiteres Mal erstaunt, wie leicht man - im Grunde mitten durch die Stadt wandernd - eine weitgehend landschaftlich geprägte Route in Essen hinbekommen kann.Start- und Zielpunkt bildet der Bahnhof "Essen-Steele". Nach 1,5 Kilometern durch die noch frühmorgendlich ruhige Fußgängerzone führt die erste Treppe dieser Runde in den deutlich höher gelegenen Stadtgarten hinauf. Und hier trifft man schon bald auf die erste Aussichts-Stele, von der aus - zwischen üppigem Grün dahinfließend - auch die Ruhr zu erkennen ist.An der Straße "Am Deimelsberg" endet der bis hierher breite Parkweg und setzt sich auf der anderen Seite zuerst als ein steiler und eng zugewachsener Waldpfad fort. Dann folgt er einem Steilhang bis zur Spillenburgstraße, wo eine weitere stufenreiche Treppe wartet. Hat man die erklommen, ist es nicht mehr weit bis zur zweiten Stele, die den sogenannten "Fünfkirchenblick" markiert.Auch wenn von den ehemals fünf Kirchen mit "Sankt Joseph" in Essen-Horst heute nur noch eine sichtbar ist, der Blick auf die Ruhr ist jedenfalls noch unverbaut. So folgten wir dem "Fünfkirchenblick" (auch der Weg trägt diesen Namen) bis zur Dinnendahlstraße.Hier hätten wir nun eigentlich weitere Stufen zurück in die Tiefe nehmen wollen, aber leider war dieser Weg wegen einer Baustelle gesperrt. Noch am selben Abend erfuhren wir dann von dem gravierenden Gasleck, das nur kurze Zeit später an dieser Stelle auftrat, zur Evakuierung von zahlreichen Häusern führte und die Feuerwehr noch mehrere Stunden in Atem hielt.Wir dagegen hatten unseren Weg zu dieser frühen Stunde noch unbehelligt fortsetzen können. Erst durch das Siepental, dann durch die Schrebergärten der "Heinrich-Topp-Anlage". Schließlich erreichten wir den Westeingang des Huttroper Parkfriedhofs. Auf dieser größten zusammenhängenden Friedhofsfläche in Essen ist übrigens auch das Ehrengrab von Gustav Heinemann zu finden, der von 1946 bis 1949 Oberbürgermeister von Essen und von 1969 bis 1974 Bundespräsident war.Auf seiner östlichen Seite verließen wir das riesige Friedhofsareal wieder, wanderten mit dem "Döppelhahn" durch eine weitere Schrebergarten-Kolonie und gelangten auf der anderen Seite der Gleise zum Steeler Bahnhof zurück.Eine schöne und mit einigen Höhenmetern gespickte 9-km-Runde mitten durch Essen, und ohne dabei nennenswert die Natur verlassen zu haben.Start- und Zielpunkt: S-Bahnhof "Essen-Steele".

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Dortmunds grüner Süden: Die Bittermark und das Rombergholz

Schwere Gewitterluft lag über der Bittermark, und doch nutzten wir Dortmunds größtes zusammenhängendes Waldgebiet am heutigen Morgen für eine gemütliche kleine Wanderrunde von etwa neun Kilometern.Einen nahen Parkplatz fanden wir an der Südseite des Naturschutzgebietes gleich am Beginn der Reichsmarkstraße. Von hier aus gelangt man über eine Fußgängerbrücke, die die vielbefahrene B 54 überspannt, schnell in den Wald. Überraschender Weise sind die meisten Wege deutlich breiter, als es die Kartenlegende von Openstreetmap erwarten ließ. Denn gleich mehrere als kleine Pfade ausgewiesene Routen entpuppten sich in der Realität als wahre Wandertrassen. Aber das wäre jetzt Jammern auf hohem Niveau, denn landschaftlich ist die Bittermark auch so äußerst reizvoll.Ein sehenswerter, aber auch beklemmender Ort ist das 1960 errichtete Mahnmal für 300 in den letzten Kriegstagen von der Gestapo ermordete Zwangsarbeiter. Die Krypta ist aber nur ein Mal im Jahr am Karfreitag geöffnet.An mehreren kleinen Bächen entlang setzten wir unsere Runde fort. Besonders spannend wurde es an der Stelle, wo es den Einstieg zu einem nach rechts abgehenden Pfad nicht gab und wir erst eine Weile das Unterholz und ein Bachbett durchqueren mussten, bevor wir dort dann das recht zugewachsene Pfädchen wiederfanden.Dennoch: die allermeisten Wege in dem leicht hügeligen Gelände sind breit und gut begehbar. Nur die permanente Geräuschkulisse der A 45 und der B 54, die sich in unmittelbarer Nähe kreuzen, blieb ein kleiner Wermutstropfen.Abschließend wanderten wir noch einen Bogen bis an die westlich angrenzende "Kleinholthauser Mark" heran, bevor wir von dort zum Ausgangspunkt zurückkehrten.Start- und Zielpunkt: Reichsmarkstraße, 44265 Dortmund.

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Am Kalten Bach - Von Rhade nach Klein Reken

Waldreiche Wanderrouten im Münsterland sind wegen des überwiegend offenen Landschaftsbildes recht schwer zu finden - wenn man vielleicht mal von der Davert absieht. Auf dem Weg von Rhade nach Klein Reken, quasi an der Nahtstelle zum Ruhrgebiet entlang, habe ich heute aber eine solche gefunden - und mir dabei (weil ich keinen Rundkurs, sondern von A nach B laufen wollte) gleichzeitig eine Besonderheit des RE 14 zunutze gemacht.In Essen, wo dieser Zug startet, muss man allerdings schon wissen, in welchen der beiden Wagen man einsteigt. Denn die werden beim Halt in Dorsten getrennt und von dort aus auf verschiedene Wege in Richtung Norden weitergeschickt: Während der vordere über Rhade bis nach Borken fährt, nimmt der hintere Wagen via Klein Reken Kurs auf Coesfeld.Bei meiner heutigen Wanderung habe ich mich weitgehend am Lauf des "Kalten Bachs" orientiert, auch wenn man ihn nur sporadisch zu Gesicht bekommt. Er entspringt nördlich des Sandbergs im Wienbachsystem aus einem kleinen Weiher und plätschert bis Rhade, wo er in den Mühlenbach fließt.Hier ging ich los, und nach etwa zwei Kilometern, die zu Beginn noch durch Wiesen, Felder und ein Wohngebiet führen, tauchte ich in den Wald ein. Der teils unbefestigte, teils asphaltierte Weg geht überwiegend gradlinig hindurch, und es wird heute nicht der einzige seiner Art bleiben.Doch gerade, als mich das Gefühl drohender Eintönigkeit zu beschleichen begann, folgte mit einem unscheinbaren, nach rechts abgehenden Pfad der große Moment: Mit einer Barriere gegen Mountainbiker gesichert, führt er Wanderer dagegen in eine wildromantische Waldidylle. Hier trifft man auch wieder auf den "Kalten Bach", der sich in unzähligen Windungen durch dieses kleine Urwäldchen schlängelt und zumindest hier sein ursprüngliches Charakterbild erhalten konnte.Östlich der A 31 (die noch sicher durch einen Tunnel passiert wird), muss wenig später auch die Heidener Straße überquert werden, und das empfand ich als recht gefährliches Unterfangen. Denn diese offenkundige Rennstrecke ist zudem wegen einer ungünstigen Kurve nach links kaum einsehbar.Bald biegt der "Kalte Bach", inzwischen wieder begradigt und parallel neben dem Hauptweg her fließend, plötzlich schräg nach rechts ab. Das ihm folgende Wiesenpfädchen war auf meiner Karte gar nicht eingezeichnet, aber es bietet eine vorübergehende und durchaus willkommene Abwechslung zu dem sonst dominierenden Hauptwanderweg.Nachdem man etwa 500 Meter dem asphaltierten Wessendorfer Weg gefolgt ist und das Wegekreuz passiert hat, geht es links erneut ab in ein weiteres schönes Waldgebiet hinein. Das setzt sich bis zur "Landwehr" fort, wo dann schließlich wieder die typisch Münsterländischen Weitblicke in Erscheinung treten.Die bleiben nun so, während man dem geraden Wirtschaftsweg bis zu einem alten jüdischen Friedhof folgt und sich wenig später auf Klein Reken zubewegt. Dort entdeckte ich dann auch schnell den Haltepunkt der Rhein-Ruhr-Bahn. Aber da ich bis zur Abfahrt meines Zuges noch genügend Zeit hatte, konnte ich mir auf der Außenterrasse des "Alten Gartens" noch ein kühles Radler gönnen.Startpunkt: Bahnhof Rhade,Zielpunkt: Bahnhof Klein Reken.

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Die Haard (87) Die Flaesheimer Wege und der Meilerplatz

Die Entzündung des Holzkohlenmeilers in der Haard ist eine schöne Tradition, die in diesem Jahr nach dreijähriger Zwangspause endlich wieder begangen werden konnte.So gab es nicht nur viel über das Köhlerhandwerk zu erfahren, sondern es war dank der Grillbratwürste, Landbrote, Konditorware und Getränketheke auch wieder reichlich für das leibliche Wohl gesorgt.Natürlich rahmten wir das bunte Treiben auf dem Meilerplatz dann auch mit einer schönen Haard-Wanderung von insgesamt etwa 15 Kilometern ein. Zumal heute endlich auch das Warten auf das langersehnte Deutschlandticket ein Ende hatte und wir dessen ersten Geltungstag gleich für unsere Fahrt nach Marl-Sinsen nutzten.Die Hin-Wanderroute zum Meiler führte uns dann zunächst über den Haardgrenzweg und auf kleineren Pfaden bis ans Wegekreuz von Sankt Johannes. Hier wechselten wir auf den Flaesheimer Meilerweg als einen der Haard-Hauptwanderwege, auf dem wir dann fast gradlinig unserem Zwischenziel zustreben konnten.Für den Rückweg entschieden wir uns (etwa zwei Stunden später) dann für eine kürzere, aber dafür etwas höhenmeter-reichere Route über den Rennberg: Zunächst den "Tiefen Weg" bergauf und an der Oelmann-Linde vorbei, um dann über den langgezogenen Flaesheimer Weg mit seinem von hier aus angenehm leichten Gefälle in Richtung "Halter Pforte" wieder zum Bahnhof von Marl-Sinsen zurückzukehren.Zudem stellte sich heute heraus, dass das kleine, etwas separate Waldstück südlich des Haidberg-Parkplatzes offensichtlich wieder zugänglich ist. Damit bietet es auf dem Weg vom Sinsener Bahnhof in die Haard eine deutlich schönere Variante, als stattdessen der verkehrsreichen Straße folgen zu müssen.Start- und Zielpunkt: Bahnhof Marl-Sinsen.

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April 2023

Am Mittelpunkt von NRW: Die Wälder von Schwerte und Aplerbeck

Heute grüßen wir unter anderem vom exakten geografischen Mittelpunkt Nordrhein-Westfalens. Und der ist offiziell, denn die Berechnungsformel (übrigens so kompliziert, dass sie selbst Einstein ins Schwitzen gebracht hätte) ist in Ausgabe 2/2016 der "Nachrichten aus dem öffentlichen Vermessungswesen NRW" tatsächlich nachzulesen. Wobei mein Tipp wäre: Lasst es besser.Denn viel wesentlicher ist, dass es sich bei der Stelle um eine ganz gemütliche, schön angelegte Ecke in einer ruhigen Wohngegend von Dortmund-Aplerbeck handelt. Zwei Bänke laden zu einer Pause ein, während der man den "Kokon" auf sich wirken lassen kann: Ein Kunstwerk von Christine Böse aus dem Jahr 2019, das den zentralen NRW-Punkt originell symbolisiert. Nur das Infoschild, ursprünglich an einem Stein befestigt, ist wohl Opfer von skrupellosen Souvenirdieben geworden.Neben jeder Menge Natur, die der Schwerter, Berghofer und Aplerbecker Wald auf dieser 10-km-Runde bieten, gibt es mit einem Klettergarten, einem Andachtsplatz, einem alten Schwerter Grenzstein und einem Kriegerdenkmal für die Weltkriegsopfer und die des Deutsch-Französischen Krieges einige weitere interessante Anlaufpunkte. Das ganze eingerahmt vom kleinen "blauen See" zu Beginn und (ziemlich zum Schluss) dem Gehrenbachteich.Das Höhenprofil ist leicht zu bewältigen und die Wege meist gut begehbar. Nur am Lohbach entlang ist der Pfad vorübergehend etwas knifflig und stellenweise schwer zu erkennen. Dank des dichten Wegenetzes lässt sich die Tour im Zweifel aber auch an vielen Stellen variieren.Start- und Zielpunkt: Wanderparkplatz am "Freischütz", Hörder Straße, 58239 Schwerte.

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"Am Hintersten Berg" & Doverner Bruch, Scherresbruch & Harberger Wald

Das Hasenglöckchen blüht, und wie jedes Jahr lässt es das Naturschutzgebiet "Am Hintersten Berg" bei Hückelhoven-Baal zu einem regelrechten Hotspot werden. Selbst an diesem Donnerstagmorgen, als die Sonne kurz nach 6 Uhr aufging und damit prompt für perfekte Lichtverhältnisse sorgte, wurde das kleine Wäldchen bereits von zahlreichen Fotografen belagert.Über diesen Hype hinaus, der sich stets von Mitte April bis Mitte Mai auf diesem kleinen Flurstück abzuspielen scheint, hat aber auch dessen Umgebung einiges an landschaftlicher Attraktivität zu bieten. Für den Beweis braucht man sich nur auf die Spuren meiner heutigen, etwa 17 Kilometer langen Runde zu begeben.Verlässt man also den (wie er auch genannt wird) "Wald der blauen Blumen", führen von seiner westlichen Seite aus schöne Feld- und Waldwege bald in das nächste, nicht weniger sehenswerte Naturschutzgebiet: Dem "Doverner Bruch". Es wird von vielen alten Bäumen und Bruchholz geprägt und beherbergt dazu einen kleinen idyllischen Weiher, der vom Doverener Bach durchflossen wird.Zwischen Waldsaum und derzeit großen Rapsfeldern geht es anschließend auf das Dorf Hetzerath zu. Nachdem es durchquert ist, bleibt man zunächst auf einem Wirtschaftsweg, der durch die überwiegend von weiten Feldern und Wiesen dominierte Landschaft führt.Südlich von Granterath verliert sich der dortige Waldpfad vorübergehend etwas im Unterholz. Es dauert aber nicht lange, bis man mit etwas Spürsinn auf den nächsten, wieder deutlich sichtbaren Weg zurückfindet.In Ermangelung eines anderen Bahnübergangs folgt nun, da auf die andere Gleisseite gewechselt werden muss, ein kleiner Umweg über das Dorf Tenholt. Auf diesem Abschnitt hat man es meist mit asphaltierten, aber zum Ende hin auch unbefestigten Wirtschaftswegen zu tun.Schließlich kündigt ein Schild das Naturschutzgebiet "Scherresbruch und Harberger Wald" an (andernorts auch als "Haberger Busch" bezeichnet). Kaum aber, dass ich über einen kleinen Pfad hineingefunden hatte, umgab mich eine traum- und sagenhafte Urwald-Szenerie. Jeder, der unwegsame Pfade liebt und Spaß am Überklettern zahlreicher umgestürzter und teils riesiger Bäume hat, wird hier die Erfüllung seiner Träume finden.An kleinen und von Wasservögeln zahlreich bevölkerten Teichen vorbei, gelang man schließlich wieder auf einen befestigten Weg. Hier gibt es dann auch wieder einen Wegweiser zurück nach Baal, das man im Gegensatz zur vielbefahrenen Hauptstraße auch auf einer deutlich ruhigeren Wohnstraße durchqueren kann.Start- und Zielpunkt: P&R-Platz Bahnstraße, 41836 Hückelhoven.

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Möllers Bruch, die Rüenheide und der Zweckeler Wald

Auf dieser 12-km-Runde verband ich in Gladbeck und Bottrop gleich drei Naturschutzgebiete. So war es von meinem Startpunkt im beschaulichen Feldhausen aus auch gar nicht weit bis zu "Möllers Bruch", meinem ersten Ziel, das von der Presse schon als "grüne Kostbarkeit im Gladbecker Norden" betitelt wurde.Und ich muss ihr Recht geben - auch wenn ich mich für diese Erkenntnis über einen äußerst unwegsamen und überwucherten Pfad bis in das Zentrum dieses altholzreichen Kleinods mit seinen bis zu 150 Jahre alten Buchen und Eichen vorkämpfen musste.Ursprünglich hatte mein Plan vorgesehen, den Wald komplett von West nach Ost zu durchqueren. Aber irgendwo in der Mitte lief ich mich zwischen den zahlreichen umgestürzten Bäumen und dem hartnäckigen Dornengestrüpp hoffnungslos fest. Und da hier auch der Weg kaum noch als solcher erkennbar war, kehrte ich schließlich um, ohne dieses an sich wunderschöne, doch zumindest in diesem Bereich nahezu unbegehbare Gebiet empfehlen zu können.Vielleicht werde ich es bei einem späteren Besuch mal von der östlichen Seite her probieren. Heute aber hätte das für mich einen zu großen Umweg bedeutet. Denn ich wollte weiter in südliche Richtung, wo ich als nächstes die "Rüenheide" auf dem Zettel hatte. Und die entpuppte sich dann auch tatsächlich als ein wunderschönes und sehenswertes Gebiet aus Kleingewässern, Bruchwald und Gebüschen.Hier war es jetzt ein idyllischer Wiesenweg, über den ich in eine Sackgasse geriet. War aber nicht schlimm, zumal sich für den Rückweg in Richtung der Scholver Straße zumindest zeitweise auch eine nicht weniger schöne Alternative anbot.Einzig blöd nur, dass man dieser K 33 aus Mangel an Alternativen nun für etwa einen Kilometer folgen muss. Dort, kurz hinter den Bahngleisen, präsentiert sich dann aber der dritte Star der heutigen Runde: Der Zweckeler Wald. Im Gegensatz zu den beiden vorherigen Naturschutzgebieten erstreckt sich dieser nicht nur auf Gladbecker, sondern auch auf Bottroper Stadtgebiet.Wegen der großen, kahlgeschlagenen Fläche, die mich empfing, war mein erster Eindruck aber ziemlich ernüchternd. Doch die anfängliche Enttäuschung verflog, als nur kurze Zeit später rechts von mir ein kleiner unscheinbarer Pfad auftauchte. Dem folgte ich spontan und geriet prompt in eine richtig zauberhafte (und wie wundersam verschont gebliebene) Naturwaldzelle.An seiner nördlichen Seite verließ ich den Wald wieder, und über einen unbefestigten Wirtschaftsweg kam ich in das zu Bottrop gehörende Feldhausen zurück.Start- und Zielpunkt: P&R-Streifen an der Feldhausener Straße, 46244 Bottrop.

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Die Rückkehr nach Heimbach: Mariawald, Burg Hengebach und das Steinbachtal

Nach jahrelanger Pause wurde es mal wieder Zeit, sich einer Gruppenwanderung von "FWN" anzuschließen. Und wenn deren Organisation in den Händen von Johann Nilkens liegt, kann ein solcher Tag eigentlich nur super werden. So trafen sich 16 Wanderbegeisterte an der Abtei Mariawald, hoch oben auf dem Kermeter, um von dort aus eine 13-km-Runde durch den Nationalpark Eifel zu drehen.Entlang des Heimbachtals führte unser Weg zu Beginn auf den "Luna-Eifelblick" zu. Damit, dass ich schon ein gutes halbes Jahr nach meiner großen Rur-Wanderung erneut an diesem tollen Aussichtspunkt stehen würde, hätte ich zuvor wohl kaum gerechnet. Und auch für ein Gruppenfoto bot dieser Ort heute eine perfekte Kulisse.Nach dem recht steilen Abstieg nach Heimbach hinunter flanierten wir ein wenig durch die kleinen Gassen, um uns dann die aus dem 12. Jahrhundert stammende und später erweiterte Burg Hengebach etwas genauer anzusehen. Da ich mir diese Zeit bei früheren Besuchen bisher nie genommen hatte, gefiel mir das sehr.An der nördlichen Seite des Heimbacher Staubeckens kehrten dann erneut tolle Erinnerungen zurück. Denn auch diesen wunderbaren Pfadabschnitt (teils über Holzstege und an steilen Felswänden entlang führend) kannte ich von meinem Rur-Abenteuer bereits. Heute wanderten wir aber in die Gegenrichtung und somit auf das historische Wasserkraftwerk von Heimbach zu.An einer Ferienhaus-Siedlung vorbei, gelangten wir über den anschließenden Aufstieg zur Staumauer von Schwammenauel. Hier ließ sich ein lohnender Blick auf den inzwischen wieder reichlich gefüllten Rursee werfen.Der Rückweg war dann tatsächlich Neuland für mich: Südlich der Rur führte dieser nun durch das wunderschöne Steinbachtal und dann am kleinen Herbstbach vorbei, beide Teil eines Naturschutzgebiets.Nachdem das Gelände zuletzt wieder deutlich angestiegen war, passierten wir kurz vor unserem Ziel noch die Kriegsgräberstätte Mariawald, wo uns als Finale dann einer der malerischsten Blicke überhaupt erwartete: Das Panorama der früheren Trappisten-Abtei mitsamt ihrer traumhaften Eifelkulisse.Ein großer Dank an Johann Nilkens für die gute Organisation und überhaupt der ganzen Gruppe für diesen schönen Wandertag.

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März 2023

Die Haard (86) Alte Dingstätten, der Römerbrunnen und die Grenzkiefern

Kaum von meiner jüngsten "Zeitreise" durch die Haard zurückgekehrt, war ich schon auf eine Fortsetzung heiß. Denn die historische Geschichtensammlung über meinen Lieblingswald hatte mich mehr in ihren Bann gezogen als gedacht. Und auch diesmal ließ sich aus dem schon im letzten Beitrag beschriebenen Heimatbuch genügend Stoff für eine weitere Wandertour zutage fördern.Um wegen des Streiks einer wohl noch schlimmeren Rushhour als sonst zu entgehen, war ich so früh losgefahren, dass ich es anschließend vom Parkplatz "Küsberg/Holtgarde" aus sogar noch pünktlich zum Sonnenaufgang bis auf den Farnberg-Turm schaffte. Ich liebe dieses Naturschauspiel einfach. Denn auch jetzt zeigte es mir wieder, wie unfassbar friedlich diese völlig aus den Fugen geratene Welt in solchen wertvollen Minuten sein kann.Den ganzen Tag hätte ich hier oben verbringen können. Andererseits gab heute aber auch noch viel zu entdecken. So schulterte ich meinen Rucksack, um ein weiteres Mal in die spannende Vergangenheit der Haard einzutauchen.1.) Dingstätten für das MarkengerichtIm Mittelalter wurden Versammlungsplätze, die als sogenannte Markengerichte dienten und an denen (meist in freier Natur) Recht gesprochen wurde, als "Dingstätten" bezeichnet. So geht aus einer Urkunde von 1166 hervor, dass es im Bereich der Haard "zur Wahrung der Rechte des Waldes [...] drei Orte der Zusammenkunft gibt". Während sich der erste in Oer befunden haben soll, werden die zwei anderen Stellen als "Baukhold" und "Sturmbroke" bezeichnet."Baukhold" befand sich in der Nähe des "Hilligen Boams". Dem Heiligen Baum, unter dem sich bereits die alten Germanen zur Fällung ihrer "Thingurteile" getroffen haben sollen. Dort, wo sechs Wege und Pfade der Haard zusammenlaufen (unter ihnen die Hauptwanderwege "Flaesheimer Straße", "Halterner Weg" und "Flaesheimer Meilerweg"), steht heute ein gewaltiges Holzkreuz."Sturmbroke" lag wahrscheinlich an einem kleinen Teich, unweit der Stelle, wo heute der Weg "Im Grund" in die Ahsener Allee mündet. Hier hat sich bis etwa 1923 eine alte Waldhütte befunden, die ursprünglich für die Durchführung der Markengerichte gedient haben könnte, bis diese zu Beginn des 19. Jahrhunderts überflüssig wurden.2.) Das Standbild "St. Johannes"Das Standbild des Heiligen Nepomuk wurde 1766 von der Witwe des Oberjägers Johannes Binsfeldt aufgestellt. Dieser wurde (so die Legende) im Wald von einem tollwütigen Hund gebissen und verstarb an den Folgen. Seit 1921 wird die bis dahin freistehende und schon teils verwitterte Statue von einer kleinen Kapelle geschützt.3.) Der RömerbrunnenDer "Römerbrunnen" wurde erstmals im Jahr 1614 erwähnt. Während die mit einem hohlen Eichenstamm eingefasste Wasserstelle einer Holzuntersuchung zufolge aus dem Jahr 860 stammt und die Römer gar nichts mit ihr zu tun haben, bleibt ihr ursprünglicher Zweck aber ein Rätsel. Die reine Funktion einer Viehtränke kommt ebenso in Betracht wie das Vollziehen christlicher Taufrituale, wofür die ungewöhnliche Tiefe des Brunnens von 1,80 Meter spricht.4.) Die GrenzkiefernAls die letzte meiner heutigen Stationen besuchte ich die sogenannten Grenzkiefern. Diese beiden 200 Jahre alten, aber leider schon weitgehend abgestorbenen Baumriesen wurden zu Beginn des 19. Jahrhunderts von den Besitzern der damals neu aufgeteilten Marken als Grenzbäume gepflanzt. Eine Funktion, die ihnen dank ihres Standortes in einer Schneise bis heute anzusehen ist.Der Rückweg zum Parkplatz führte dann größtenteils über kleine und hügelige Pfade, die einen schönen Abschluss für diese 16-Kilometer-Runde bildeten.Start- und Zielpunkt: Wanderparkplatz "Küsberg", 45739 Oer-Erkenschwick

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Die Haard (85) Linckes Ruh, im Kuhhol und das Buchentor

Dass meine geliebte Haard eine bewegte Geschichte hat, wusste ich ja schon lange. Aber als mir durch einen glücklichen Zufall jüngst ein neues Heimatbuch über deren zahlreiche historische Orte in die Hände fiel, begann ich direkt so fieberhaft darin zu lesen wie einst Bastian in seiner "Unendlichen Geschichte".Rasch wuchs mein Erstaunen, wie viel an hintergründigem Wissen mir bislang über meinen Lieblingswald noch gefehlt hatte. Und auch, wenn ich fast alle der beschriebenen Orte zuvor schon (meist mehrfach) abgewandert war, gefiel mir die plötzliche Vorstellung, sie nun im Licht der neuen Erkenntnisse nochmals gezielt zu besuchen. So kam es recht spontan zu dieser kleinen 8-Kilometer-Tour.1.) Das "Kuhhol"Am Wanderparkplatz "Dachsberg" in Flaesheim startend, war mein erstes Ziel das "Kuhhol". Eine von mehreren Hügeln eingefasste und daher nicht einsehbare Lichtung. Glaubt man den alten Aufzeichnungen, hat diese genau deshalb schon während des dreißigjährigen Kriegs der Bevölkerung dabei geholfen, das Vieh vor den damaligen Raubzügen und Plünderungen zu verstecken. Bei einer früheren Wanderung hatte ich (damals noch unwissend über diesen historischen Hintergrund) diese kleine Wiese schon einmal passiert, mich aber dann von dort aus durchs Unterholz zu dem (von mir so getauften) "Jungle-Trail" durchschlagen müssen. 2.) "Linckes Ruh"Der nächste historische Ort, den ich ansteuerte, war das Förstergrab von Max Lincke. Etwas abseits des Weges und westlich des Dachsberges gelegen, erinnert "Linckes Ruh" an einen im Jahr 1950 verstorbenen Forstmeister, der mit seiner ureigenen Idee, schon damals die Haard wieder in einen Mischwald aus heimischen Eichen, Buchen und Birken zu verwandeln, seiner Zeit weit voraus war und wohl nicht grundlos den Ehrentitel "Vater der Haard" trug.3.) Das "Buchentor"Dort, wo jetzt der Wanderweg "Im Grund" auf den Flaesheimer Meilerweg trifft, haben zu früherer Zeit vier uralte Buchen den Eingang zum "Großen Grund" markiert. Heute ist vom einstigen "Buchentor" nichts mehr zu sehen, weil die alten Baumriesen aus unterschiedlichen Gründen der Säge zum Opfer gefallen sind. Es wachsen zwar neue Buchen heran, doch müssen wohl noch mehrere Jahrzehnte vergehen, bis sie dem Buchentor seine ursprüngliche Ausstrahlung zurückgeben werden.Nach diesen drei kleinen Ausflügen in die Historie nun zurück in die Gegenwart. Die führte mich im Anschluss geradewegs, um einen Weitblick zu genießen, auf den Aussichtsturm des Rennbergs. Von dort aus steuerte ich dann noch den Tiefen Weg an, wo sich die "Bruno-Oelmann-Linde" befindet.Ihren Namen verdankt sie genau dem Förster, der 38 Jahre lang die Haard betreut und nun, ganz aktuell, jenes neue Buch über die Geschichte der Haard herausgebracht hat. Unter dem Titel "Zum Vergessen zu schade" sind dort viele weitere spannende Einzelheiten zu diesen und anderen Orten in der Haard nachzulesen. Eine absolute Empfehlung.So schloss sich ein kurzweiliger Ausflug in meinen Lieblingswald, mit dem ich die wenigen sonnigen Stunden am heutigen Tag perfekt ausnutzen konnte.Start- und Zielpunkt: Wanderparkplatz "Dachsberg", 45721 Haltern am See (Flaesheim).

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Februar 2023

Die Emsauen zwischen Warendorf und Telgte

Die Ems hatte ich zuletzt in Rheine gesehen, als Kevin und ich dort Anfang 2022 zu den Hermannshöhen aufbrachen. Bis wir den Fluss dann kurz darauf über die Soldatenbrücke überquerten und er aus unserem Sichtfeld verschwand. Bei meiner heutigen Wandertour, ein gutes Jahr später, wurde die Ems dagegen zur Hauptdarstellerin.Schon auf der Landkarte wirkt ihr etwa 20 Kilometer langer Abschnitt zwischen Warendorf und Telgte - auch dank mehrerer Auenschutzgebiete - recht vielversprechend. Und nach meinem Aufbruch dauerte es nicht lange, bis sich dieser Eindruck bestätigte.Bis Telgte wird die Ems mit wenigen Ausnahmen beidseitig von Wanderwegen begleitet. Instinktiv begann ich in Warendorf zunächst auf ihrer Südseite, wo mir schon bald der erste idyllisch daliegende Altarm begegnete. Auf der anderen Seite des kleinen Abstecherwegs wirkt der große Kottruper See dagegen wie ein gewaltiger Kontrast.Zurück an der Ems, wartet nun einer der unwegsamsten, aber dafür auch urigsten Abschnitte: Auf einem schmalen Pfad, wo hin und wieder auch etwas Totholz zu durchklettern ist, geht es hier unmittelbar einer recht steil abfallenden Böschung entlang. Bald schieben sich dichte Ufergehölze ins Bild, aber dafür geht es ab hier problemlos über einen gut begehbaren Ackerrandweg weiter.An der folgenden Brücke wird die Uferseite gewechselt. Auch hier bleibt der pfadartige Charakter der Wege zunächst erhalten. Bis man hinter einer Stromschnelle, an der sich auch eine Umtragestelle für Kajakfahrer befindet, für kurze Zeit einer kleinen Asphaltstraße folgen muss.Schon nach wenigen Metern knickt nach links der nächste Pfad ab. Der ist (Stand heute) aber nur bedingt zu empfehlen. Obwohl er vielversprechend beginnt und mit einer (brückenlosen) Bachüberquerung auch eine kleine abenteuerliche Einlage bereit hielt, lief ich mich wenig später in wild wuchernden Dornengestrüppen hoffnungslos fest.Es stellte sich dann als deutlich leichter heraus, mich stattdessen durchs Unterholz querfeldein zu der kleinen Asphaltstraße zurück zu schlagen. Wo dann auch schon kurz darauf ein Wegzeichen offiziell wieder zur Ems weist.Westlich der Einener Straße (L 548) setzt sich der Weg über einen Naturlehrpfad fort. Auch lässt sich hier ein alter, aus Fachwerk errichteter Schafstall bewundern.An einem kleinen Aussichtstürmchen angekommen, muss man sich entscheiden, auf welcher Uferseite man seinen Weg fortsetzen will, denn für die nächsten sieben Kilometer wird es keine Brücke mehr geben. Wegen des augenscheinlich ausgeprägteren Pfad-Charakters entschied ich mich, auf der nördlichen Seite zu bleiben. Das bietet auch den Vorteil, an gleich mehreren alten Mäandern vorbei zu kommen, aus denen idyllische kleine Stillgewässer geworden sind.Bis Telgte verliert man die Ems nun nicht mehr aus den Augen. Hier empfiehlt sich dann bei nächster Gelegenheit auch wieder der Seitenwechsel, da man so bequem in den Emsauenpark gelangt.Von hier aus ist es dann nur noch ein Steinwurf bis in die Altstadt, und auch der Bahnhof lässt sich in wenigen Minuten erreichen. Die hier verkehrende RB 67 braucht knapp 20 Minuten für die Rückfahrt nach Warendorf.

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Januar 2023

Mergelkuhlen, WASAG-Moore und die Weiher im Lavesumer Bruch

Einen "erfolgreichen Fehlschlag" könnte man meine heutige Wandertour nennen. Ursprünglich als Rundkurs über die Halterner Silberseen geplant, ging ich stattdessen nach halber Strecke den selben Weg wieder zurück. Aber dazu später mehr.Die ersten Kilometer führten mich von Sythen bis ins Lavesumer Bruch. Nach anfänglichen Feldwegen folgte ein Waldgebiet, das mit den "Mergelkuhlen" und den "WASAG-Mooren" gleich zwei besondere Schutzzonen beherbergt. Und ein schwarzes Reh - eine eher seltene Spezies - konnte ich zwischen anderen seiner Art auch im Unterholz erspähen.Westlich der A 43 beginnt dann das kleine, aber ebenfalls sehr schöne Naturschutzgebiet "Weiher im Lavesumer Bruch". Es reicht bis zur Merfelder Straße (K 44), auf deren anderer Seite das Sperrgebiet des immer noch munitionsbelasteten "Weißen Venns" beginnt.Zurück auf der östlichen Seite der Autobahn, wanderte ich anschließend nordwärts in Richtung Silberseen, um von dort aus wieder zurück nach Sythen zu gelangen. Dass ich hierbei mangels entsprechender Hinweisschilder aber in eine lange Sackgasse geriet, merkte ich erst, als ich drei Kilometer später vor einer Wegesperrung stand.Die erste Alternative, über unattraktive Asphaltstraßen bis Hausdülmen weiterzulaufen, verwarf ich sehr schnell. Und die andere, einen Ersatzweg zwischen den Silberseen selbst zu suchen, scheiterte an der Großbaustelle für eine Erweiterung des Sandtagebaus am Silbersee I. Denn deren LKW und Traktoren hatten die einzige noch in Frage kommende Route in eine unbegehbare Schlammpiste verwandelt.Bevor ich merkte was geschah, verschluckte mich der Morast dann auch schon bis halb zu den Knien. Und einer der Bauarbeiter warf mir einen Blick zu, als wollte er mich ernsthaft fragen, ob irgendwas wäre.In solchen Situationen ist es vorteilhaft, wie ich ein möglichst sonniges Gemüt zu besitzen. Zumal die meisten derer, die es betrifft (auch Waldarbeiter bilden hier keine Ausnahme), bis heute nicht wirklich ein Unrechtsbewusstsein darüber entwickelt haben, welche Kollateralschäden sie mit ihren Großgeräten in Wald und Flur anrichten. Denn auch Diskussionen oder Appelle vor Ort, das weiß ich aus eigener Erfahrung, führen in der Regel zu nichts.Ich beließ es also dabei, mir meinen Teil zu denken und erst einmal wieder festen Boden unter die Füße zu bekommen. Danach war mir nicht nach weiteren Experimenten zumute. Ich entschied, von hier aus den gleichen Weg nach Sythen zu nehmen, den ich hergekommen war. Jetzt, wo meine Wanderschuhe durch den nassen und klebrigen Schlamm das Doppelte wogen, sicher nicht die dümmste Variante.Von diesem Erlebnis abgesehen, verbuchte ich den restlichen Teil meiner Tour aber als Erfolg. Denn streicht man den misslungenen Abstecher weg, bleiben immer noch 13 Kilometer einer durchaus empfehlenswerten Wanderstrecke übrig.Ausgangs- und Zielpunkt in Sythen: Zum Linnert, 45721 Haltern am See.

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Die Haard (84) Zwischen Petersberg und Kibitzberg

Meine diesjährige Auftakttour führte mich mal wieder in die wunderschöne Haard. Ganz spontan, denn weil mir in meinem "Wanderwohnzimmer" schon längst die meisten Wege und Pfade vertraut sind, war für meine heutige kleine 10-km-Runde auch keine Vorplanung nötig.So spazierte ich am Parkplatz "Haidberg" los, und wanderte einfach meiner Nase nach. So kam dann auch am Ende dieser recht fantasielos wirkende Track heraus, denn die meiste Zeit beschränkte ich mich bei meiner Route auf zwei lange, aber dafür schnurgerade Wege, die in geringem Abstand parallel zueinander verliefen.Egal, denn es tat richtig gut, nach drei Wochen Wanderpause (einschließlich üppiger Weihnachts- und Silvestervöllerei) mal wieder Waldluft zu schnuppern, fototechnisch ein paar jahrestypische Impressionen einzufangen, aber vor allem: den Kopf frei zu bekommen.Mit 10 Grad war es recht mild für die Jahreszeit. Vor allem aber hatte ich Glück, dass der lang anhaltende Regen der letzten Tage gerade jetzt eine Pause einlegte. Und kurz vor dem Ende, auf einem kleinen und scheinbar schon längst in Vergessenheit geratenen Waldpfädchen, begegneten mir dann sogar noch zwei Rehe. Ja, so kann das neue Wanderjahr gerne weitergehen :-)

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Dezember 2022

Der Kahle Asten und das Tal der Renau

Ein so wunderbares und außergewöhnliches Wanderjahr wie dieses verdiente auch ein besonderes Finale. So fiel die Wahl auf das aktuell schneesichere Hochsauerland, um dort vom Kahlen Asten aus eine kleine Runde durch das Renautal zu unternehmen. Denn nur ein weißer Wintertraum war es, der mir in der sonst so farben- und facettenreichen Schatztruhe diesjähriger Wandererinnerungen noch fehlte.Auch was den heutigen Sonnenaufgang betrifft, konnten wir trotz der längeren Anfahrt nach Winterberg erneut eine Punktlandung hinlegen. Entsprechend war der Parkplatz am Astenturm bei unserer Ankunft schon gut gefüllt. Die meisten wollten bei der klirrenden Kälte aber wohl nur gucken und offenbar schnell wieder ins Warme. Denn kaum losgewandert, waren wir glücklicherweise schon wieder ganz für uns allein.Ob auf der Hochheide oder in den tiefer gelegenen Wäldern: die gesamte Landschaft war in der Tat ein Traum in Weiß. Über einen breiten Wanderweg gelangten wir vom Plateau des Kahlen Astens hinunter zur Astenstraße. Gleich auf der anderen Seite begann das idyllische Renautal, wo der Weg nach links in einen kleinen Pfad überging. Und der folgte dem Bächlein von hier aus an seiner westlichen Seite.Ja, die Natur lag im Winterschlaf. Außer dem Knirschen des Schnees unter unseren Sohlen drang nur ab und zu noch das leise Plätschern des Wassers ans Ohr.Bald erreichten wir einen Holzsteg. Um an der Renau zu bleiben, führt der zunächst einige Stufen abwärts. Dort trafen wir unmittelbar auf den kleinen Bach, dessen Lauf dank der minus sieben Grad zur Zeit an vielen Stellen bizarre Eisformen gebildet hat.Als Zwischenziel und Umkehrpunkt hatten wir uns eine kleine Schutzhütte ausgesucht, in der wir ein Päuschen einlegten und unsere mitgebrachte Salami verputzten. Entsprechend gestärkt, ließ sich nun auch der Rückweg angehen. Denn der führte im Gegensatz zu den ersten drei Kilometern nun stetig bergauf.Sowohl an der Renau entlang als auch beim späteren Anstieg auf den Kahlen Asten zurück wählten wir eine Alternativroute. Aber ab der Astenstraße war es dann mit der Einsamkeit schlagartig vorbei. Geradezu invasionsartig quälte sich hier eine endlose Blechlawine an Autos an uns vorüber, in denen zahllose Tagestouristen offenkundig genervt auf der Suche nach freien Parkplätzen waren.So fanden wir während unseres letzten Kilometers dann auch die Hochheide rund um den Astenturm völlig überlaufen vor. Trotzdem gelang uns am Ende noch ein überwältigender Panoramablick von hier oben über das winterliche Sauerland. Und auch die durch Schnee und Eis wie erstarrten Bäume auf dem sonst überwiegend freien Hochplateau wirkten wie märchenhaft verzaubert auf uns. Ein  wunderschöner und krönender Jahresabschluss!

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Auf dem Tippelsberg und durch den Stemberger Busch

Wie viele Ruhrgebietsstädte hat auch Bochum einiges an landschaftlicher Attraktivität zu bieten. Und als Auftakt zu unserer 9-km-Runde stiegen wir gleich auf den Tippelsberg. Dessen 150 Meter über N.N. liegenden Gipfel (und gleichzeitig höchste Erhebung der Stadt) erreichten wir pünktlich zum Sonnenaufgang.Die teils natürliche, später aber künstlich erweiterte Erhebung wurde im 20. Jahrhundert vor allem mit Bau- und Bodenschutt aufgeschüttet. So fährt beispielsweise dort, wo dieser Abraum ursprünglich herkam, heute die U35.Nach Überquerung der A 43 gelangten wir in den "Stemberger Busch". Über sanfte Auf- und Abstiege führen die dortigen Waldpfade unter anderem auch an den malerischen "Grummer Teichen" entlang.Auf der hochgelegenen Bergener Straße angekommen, lässt sich bei guter Fernsicht dann auch die Halde Hoheward mit ihrem Horizontobservatorium in Herten erkennen.Den nächsten Abschnitt unserer Route widmeten wir dem kleinen Berger Mühlenbach. Teilweise sind es richtig schöne kleine Pfade, die durch dieses idyllische Waldgebiet führen.Zum Ende hin (und wieder zurück auf der anderen Seite der Autobahn) lohnt sich noch ein Abstecher durch das Gelände der ehemaligen Zeche Constantin Schacht 6/7. Hier bietet sich zudem noch ein schöner Blick auf den Bochumer Stadtteil Grumme und "St. Liborius".Parkmöglichkeiten gibt es gleich mehrfach an der Hiltroper Straße.

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Halde Rockelsberg und die Werthauser Wardt

Am westlichen Duisburger Rheinufer, zwischen der Autobahnbrücke Neuenkamp und der Brücke der Solidarität, lässt sich eine nette 7-Kilometer-Runde drehen. Und das nicht nur durch das Deichvorland, sondern auch über eine aus gleich zwei Hügeln bestehende Halde namens Rockelsberg.Heute dienen die aus der Schlacke der früheren Rheinhausener Krupphütte entstandenen und inzwischen renaturierten Erhebungen als ideale Aussichtspunkte. Der südliche Gipfel ist mit knapp 69 Metern der höhere und bequem über einen Schotterweg zu bezwingen.Unser Rückweg führte dann durch die Rheinwiesen, meist unmittelbar am Wasser entlang. Dabei durchstreift man auch das Naturschutzgebiet der "Werthauser Wardt", einem kleinen Weiden-Auwald, hinter dem sich noch ein Stillgewässer versteckt und das vor allem als sogenanntes "Trittsteinbiotop" für durchziehende Vögel dient.Schließlich bietet sich in Höhe des Mevissen-Hafens noch die Gelegenheit (aber nur falls nicht gerade Hochwasser herrscht), am Ende einer parallel zur Fließrichtung verlaufende Steinbuhne einen guten Blick auf die aktuell entstehende neue Rheinbrücke an der A 40 zu werfen. Ein kleiner Abstecher, der sich durchaus lohnt.Von hier aus waren es anschließend nur wenige Minuten bis zum Parkplatz zurück. An mancher Stelle war dieser Pfad nur andeutungsweise zu erkennen, aber irgendwie fanden wir dann doch durch die Sträucher hindurch. Parkmöglichkeiten gibt es oben auf dem Deich (Navi: Wilhelmallee, 47198 Duisburg).

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November 2022

Dortmunds grüner Westen: Das Dellwiger Bachtal und die Halde Zollern

Nachdem ich im letzten Beitrag über die positive Entwicklung des Katernberger Bachs in Essen berichtete, kann ich gleich heute mit einer vergleichbaren Erfolgsgeschichte aus Dortmund nachlegen. Denn ein weiteres gutes Beispiel für eine gelungene Renaturierung ist der Dellwiger Bach in Lütgendortmund.Nachdem der Dellwiger Bach und der Katzbach zwischen 1982 und 1986 wieder in ihren ursprünglichen Zustand versetzt und das röhricht- und schilfreiche Bachtal mit seinen altholzreichen Mischwäldern aus Buchen und Eichen zum Naturschutzgebiet erklärt wurde, konnte sich hier für Mäusebussard, Waldkauz, Feuersalamander, Teichmolch, der seltenen Waldeidechse und vielen anderen bedrohten Arten ein bedeutender Brut- und Lebensraum entwickeln.Aber da das Bachtal wie fast alle grünen Oasen des Ruhrgebiets fast gänzlich von dichter Besiedlung umschlossen ist, blieb es nicht aus, dass die Wildtiere immer wieder durch freilaufende Hunde verantwortungsloser Gassigeher gestört wurden. Daher sind inzwischen, um die Artenentwicklung nicht zu gefährden, viele Wege in unmittelbarer Bachnähe selbst für Wanderer gesperrt. Das  überraschte uns heute, so dass wir unsere ursprünglich geplante Route anpassen mussten.Dennoch lohnt sich diese zwangsläufig abgespeckte 6-Kilometer-Runde absolut. Von der Zeche Zollern aus führt sie zunächst über breite Feld- und Waldwege. Aber die über kleine Trampelpfade verlaufende Umrundung des urigen Weihers im Dellwiger Wald sollte man sich nicht entgehen lassen.Anschließend gelangt man über den Hauptweg weiter bis Haus Dellwig. Dort traten wir dann den Rückweg an, und der wurde zu einer sehr spannenden Sache. Unmittelbar hinter einer Kleingartenkolonie wartete nämlich zunächst ein abenteuerlicher kleiner Waldpfad auf uns, dem wir südlich des Bahndamms entlang folgten.Schließlich stiegen wir die Böschung hoch und überquerten die Gleise. Da es an dieser Stelle zwar einen ausgetretenen Pfad, aber keinen gesicherten Bahnübergang gibt, muss ich natürlich offiziell von dieser Variante abraten. Alternativ (wenn auch mit einem kleinen Umweg) kommt man auch durch den nördlich gelegenen Volksgarten Bövinghausen und über den gleichnamigen Bahnhof auf die andere Seite.Nördlich des Bahngleises standen wir dann unvermittelt auf der Halde Zollern, die durch das Abraummaterial der nur wenige hundert Meter entfernten gleichnamigen Zeche entstand und aus der inzwischen ein geradezu urwaldartiger Birkenwald geworden ist. Lange Zeit floss der Dellwiger Bach verrohrt unter ihr hindurch. Als schließlich auch er im Zuge der beginnenden Renaturierung freigelegt wurde, führte dies zu einem etwa 20 Meter tiefen Einschnitt in der Halde, der sich über die im Pfad angelegten Stufen aber gut bewältigen lässt.Nach diesem unerwartet spannenden Finale kamen wir wieder zurück zum Ausgangspunkt. Parkmöglichkeiten gibt es auf der Rhader Straße vor der Zeche Zollern, oder man reist per Bahn bis Dortmund-Bövinghausen an.

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Der Katernberger Bach

Auch dieses Wanderjahr nähert sich seiner Zielgeraden. Und nach den vielen Großtouren - diesmal vor allem durch Eifel und Teutoburger Wald - habe ich heute zur Abwechslung mal eine eindrucksvolle Geschichte aus meiner unmittelbaren Wahlheimat. Es geht um den schönen und grünen Essener Norden, und hier insbesondere um den Katernberger Bach.Dort, wo man jetzt wunderbar an dem kleinen Gewässer entlangspazieren kann, tümmelte sich bis in die 1980er Jahre eine eklige Köttelbecke, die über den Schwarzbach in die Emscher floss. Deshalb wurde der Katernberger Bach damals verrohrt und verschwand nicht nur unter die Erde, sondern bei vielen Menschen auch aus dem Bewusstsein.Mit dem riesigen Emscher-Projekt, das den damals nicht weniger stinkenden Fluss von 1992 an komplett von Abwässern befreit und ihn gleichzeitig aus seinem steinernen Korsett geholt hat, gingen auch aufwändige Renaturierungsmaßnahmen an ihren Zuflüssen einher. So wurde schließlich auch der Katernberger Bach wieder freigelegt, der nun als klares Gewässer wieder dabei ist, sich seine Beliebtheit in Katernberg zurückzuerobern.Wir entschieden uns deshalb für eine kleine Wanderung von gut fünf Kilometern durch die teils neu angelegten Grünzüge, die den Bach links und rechts säumen. Er tritt, auch wenn er zur Zeit noch sehr wenig Wasser führt, in der Nähe des Evangelischen Friedhofs zu Tage, plätschert in nördliche Richtung und unterquert schließlich die Fahrradtrasse des Nordsternwegs.Dort werden die unmittelbaren Wohngebiete verlassen und man kommt auf ein kleines, aber landschaftlich sehr attraktives Teilstück des etwa 27 Kilometer langen Zollvereinsteigs (siehe auch Wanderbericht vom 01.08.2021.Wenig später mündet der Katernberger Bach dann in den Schwarzbach. Unser Rückweg führte durch die alte und ebenfalls sehenswerte Zechensiedlung an der Meerbruchstraße. Ein Parkplatz in Ausgangsnähe befindet sich neben der S-Bahn-Station "Zollverein Nord" auf dem "Meybuschhof".

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Die Haldenwelt der Braucker Alpen

Ob ich denn die "Braucker Alpen" kenne, wurde ich kürzlich gefragt. Na klar wusste ich von der Gladbecker Haldenwelt. Nur in ihrer Gesamtheit abgewandert, so gestand ich zu meiner Schande, hatte ich sie bis dahin noch nicht. Doch heute änderte ich das.Die letzten Monate waren bei mir vor allem durch einsame Wanderungen in der Eifel und im Teutoburger Wald geprägt. Nachdem ich dort mehrfach ganze Tage durch unbewohnte Gebiete lief und dabei auf keine Menschenseele stieß, wirkte die heutige 14 Kilometer lange Halbtagestour durch Gladbeck gleich in mehrfacher Hinsicht um so kontrastreicher.Bei den Braucker Alpen handelt es sich um die Bergehalden- Halde 7 (früher "Halde Mathias Stinnes")- Halde 19- Halde 22- Mottbruchhalde- Halde Graf Moltke III / IV (gesperrt)- Halde "Im Brauck"- Halde Graf Moltke I / II (früher "Halde Steinstraße", gesperrt).Ihre Existenz verdanken sie den früheren Zechen "Mathias Stinnes" und "Graf Moltke" und ziehen sich heute wie eine Perlenschnur durch Gladbeck. Lediglich die südlichste und kleinste von ihnen ("Stinneshalde") gehört noch zu Essen.An der dortigen Haltestelle "Alte Landstraße" begann ich meine Tour, auf der ich in nördliche Richtung alle begehbaren Halden bestieg. Nur zu "Graf Moltke I/II" (Gefahr von Tagesbrüchen) und "Graf Moltke III/IV" (brennende Halde) gibt es derzeit noch keinen Zutritt.Die anderen fünf Erhebungen bieten dafür aber viele haldentypische Wanderpfade und tolle Aussichtspunkte. Besonders auf der wie ein Vulkan gestalteten Mottbruchhalde, wo sich auf dem westlichen Kraterrand zudem der höchste Punkt der ganzen Tour erklimmen lässt, ist der Panoramablick äußerst eindrucksvoll.Im überwiegend schattigen Tal zwischen ihr und der Halde "Graf Moltke III/IV" hat sich mit dem "Natroper Feld", reich an Röhricht und Gehölzlebensräumen, rund um einen kleinen Weiher ein wertvolles Biotop gebildet.Mit der durchaus noch sehenswerten Halde "Im Brauck" wird nach ca. 11 Kilometern das Ende des interessanten Teils der Braucker Alpen erreicht. Alternativ lässt es sich bis "Graf Moltke I und II" weiterwandern (wie ich es tat), aber die ohnehin gesperrten Halden sind recht zugewachsen und besitzen ohnehin keine Pfade. Dementsprechend lohnt sich die durch Wohngebiete führende Fortsetzung aus meiner Sicht nicht.Sollte ich das aber mal ändern und eines Tages alle Halden zugänglich sein, ist eine Neuauflage dieser Tour garantiert. So wanderte ich heute bis zum Bahnhof Gladbeck-West weiter, von wo aus ich einen einfachen Heimweg hatte.

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Oktober 2022
September 2022

Nonnenbach & Nottulner Berge, Hengwehr & Hanloer Mark

Der meist tiefgelegene Naturraum des Münsterlandes überrascht mit einigen schönen Höhenzügen. Einer davon sind die Baumberge zwischen Nottuln und Havixbeck. Die kenne ich zwar schon, aber ihr Einfluss reicht noch weiter in westliche Richtung.So standen die Wälder der Hengwehr und Hanloer Mark zusammen mit den Nottulner Bergen im Mittelpunkt meiner heutigen, 16 Kilometer langen Runde. Am besten beginnt man sie am Rhodeplatz in Nottuln, wo es kostenlose P&R-Parkplätze gibt.Durch den Rhodepark gelangt man auf das "Ludgeruspättken", das in nördliche Richtung aus Nottuln herausführt. Mehrfach führt die Strecke kurzzeitig über asphaltierte, aber verkehrsarme Wege. Im Bereich der Nottulner Berge wird auch der Nonnenbach überquert, dessen Wasser wegen der wochenlangen Trockenheit bis heute aber noch nicht zurückgekehrt ist.Im überwiegend bewaldeten Naturschutzgebiet "Hengwehr & Hanloer Mark" verläuft die Route meist über kleine und schmale Pfade. Und hier beginnt man auch die Höhenmeter in einem Maß wahrzunehmen, mit dem man im Münsterland üblicherweise nicht rechnet. Zurück nach Nottuln geht es dann zeitweise über eine Wiese am ausgetrockneten Bett des Nonnenbachs entlang.Bei einem ungewohnten und lange nicht mehr wahrgenommenen Wechselspiel aus Sonne, Regen und Wind wurde heute erstmals der vor der Tür stehende Herbst spürbar. Dafür konnte ich - nach diesem sagenhaften Jahrhundertsommer und einer gefühlten Ewigkeit - aber endlich auch mal wieder über matschige und aufgeweichte Waldwege stapfen :-)

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Der Wilde Weg im Wilden Kermeter

Wieder ein wunderbarer Tag in der Eifel, auch wenn das Wandern diesmal nicht im Vordergrund stand. Trotzdem: die kleine zweieinhalb Kilometer lange Runde über den "Wilden Weg im Wilden Kermeter" passte noch perfekt in unseren morgendlichen Zeitplan.Auch im Herzen des Nationalparks Eifel hat Orkan "Kyrill" im Jahr 2007 zahlreiche Windwürfe hinterlassen. Und am Kermeter als einem dieser damals zerstörten Orte zeigt sich heute beispielhaft, wie gut es der Natur zu regenerieren gelingt, wenn man sie denn einfach lässt.So vermittelt das Projekt "Wilder Weg" unter anderem auch die Hoffnung, dass bereits bis zum Jahr 2250 an dieser Stelle ein neuer Urwald entstanden sein kann.Die Runde führt nicht nur an zahlreichen informativen Schautafeln vorbei, sondern hält auch einige spannende Kletterpassagen über Leitern und schmale Holzstege parat. Und dank eines parallel verlaufenden und gut ausgebauten Weges lässt sich die Strecke alternativ auch durchgehend barrierefrei erleben.Ein tolles Ausflugsziel gerade für Familien, wo vor allem Kindern auf spielerische Weise wertvolles Wissen vermittelt wird. Den Parkplatz an der Kermeter-Hochstraße erreicht man von Heimbach aus über die Rurtalsperre Schwammenauel oder von Gemünd aus via Wolfgarten.

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August 2022

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